Informationen zu "CMD", "MAP" und "OD"
Veröffentlichung: Editorial DZZ 6/2005,
"Chronische Kopfschmerzen...nicht unser Problem!"
Sie möchten folgenden Beitrag lesen, der in der Quintessenz veröffentlich wurde, "Welchen Nutzen hat die Instrumentelle Okklusionsanalyse?"
Wenn Sie einen Beitrag im Rahmen der Jahrestagung der DGFDT 2011 lesen möchten, "CMD, Kein Fall für die IHS/ ICD-10 Klassifikation?", und wählen dann die "Seite 28"in dem "PDF-Dokument".
Eine kurze Patientendarstellung in einer Lokalzeitung: "Kopfschmerzen und Verspannungen, adé"
Vorwort
Der Begriff CMD wird ganz überwiegend falsch verwendet. Zumeist ganz bewusst aus wirtschaftlichen Gründen und zum Nachteil der Betroffenen. Die bezahlen häufig für Maßnahmen, die nicht helfen können.
Was steckt tatsächlich dahinter?
"CMD" steht als eine Abkürzung für das Krankheitsbild der "Craniomandibulären Dysfunktionen".
Die Craniomandibuläre Dysfunktionen stellen aber nur einen kleinen Teil der sogenannten Funktionsstörungen des Kauorgans dar.
Die "Funktionsstörungen des Kauorgans" sind also der übergeordnete Krankheitsbegriff, zum Beispiel für unerklärliche Kopf- und Gesichtsschmerzen und viele andere Symptome, wie Tinnitus, Sehstörungen, Schwindel und viele andere mehr, vorrangig im Kopfbereich, aber häufig eben auch darüber hinaus.
Neben dem Erkrankungsbild CMD existieren, weitgehend unbekannt, noch zwei andere Erkrankungsbilder, mit fast den gleichen Beschwerden.
1. Die sogenannten "Okklusalen Dysästhesien", (OD) ein Erkrankungsbild mit psychiatrischem Hintergrund.
2. Die sogenannten "Myoarthropathien" (MAP)
Alle drei Erkrankungsbilder (CMD), (MAP), (OD) können zu den gleichen Symptomen und Beschwerden führen.
Definitionsgemäß (DGFDT in der DGZMK) haben die "Okklusalen Dysästhesien" und die "Myoarthropathien" nichts mit der Okklusion zu tun. Also keine Ursächlichkeit in Störungen der Okklusion.
Genau das aber unterscheidet die Erkrankung CMD von den Okklusalen Dysästhesien und den Myoarthropathien. Hier lässt sich die Ursächlichkeit der Beschwerden in der Okklusion, also in Störungen des Bisses nachweisen und damit dann auch zahnärztlich behandeln und zwar nur durch zahnärztliche Korrekturen in die Okklusion. Eine CMD gehört daher zu den sogenannten "Okklusopathien". Eine MAP oder OD hingegen nicht.
Aus diesem Grund ist es kontraindiziert und behandlungsfehlerhaft Patienten mit einer MAP oder einer Okklusalen Dysästhesie okklusal zu behandeln.
Genauso unmöglich ist es daher einen Patienten mit einer CMD durch Maßnahmen der Physiotherapie oder der Osteopathie zu therapieren. Genau das aber wird behauptet. Leider auch von Zahnärztinnen und Zahnärzten.
Deshalb sind Physiotherapeuten, Osteopathen und andere Gesundheitsdienstleister zwar möglicherweise in der Lage eine MAP oder eine Okklusale Dysästhesie zu behandeln, aber eben keine CMD, denn CMD ist eine Erkrankung mit einer okklusalen Ursächlichkeit. Und diese okklusalen Ursächlichkeiten können nur zahnärztlich behandelt werden.
Das wiederum wird den Patienten in aller Regel nicht erzählt.
Aus diesem Grund ist der sogenannte "CMD-Screening Test" auch kein wirklicher CMD Test, sondern im besten Fall ein Test, mit dem sich eine Funktionsstörung des Kauorgans vermuten lässt. Um eine mögliche okklusale Ursache der Beschwerden belegen zu können, und die ist Voraussetzung zur Verdachtsdiagnose einer CMD, ist es immer notwendig in das Nachweisverfahren mit einem adjustierten Aufbissbehelf einzutreten, denn ansonsten bleibt es zwar bei der übergeordneten Diagnose: "Funktionsstörung des Kauorgans". Wodurch diese aber verursacht wird, bleibt unklar, daher kann auch keine krankheitsspezifische Therapie durchgeführt werden. Das kostet letzen Endes alles Ihr Geld und nachvollziehbarerweise kann dabei für Sie nichts verwertbares herauskommen. Daran ändert sich auch nichts, weil bei Ihnen vollkommen unnötige und kostenintensive bildgebende Verfahren, wie u.a. MRT Aufnahmen (Seite 15)angefertigt werden. Für die gibt es schlichtweg keine medizinische Indikation im Behandlungsalltag, außer dass damit Geld verdient wird.
Ein großes Problem stellt dabei die die korrekte Durchführung der differentialdiagnostischen Untersuchungen dar. Wenn zum Beispiel zum Nachweis einer CMD ein untauglicher Aufbissbehelf eingesetzt wird und dann die Fehldiagnose: "Kein okklusaler Zusammenhang" gestellt wird, dann werden Sie im besten Fall noch im Sinne einer "MAP" oder "OD" behandelt und die mögliche okklusale Therapie einer nicht diagnostizierten "CMD" bleibt Ihnen verwehrt. Und deshalb ist es so unglaublich wichtig, dass der Behandler diese Nachweisverfahren beherrscht, vor allem die Herstellung und Diagnostik mit einem adjustierten Aufbissbehelf. Denn mit diesem Gerät steht und fällt die Richtigkeit der Diagnose und damit möglicherweise Ihr weiterer Lebensweg.
Vielleicht verstehen Sie jetzt die Brisanz, die sich hinter Falldarstellungen verbirgt, wenn ein Patient schon 15 erfolglose Aufbissbehelfe hinter sich hat und hier in Kiel auf einmal einen Aufbissbehelf erhält, der zu einer deutlichen Linderung/Beseitigung seiner Beschwerden führt.
"CMD Patienten" gibt es schon sehr lange. In der Vergangenheit und auch heute noch, wurden und werden diese Patienten von der Medizin und der Zahnmedizin vernachlässigt, weil sich sowohl Diagnostik, als auch Therapie der CMD als sehr aufwändig und behandlungsintensiv darstellen. Nach wie vor findet CMD in der ärztlichen und zahnärztlichen Studentenausbildung praktisch nicht statt. Es gibt keine universitäre Abteilung in Deutschland, die sich ausschließlich mit diesem Krankheitsbild befasst. Es waren stets niedergelassene Zahnärzte, die sich über Fortbildungen und die tägliche Auseinandersetzung mit diesen Patienten die Kenntnisse verschafften, die heute wissenschaftlich gesichert zur Verfügung stehen. Häufig werden von den Patienten erhebliche finanzielle Mittel in diagnostische Maßnahmen investiert, ohne dass es nachfolgend zu einer therapeutischen Besserung ihrer Beschwerden käme. Aus diesem Grund war es überfällig, dass die zuständige wissenschaftliche Fachgesellschaft -DGFDT- einen „Zertifizierten Spezialisten“ ausgerufen hat, der sowohl den Patienten, als auch den interdisziplinär zuweisenden Ärzten die Gewissheit gibt, einen zahnärztlichen Spezialisten vorzufinden, der nachweislich über konkrete behandlerische Erfahrungen und Erfolge auf diesem Gebiet verfügt. U.a. muss der Nachweis über indestens 100 erfolgreich behandelte CMD-Patienten nachgewiesen werden.
Zum Thema CMD hat Dr. von Peschke im Jahr 2005 einen Beitrag verfasst, der an Aktualität nichts verloren hat.
Ein erster kleiner Hinweis: Wir bekommen immer wieder zu hören, dass gängige Schmerzmittel bei "CMD-Patienten" nicht wirken. Oder nicht mehr wirken! Es ist vollkommen unklar, warum das so ist! Das kann ein erster, vorsichtiger Hinweis auf das Vorliegen einer CMD sein, wenn Sie das auch schon bemerkt haben sollten.
Aufgabe des CMD Spezialisten
Der „Spezialist für Funktionsdiagnostik und –therapie“ beschäftigt sich mit den funktionellen Erkrankungen des Kauorgans. Das Erkrankungsbild ist unter den folgenden Begriffen, die alle dasselbe Krankheitsbild beschreiben, bekannt:
- Myoarthropathie
- Kiefergelenkserkrankungen
- TMJ-Pain-Syndrom
- Temporomandibular Disorders
- Oromandibuläre Dysfunktion
- Kiefergelenk-Schmerz-Dysfunktionssyndrom
- Myofaziales Schmerzsyndrom
- Orofacial Pain
- Costen-Syndrom
Craniomandibuläre Dysfunktion ist die Bezeichnung, die sich im deutschen Sprachgebrauch durchgesetzt hat.
Okklusale Störungen als Charakteristikum einer CMD:
Bereits Störungen der statischen und/oder dynamischen Okklusion im Bereich von circa 10/1000 mm können ausreichen, um schwerwiegende Störungen und Beschwerden bei diesen Patienten auszulösen. Die Kombination Fehlbiss und Dystress ist eine Kombination, die stark "CMD" krankheitsfördernd wirkt, vor allem dann, wenn auch noch eine Prädisposition vorhanden ist.
Es werden noch weitere Faktoren diskutiert, die zum Auftreten einer "Caniomandibulären Dysfunktion" beitragen können. Hier sind unter anderem Störungen des Stützapparates zu nennen. Häufig sind diese Faktoren nur sehr erschwert aufzudecken und in der Regel therapeutisch nicht oder nur in geringem Ausmaß zu beeinflussen. Diese Diskussion ist häufig akademisch geprägt und in der Praxis nicht zielführend. Es ist ein weit verbreiterter Irrtum der Mensch sei ein feinmechanischer Apparat, der nur dann einwandfrei funktioniere, wenn alle Bestandteile des Körpers ideal zusammenarbeiten. Beispielhaft sei angeführt, dass circa 90% der Bevölkerung über unterschiedliche lange Beine verfügen. Es handelt sich hier um einen Normalbefund, dem in der Diskussion um die Ursachen der craniomandibulären Dysfunktion häufig eine entscheidende Bedeutung zugemessen wird, die diesem aber nicht zukommt.
Als Ursachen eines Fehlbisses spielen in der Praxis folgende Ursachen eine relevante Rolle:
Angeborene Störungen der Bisslage.
Störungen der Bisslage durch unsachgemäß durchgeführte kieferorthopädische Behandlungsmaßnahmen.
Störungen der Bisslage durch unsachgemäß erstellte Zahnfüllungen, Kronen, Brücken und Prothesen.
Traumatische Ereignisse, wie Unfälle, Auffahr-, Sport-, Berufsunfälle.
Tumore, die extrem selten vorkommen.
Symptomtrias:
Nicht jeder, der ein Problem mit seinem Biss hat leidet auch an einer CMD. Aber praktisch jeder CMD-Patient hat ein Problem mit seinem Biss, sonst wäre er definitionsgemäß kein CMD-Patient. Patienten mit Beschwerden im craniomandibulären System, ohne belegbare okklusale Ursache sind daher keine CMD-Patienten, sondern MAP-Patienten. Bei sogenannten MAP-Patienten ist es daher vollkommen unsinnig Maßnahmen mit einem okklusalen Ansatz zu erbringen. Widerum ist CMD-Patienten, ohne okklusalen Ansatz schlichtweg nicht zu helfen. Die Differenzierung zwischen einer CMD und einer MAP setzt eine qualifizierte Diagnostik voraus. Genau die wird aber häufig nicht erbracht.
Wie bei allen Erkrankungen bedarf es auch bei der CMD immer dreier, unterschiedlicher Faktoren, damit ein Patient Beschwerden bekommt:
1. Prädisposition (Erkrankungsneigung)
2. Psyche (Geistige Persönlichkeitsmerkmale)
3. Lokale Störung (Ein okklusales Problem (Bissstörung), das zu einer Störung in der Funktion des Kauorgans führt)
Diese drei Faktoren stehen als Ansatzpunkte im Rahmen einer Behandlung zur Verfügung.
Zu 1.:
Die Prädisposition ist genetisch festgelegt und unveränderbar. Dieser Teil der Krankheitsentwicklung ist daher einer medizinischen Behandlung nicht zugänglich. Das bedeutet gleichzeitig, dass ein CMD-Patient immer ein CMD-Patient bleibt, auch wenn er erfolgreich therapiert wurde. CMD ist eine Chronische Erkrankung.
Zu 2.:
Die Psyche ist bei CMD-Patienten häufig in Mitleidenschaft gezogen, da chronische Schmerzen jedem Menschen irgendwann „auf den Geist“ gehen. Behandlungsbedürftig ist aber nicht die gestörte Psyche, sondern die Ursache der Schmerzen. Hier u.a. die fehlbelastete Kaumuskulatur und die Kiefergelenke, als Folge okklusaler Störungen. In extrem seltenen Fällen können psychische Erkrankungen mitbeteiligt an einer CMD sein. In der Praxis dient diese Psychische Komponente häufig als Ausrede, um behandungbedingte Störungen der Okklusion zu bagatellisieren.
Zu 3.:
Als einziger, medizinisch behandelbarer Faktor steht daher in der Regel die lokale Störung, bei CMD-Patienten die okklusale Störung des Bisses zur Verfügung. Dies ist ein Vorteil. Es besteht die Möglichkeit einem Patienten vor einer Behandlung zu beweisen, dass eine "Funktionstherapeutische Behandlung" überhaupt zu einer Besserung seiner Beschwerden führen wird. Hierzu wird der Biss, aus diagnostischen Gründen (s.o.) mit einem adjustierten Aufbissbehelf korrigiert (vorbehandelt). Es gibt kaum einen anderen Bereich in der Medizin, in dem man einem Patienten bereits vor einer Behandlung zu zeigen vermag, wie sich sein Zustand nach einer therapeutischen Behandlung (Funktionstherapie) darstellen wird. Wenn es dem Behandler nicht gelingt dem Patienten mit der reversiblen Behandlung durch einen adjustierten Aufbissbehelf (Funktionsdiagnostik) nachzuweisen, dass seine Beschwerden durch die Ausschaltung okklusaler Störfaktoren positiv beeinflusst werden können, ist es unsinnig und kontraindiziert eine bisskorrigierende, zahnärztliche Behandlung (Funktionstherapie), zum Beispiel mit Kronen, Facetten, etc. in die Wege zu leiten. Leider wird aber häufig genau das gemacht: Therapiert, ohne vorherige, eindeutige Diagnostik! Diese Fälle sind es dann, die das Bild der Zahnärztlichen Funktionstherapie negativ belasten!
Kritische Betrachtungen zur Interdisziplinarität von CMD-Behandlungen (Sind Sie auch schon auf Psycho?):
Eine ganz allgemeine Vorbemerkung, mit der eigentlich auch schon fast alles zu diesem Thema gesagt ist! Jede, ausnahmslos jede Erkrankung, ist immer multifaktoriell und multikausal. Egal, ob es sich um einen Fusspilz handelt, oder um einen Gehirntumor. Der eine bekommt es, der andere nicht, obwohl wir alle in derselben Welt leben, häufig auch unter den gleichen Bedingungen. Es bleibt einer der unerklärlichen Mythen in der Darstellung Craniomandibulärer Dysfunktionen, dass mancher CMD-Dienstleister auf einmal die Multifaktorialität der CMD erkannt hat, und meint, gerade bei dieser Erkankung müsse ein ganz besonderer interdisziplinärer Aufwand betrieben werden! Daran ist aber nichts ungewöhnliches! Multikausalität und Multifaktorialität stellen nur den Normalzustand in der Medizin dar und nicht die Ausnahme. Warum bekommt ein Raucher Lungenkrebs und Helmut Schmidt hat ihn nicht bekommen? Warum nun aber bei der Verdachtsdiagnose einer CMD alle möglichen Fachrichtungen, bis hin zum Psychologen und Osteopathen konsultiert werden sollten, beim Lungenkrebs oder Bandscheibenvorfall hingegen nicht, bleibt ein Rätsel!
Es gibt ihn, den CMD-Patienten, dem nur unter Hinzuziehung anderer ärztlicher Disziplinen zu helfen ist. Angeborene oder erworbene, schwere Haltungsschäden, die die gesamte Statik des Körpers beeinflussen, fallen hierunter. Schwere psychische Beeinträchtigungen ebenso. In diesen Fällen ist immer ein Spezialist des entsprechenden Fachgebietes hinzuzuziehen, um einen Gesamtüberblick über die "CMD-assoziierte-Erkrankung" zu erhalten. Diese Patienten machen aber den mit Abstand geringsten Teil der "CMD-Patienten" aus.
Der „normale“ "CMD-Patient" hat in der Regel eine viel einfachere Krankengeschichte! Dieser Patient leidet an einer Störung der statischen und/oder dynamischen Okklusion, oder einfacher ausgedrückt: Sein Biss stimmt nicht. Um dies zu erkennen, bedarf es in der Regel nicht, wie vielfach dargestellt, ausgedehnter fachärztlicher Untersuchungen aller denkbaren Fachrichtungen. Zumal dann nicht, wenn es im Rahmen der standardgerechten CMD-Diagnostik gelingt die Kausalität zwischen Beschwerden und Störungen der Okklusion nachzuweisen (Adjustierter Aufbissbehelf).
Bedauerlicherweise greift zunehmend ein Trend um sich, der sich als Gesamtheitlicher Ansatz oder als Ganzkörperfunktionsorientiert bezeichnet und dadurch gekennzeichnet ist, dass interdisziplinäre Netzwerke, unterschiedlichster Fachrichtungen, aufgebaut werden. Das kann im Einzelfall sinnvoll sein. Nicht selten gewinnt man aber den Eindruck, dass es vorrangig darum geht, den Patienten innerhalb des Netzwerks, bei möglichst vielen der Netzwerkbeteiligten, vorzustellen, zu untersuchen und abzurechnen. Statt das Naheliegende zu prüfen, ob beispielsweise die letzten Kronen, die etwa zeitgleich mit dem Beginn der Beschwerden eingegliedert wurden, möglicherweise nicht fachgerecht angefertigt wurden, oder aber die Kieferorthopädische Behandlung zwar gut aussieht, aber den Biss verstellt hat, werden stattdessen weitreichende interdisziplinäre Überlegungen angestellt, ob nicht eher die unterschiedlich langen Beine oder die Psyche des Betroffenen erkrankt ist, und der Betroffene deshalb mit den Störungen der Okklusion nicht klar kommt. Dieser interdisziplinäre Ansatz hat inzwischen oftmals jede wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis verlassen. Es scheint vielfach bequemer die Fehler beim Patienten zu suchen, und in dessen Unfähigkeit nicht fachgerecht erbrachte zahnärztliche oder kieferorthopädische Leitungen weiter zu tolerieren, als die eigentlichen Ursache heraus zu finden und beim Namen zu nennen. Dass alle, die sich im Netzwerk befinden, dem Patienten versichern, anders ginge es gar nicht, ist Teil dieses Systems! Genauso muss aber auch angesprochen werden, dass manche Patienten und deren Juristen so tun, als könne man die Behandlung eines lebenden Organismus mit der Arbeit eines Feinmechanikers gleichsetzen, der ein Werkstück im Schraubstock bearbeitet. Es ist um ein vielfaches schwieriger im Munde eines Patienten auf wenige 1/1000 Millimeter Paßgenauigkeit zu arbeiten, als an einem Werkstück, das in einem Schraubstock fixiert ist. Dass unter diesen Vorgaben auf Seiten der Zahnärzte und Kieferorthopäden eine gewisse Zurückhaltung besteht sich mit diesen komplexen Mechanismen auseinanderzusetzen, gerade auch unter dem anhaltenden Kostendruck im Gesundheitswesen, kann Niemanden wirklich verwundern. Bedauerlicherweise geht es inzwischen auch in der Medizin und der Medizinischen Juristerei häufiger eher darum Schuldige" u finden, als sich mit den komplexen Sachfragen auseinander zu setzen, über die Sie sich in diesem Internetauftritt informieren können. Wir sehen unsere Aufgabe daher allein darin Ihnen eine Lösung für Ihr Problem anzubieten und nicht darin einen Schuldigen für die bestehende Situation zu finden!
Die Realität im CMD-Centrum-Kiel ist häufig die, dass ein großer Teil unserer Patienten, bereits als "austherapiert" gilt, und von verschiedenen Facharztrichtungen ergebnislos untersucht und oftmals auch therapiert wurde.
"Was ist der Unterschied zwischen Funktionsdiagnostik und Funktionstherapie?"
Hier kommen wir jetzt in einen Bereich, der nicht nur Zahnärzten und Kieferorthopäden sondern häufig auch Gerichtsgutachtern nicht ganz klar ist. Das Ganze hängt vorrangig damit zusammen, dass es in der Zahnheilkunde usus ist, keine umfangreiche diagnostische Abklärungen zu betreiben, sondern mehr oder weniger direkt vom Befund in die Therapie einzusteigen. Typisches Beispiel: Der Patient kommt mit einem Loch im Zahn. Es tut weh. Der Zahnarzt schaut sich das an und legt eine Füllung in den Zahn. Ehrlicherweise muss man sagen: Hierzu bedarf es auch keiner großen diagnostischen Abklärung! Ganz anders sieht das im Bereich der funktionellen Erkeankungen des Kauorgans aus. Hier ist nämlich häufig nicht so recht klar: Sind die Beschwerden im Ohrbereich die Symptome einer Erkrankung des Ohres, oder möglicherweise der Kiefergelenke? Insofern ist erst einmal eine ausführliche Diagnostik zu betreiben! Vor allem dann, wenn der HNO-Arzt bereits erfolglos aufgesucht worden ist.
Diese beginnt in aller Regel mit der klinischen und radiologischen Untersuchung des Kauorgans (Klinische Funktionsanalyse). Daran schließt sich dann eine "Manuell provokative Untersuchung" der verschiedenen Sturkturen des Kauorgans an (Manuelle Strukturanalyse). Also der Muskeln, Bänder und Gelenke. Hier erhebt der Behandler die verschiedensten Befunde! Das reicht aber noch nicht zur Diagnostik einer CMD. Um die Diagnose einer CMD stellen zu können, bedarf es des Nachweises, dass die erhobenen Befunde auch ursächlich in den vermuteteten okklusalen Störungen des Bisses begründet sind! Und genau das wird häufig nicht gemacht, sondern wenn sich aus den Angaben des Patienten Befunde im Kauorgan des Patienten vermuten lassen, wird schon die Diagnose CMD gestellt und eine Therapie eingeleitet! Genau das aber ist nicht standardgerecht!
Denn es fehlt der entscheidende Schritt. Es muss diagnostischer Nachweis darüber geführt werden: Wenn die Störungen im Biss ausgeschaltet werden, verschwinden dann auch die Beschwerden des Patienten oder werden zumindest merkbar gelindert. Genau das ist die Aufgabe des "Adjustierten Aufbissbehelfs", der im Rahmen der Diagnostik, möglichst 24 Stunden am Tag, getragen werden muss. Häufig gelingt es diesen Nachweis in 24 bis 72 Stunden zu erbringen! Manchmal dauert es länger. Unsere Erfahrung ist die, dass es nach 3 Wochen Tragezeit des Aufbissbehelfs, ohne erkennbare Verbesserung des Beschwerdebildes, sehr unwahrscheinlich wird, dass sich dieser ursächliche Zusammenhang noch nachweisen lässt. Vollkommen unlogisch ist es einen Patienten, bei dem man eine CMD nachweisen will, einen Aufbissbehelf einzugliedern, der nur stundenweise oder nur nachts getragen wird.
Das heißt: Der "Adjustierte Aufbissbelf" in dieser Funktion ist ganz eindeutig und ausschließlich eine "Diagnostikum"!
Und eben keine "Therapie" wie immer wieder behauptet wird. Wenn die Diagnose einer CMD gestellt werden kann und der Patient trägt den Aufbissbehelf dann weiter, weil er dem Patienten Linderung, möglicherweise bis zur Beschwerdefreiheit verschafft, bis eine kausale Funktionstherapie in Angriff genommen werden kann, dann bekommt der "Adjustierte Aufbissbehelf" die Funktion einer "Übergangstherapie"!
Was verbirgt sich dann aber hinter dem Begiff der "Funktionstherapie"?
Symptomatischer Ansatz (Physiotherapie/Osteopathie):
Hier kann man unterscheiden zwischen einer "Symptomatisch orientierten Funktionstherapie", die zum Beispiel in dem Weitertragen de Aufbissbehelfs, einer Physiotherapie oder einer Osteopathie bestehen kann. Das Problem bei einer "Symptomatischen Vorgehensweise"! Der Patient wird zum lebenslangen Dauerbehandlungfall, weil die Ursache der Beschwerden nicht beseitigt wird! Der Physiotherapeut/Osteopath kann sehr wohl dreimal die Woche schmerzhaft verspannte Muskeln lockern. Die Ursache aber, warum diese Muskeln schmerzhaft verspannt sind kann weder der Physiotherapeut oder der Osteopath aufklären und noch weniger beseitigen. Symtomatische Behandlungen kommen in der Medizin häufig vor, sind aber häufig nur ein Notnagel.
Kasualer Ansatz (CMD-Spezialist):
Der Ansatz der "Kausalen Funktionstherapie" ist hingegen ein anderer! Hier werden die Störungen im Biss des Patienten erkannt, der Zusammenhang zwischen okklusalen Störungen und funktionellen Beschwerden nachgewiesen (Adjustierter Aufbissbehelf) und nachfolgend durch die Beseitigung der okklusalen Störungen (Funktionstherapie) beseitigt. Das kann zum einen durch Einschleifmaßnahmen an Zähnen/Kronen erfolgen, was eher sehr selten möglich ist, oder durch eine Neueinstellung der statischen und dynamischen Okklusion durch Teilkronen, Veneers, Facetten, Kronen und Brücken. Das Ziel dieser kausalen Behandlung besteht darin, dass der Patient nach Abschluss der "Kausalen Funktionstherapie" beschwerdefrei oder zumindest beschwerdegelindert ist und zwar ohne dass er nachfolgend irgendwelche Apparaturen im Mund tragen muss!
"Sie können mir bestimmt auch nicht helfen!"
Es ist nicht nur nicht zielführend, sondern oftmals hinderlich, wenn die Patienten ihre schlechten Erfahrungen mit anderen Behandlern und deren Verfahren über das sachlich Notwendige hinaus schildern. Das ist zwar menschlich nachvollziehbar, belastet aber die Aufklärung des Sachverhaltes. Warum? Weil der Patient zum einen bereits "negativ" aufgeladen ist: "Sie können mir bestimmt auch nicht helfen." Zum anderen, weil wir uns selbst fragen, wie wir diesen Patienten überhaupt helfen könnten, wenn diese nicht nur kein Vertrauen in unsere Fähigkeiten mitbringen, sondern unsere Bemühungen um Aufklärung damit konterkarieren, in dem hier die Klagen hervor gebracht werden, die an anderer Stelle enstanden sind und dorthin gehören! Das bedeutet nicht, dass der Patient nicht kritisch sein sollte. Aber dann bitte an der Stelle, von der er sich nicht gut behandelt fühlt. Dieses ganz einfache Prinzip erleben wir immer wieder aufs Neue verletzt, wenn wir Mißtrauen erleben, das auf der Erfahrung mit Vorbehandlern beruht. Wir wollen Ihre bisherigen Erfahrungen nicht ausblenden! Wir wollen diesen Erfahrungen aber den Platz geben, der ihnen gebührt. Es waren möglicherweise Fehlversuche, die Teil des Weges sind, den ein Patient gehen musste, um hier in Kiel anzukommen. Wir versuchen es nun besser zu machen. Dazu benötigen wir aber das Vertrauen des Patienten. Und einem Patienten, der überzeugt ist: "Sie werden mir auch nicht helfen können, und eigentlich geht es mir nur darum das noch einmal zu erfahren", dem ist auch nicht zu helfen! Davon sind wir dann überzeugt! Ganz unangenehm wird es, wenn Patienten in der erfolglosen Vorbehandlung viel Geld bezahlt haben, unzufrieden sind, und an uns nun die Erwartung richten, das inzwischen noch belastendere Problem doch bitte mit geringerem Aufwand zu lösen, als sie bisher erleben durften. In dem Sinne: "Bei Ihren Vorgängern habe ich viel Geld für nichts bezahlt. Nun beseitigen Sie doch im Ausgleich, trotz größeren Aufwandes, für weniger Geld meine Beschwerden." Einer derartigen Erwartungshaltung, stehen wir in diesen gelegentlichen Fällen, dann etwas hilflos gegenüber.
Beschwerden, die auf eine "CMD" hinweisen:
Die Symptome von "CMD" sind vielfältig und fallen nicht in das berufstypische Betätigungsfeld des Zahnarztes. Der aufgesuchte Arzt hingegen findet für die beklagten Symptome in der Regel kein adäquates Erkrankungsbild. Deshalb werden die Patienten gelegentlich als atypisch Erkrankte, oder als psychosomatisch „eingebildete“ Erkrankte klassifiziert. Diese Verlegenheitsdiagnosen führen oftmals zu einer weiteren Steigerung der Symptome, weil die Betroffenen sich mit ihren Beschwerden nicht ernst genommen fühlen. Dies wiederum führt dann zur „Bestätigung“, dass es sich um eine psychisch geprägte Erkrankung handeln muss. Ein Teufelskreislauf, den es aufzubrechen gilt! Hier bedarf es des "CMD-Spezialisten".
Sehr häufig werden die Symptome von "CMD" anderen Erkrankungen zugeordnet. „Jeder Arzt/Zahnarzt/Physiotherapeut/Heilpraktiker kann nur das Krankheitsbild diagnostizieren, das er kennt! Passen einzelne Symptome nicht, wird gelegentlich ein „atypisches Erscheinungsbild“ der angenommenen Erkrankung diagnostiziert. Die folgende Auflistung beschränkt sich auf typische Erscheinungsbilder. Der Patient vermutet anhand seiner Symptomatik Beschwerden an bestimmten Organen oder Geweben. und sucht dann den vermeintlich zuständige Facharzt auf. Es ist das ABSOLUT TYPISCHE an "CMD", dass trotz fachärztlicher Abklärung, keine krankhaften Befunde an den untersuchten Organen/Geweben zu erheben sind, die eine nachvollziehbare Diagnose zulassen. Der Patient gerät in einen Teufelskreislauf immer weiterer Beschwerden und ärztlicher Ratlosigkeit. In Klammern angegeben sind die Fachärzte und anderen Gesundheitsberufe, die gewöhnlicherweise wegen der Beschwerden aufgesucht werden. Bei den "CMD" verursachten Beschwerden aber nicht helfen können. Dass diese Patienten häufig auch ihren Hausarzt aufsuchen, sei erwähnt. Häufig werden, nachdem die Schulmedizin „ausgereizt“ ist, Angehörige der Komplementärmedizin aufgesucht. Viele dieser Betroffenen sind zeitlebens auf der Suche!
Kopfschmerzen
(Schmerzklinik, Neurologe, Neurochirurg, Anästhesist)
Der Kopfschmerz ist eines der Leitsymptome der CMD. Er kann einseitig oder beidseitig auftreten. Typischerweise ist der Schläfenbereich betroffen, bis in die Stirn hineinziehend. Aber auch im Bereich des Hinterhauptes. Fast immer nehmen die Betroffenen zu Unrecht an, die Schmerzen zögen aus dem verspannten Halsbereich in den Kopf hinein (Aufsteigende Symptomatik). Bei "CMD" liegt aber regelmäßig eine absteigende Symptomatik vor. Hals-, Schulter-, Nackenbeschwerden sind hier Folge der funktionellen Störung des Kauorgans.
Typisch sind auch Kopfschmerzen nach erfolgter kieferorthopädischer Behandlung oder nach zahnärztlichen Behandlungsmaßnahmen.
Gesichtsschmerzen
(Schmerzklinik, Neurologe, Neurochirurg, Anästhesist)
Gesichtsschmerzen können vielfältige Ursachen haben. Sie können durch Entzündungen der Kieferhöhlen hervorgerufen werden, durch Entzündungen der Zahnnerven oder durch Entzündungen aus dem Zahnhalteapparat. Diese Beschwerden lassen sich relativ einfach nachweisen. Gesichtsschmerzen können aber auch als projizierte Schmerzen aus fehlbelasteten Kiefergelenken oder der Kaumuskulatur stammen. Hier wird häufig die Fehldiagnose einer Trigeminusneuralgie gestellt oder, weil ein Nachweis über eine typische Triggerzone nicht möglich ist, die Diagnose einer „atypischen“ Trigeminusneuralgie. Dabei sind Trigeminusneuralgien immer Erkrankungen des älteren Menschen, kommen in Verbindung mit Arteriosklerose vor und sind extrem selten! Die Diagnose: Trigeminusneuralgie/atypische Trigeminusneuralgie ist die typische Verlegenheitsdiagnose und führt die Patienten fast immer auf einen falschen behandlerischen Weg! Die Trigeminusneuralgie gehört zu den extrem seltenen Erkrankungen und kommt noch weit seltener vor als der Cluster-Kopfschmerz! Haben Sie schon einmal etwas vom Cluster-Kopfschmerz gehört? Jemals konkret von einem solchen Patienten gehört? Patienten mit „verlegenheitsdiagnostizierter“ Trigeminusneuralgie kennen Sie mindestens einen in Ihrem Bekanntenkreis!
Sensibilitätsstörungen im Gesicht
(Neurologe, Neurochirurg, Anästhesist) Es kann im fortgeschrittenen Stadium der CMD zu Sensibilitätsstörungen im Gesicht kommen. Typischerweise treten diese Sensibilitätsstörungen einseitig auf. können aber auch beidseitig auftreten! Sie werden vom Patienten beschrieben als prickelndes Gefühl, als Ziehen oder als spinnenwebenartiges Gefühl. Auch eine Taubheit in einem größeren Gesichtsbereich (ohne operativen Voreingriff) wird relativ häufig beschrieben. Die Störungen reichen bis in die Kinn- oder Nasenspitze oder in die Lippen. Die Patienten sind in der Regel sehr beunruhigt weil es keine vernünftige Erklärung für diese Beschwerden gibt. Häufige Verlegenheitsdiagnose: Atypische Trigeminusneuralgie!
Schwellungen im Gesichtsbereich
(HNO, Zahnarzt, Kieferchirurg, Neurologe) Im Rahmen unphysiologischer, parafunktioneller Aktivitäten kommt es relativ häufig, mal mehr und mal weniger, zu Schwellungen im Bereich der Wange und der Schläfe. In der Regel kommt es beim Auftreten dieser Schwellungen auch zu einer vermehrten Durchblutung und Rötung dieser Bereiche. Dies kann vom Patienten fälschlicherweise als eine allergene Erscheinung aufgenommen werden, oder sogar im Sinn einer atypischen Trigeminusneuralgie gedeutet werden!
Wackelnde Zähne
(Zahnarzt)
„Wenn die Zähne wackeln, wackelt die Psyche“. Eine Lebensweisheit, die vor allem auf Kinder in der Phase des Zahnwechsels zutrifft. Betroffen sind aber auch CMD-Patienten, wenn sich die Zähne durch jahrelange Fehlbelastungen in ihren Zahnfächern gelockert haben und keinen sicheren Biss mehr ermöglichen. Diese Zahnlockerungen treten häufig auch im Zusammenhang mit Entzündungen des Zahnfleisches und des Zahnhalterapparates auf. Führen Parodontosebehandlungen nicht zu einem Verschwinden dieser Beschwerden, ist fast immer eine CMD als Ursache dieser Beschwerden verantwortlich. Hinter so genannten therapierefraktären Parodontitiden stehen häufig funktionelle Erkrankungen des Kauorgans!
Blähungen
(Internist, Heilpraktiker)
Viele dieser Patienten beklagen im Verlauf ihrer „CMD-Karriere“ zunehmende Blähungen, für die es keine sinnvolle Erklärung gibt. Das Thema selbst ist vielen Patienten peinlich, so dass die Betroffenen in der Regel mit großem Erstaunen reagieren, wenn sie in der Erhebung der zahnärztlich-funktionellen Krankengeschichte zu diesem Punkt befragt werden. Ob es sich bei diesen Verdauungsstörungen um eine direkte Folge einer gestörten Zerkleinerung der Nahrung, infolge der Einschränkung der Muskelbeweglichkeit der Kaumuskulatur handelt, oder um eine Störung des vegetativen Nervensystems, ist unklar. Letztendlich steht die unphysiologische Blähung am Ende eines Verdauungstraktes, dessen Anfang ein funktionsgestörtes Kauorgan darstellt. Beachten Sie bitte die zunehmende Bewerbung von antiblähenden Medikamenten in der Werbung!
Sensibilitätsstörungen der oberen Extremitäten
(Neurologe, Neurochirurg, Anästhesist)
Die Sensibilitätsstörungen können in seltenen Fällen bis in die Fingerspitzen hinunterreichen und äußern sich in Taubheitsgefühlen oder Kribbeln im Arm und Fingerspitzen. Hier werden Nervenverläufe durch verspannte Muskulatur im Hals-, Schulter-, Nackenbereich irritiert. Unter bestimmten Umständen kann dies auch zu den Symptomen eines so genannten „Tennisarmes“ führen.
Augen
(Augenarzt)
Gelegentlich kommt es bei CMD zu stichartigen Schmerzen hinter den Augen. Diese werden durch einen fehlbelasteten Muskel verursacht, der für die Vorwärts- und Seitwärtsbewegungen des Unterkiefers verantwortlich ist und hinter der knöchernen Augenwand in der „Flügelgaumengrube“ befestigt ist. Diese liegt hinter der knöchernen Augenhöhle, was vom Patienten nicht unterschieden werden kann. Besonders eindrucksvoll ist diese Symptomatik, weil sie in der Regel direkt nach dem Essen ihren Höhepunkt findet.
Ohren
(Hals-, Nasen-, Ohrenarzt)
CMD-Patienten klagen häufig über „Ohrenprobleme“, für die sich trotz HNO-ärztlicher Untersuchungen keine plausible Erklärung findet. Die Schmerzen stammen tatsächlich nicht aus dem Ohr, sondern aus dem direkt dem Ohr benachbarten Kiefergelenk. Durch provokative manuelle Untersuchungstechniken lassen sich diese „Ohrenschmerzen“ auslösen.
„Migräne“
(Neurologe, Neurochirurg, Schmerztherapeut/Anästhesist)
Viele Patienten glauben an Migräne oder an einer „atypischen Migräne“ zu leiden und werden auf dieses Krankheitsbild hin behandelt. Der Begriff der Migräne ist so wie der Begriff der Trigeminusneuralgie eine häufige Verlegenheitsdiagnose. Die „echte Migräne ist eine primäre Kopfschmerzerkrankung, für die es bis heute keine ursächliche Therapie gibt. Häufig verbirgt sich hinter der Fehldiagnose „Migräne“ nichts anderes als die muskuläre Symptomatik einer CMD. Besonders die Diagnose „atypische Migräne“ sollte jeden Betroffenen misstrauisch machen. Bei der nicht seltenen Kombination „CMD und Migräne“ sinken nach erfolgreicher CMD-Therapie Schmerzniveau und die Häufigkeit der Migräneattacken in der Regel erheblich.
Zugempfindlichkeit
(Neurologe)
CMD-Patienten berichten häufig über eine ausgeprägte Zugempfindlichkeit am Kopf. Bereits der „Fahrtwind“ beim Einkaufsbummel in der Stadt, beim Fahrradfahren oder beim Spazierengehen am Strand führt zum Auftreten der Kopfschmerzen im seitlichen Kopfbereich. Deshalb werden bereits bei milden Temperaturen Schals, Mützen oder Stirnbänder getragen, um die Muskulatur am Kopf vor Abkühlung durch vorbei streichende Luft zu schützen, Diese muss nicht einmal kalt sein. Die kopfschmerzprovozierenden Ereignisse werden vermieden, was teilweise erheblichen Einfluss auf die Lebensgestaltung hat.
Biss
(Kieferorthopäde, Kieferchirurg, Zahnarzt)
Gelegentlich hat der Patient das Gefühl sein Biss stimme nicht. Dies äußerst sich zum Beispiel darin, dass nicht alle Zähne gleichzeitig zusammenbeißen, oder ein Gefühl besteht, als sei Luft zwischen den Backenzähnen, während die Frontzähne schon fest aufeinander beißen. Oft besteht auch das Gefühl der Biss verschiebe sich beim Zusammenbeißen.
Kieferschmerzen
(Kieferchirurg, Zahnarzt)
Es kommt häufig zu Schmerzen in den Kiefern. Diese „wandern“ sowohl von Seite zu Seite, wie auch von oben nach unten. Es handelt sich hierbei um projizierte Schmerzen, die ursächlich aus der fehlbelasteten Kaumuskulatur und/oder den Kiefergelenken stammen, die den Unterkiefer mit dem Gesichtsschädel verbinden. Alternative Ursachen wie Parodontitis, Neuralgien, Dentopathien (Beschwerden aus dem Zahn) oder aber auch Tumore müssen vom Spezialisten ausgeschlossen werden.
Kieferhöhlenentzündung
(HNO, Kieferchirurg)
CMD Patienten klagen häufig über Beschwerden im Bereich des Jochbeins, im mittleren Teil der seitlichen Gesichtshälfte. Häufig wird hier eine Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis) angenommen, die aber vom HNO-Arzt nicht bestätigt werden kann. Bei CMD-Patienten handelt es sich hier regelmäßig um eine Schmerzprojektion eines Muskels, der auch für die stichartigen Schmerzen hinter dem Auge verantwortlich ist. Siehe auch „Augen“.
Kiefergelenkknacken/-schmerzen
(Zahnarzt, Kieferorthopäde, Kieferchirurg)
Die Kiefergelenke reagieren häufig schmerzhaft unter Belastung. Ein Kiefergelenkknacken deutet häufig darauf hin, dass es mechanische Probleme im Gelenk gibt. Die Ursache liegt in einer Fehlbelastung der Gelenkstrukturen. Da die Gelenke nicht durchblutet werden, sondern über die Gelenkflüssigkeit ernährt werden, besteht eine äußerst geringe Regenerationsfähigkeit. Es kann daher sehr nachteilig sein in den Zerstörungsfortgang der Gelenke nicht einzugreifen, da es bis heute keine therapeutischen Möglichkeiten gibt ein geschädigtes Kiefergelenk wieder herzustellen. Je früher hier eine Behandlung erfolgt umso besser. Die Meinung vieler Zahnärzte hier müsse nicht behandelt werden, so lange der Patient keine Beschwerden hat, teilt der Verfasser nicht. Sind Strukturen der Kiefergelenke erst einmal unwiederbringlich zerstört, gibt es keine Behandlung mehr, die noch helfen könnte! Besonders schwierig wird es, wenn der Patient auf einmal nicht mehr den Mund öffnen kann. Diesem extremen Ereignis geht immer eine jahrelange, funktionelle Vorgeschichte voraus, ohne dass eine adäquate Behandlung erfolgt wäre!
Hals-, Schulter-, Nackenbereich
(Orthopäde, Physiotherapeut, Osteopath)
Verspannungen der Kaumuskulatur können sich von oben am Kopf beginnend über die verschiedenen Muskelgruppen nach unten hin fortsetzen. (Absteigende Symptomatik) Bei den Patienten besteht hingegen häufig der falsche Eindruck die Beschwerden am Kopf wären eine Folge der Verspannungen im Hals-, Schulter-, Nackenbereich, die nach oben hin aufsteigen. (Aufsteigende Symptomatik) Es ist möglich zweifelsfrei nachzuweisen, ob es sich um eine aufsteigende oder absteigende Symptomatik handelt.
Ohnmacht
(Neurologe, Neurochirurg)
Eine sehr seltene Erscheinung im Zusammenhang mit CMD, die nach erfolgter kausaler Therapie ausbleibt, wenn sie CMD verursacht ist.
Schwindel
(Neurologe)
Eine seltene Erscheinung bei CMD, bei der immer mit Vorsicht zu prüfen ist, ob es einen Zusammenhang zwischen Beschwerden und CMD gibt. Prinzipiell gilt: Je länger die Beschwerden bestehen und je älter der Patient ist, umso unwahrscheinlicher ist es, dass diese Beschwerden in Folge einer CMD-Behandlung wieder verschwinden.
Psyche
(Psychologe, Neurologe, Psychiater)
Ein Mensch, der an dauernden Schmerzen leidet, ergebnislos einen Arzt nach dem anderen konsultiert und weder nachvollziehbare Erklärung noch Behandlung seiner Beschwerden erfährt, leidet irgendwann auch psychisch unter seinen körperlichen Beschwerden. Ein tragischer Fehler ist es nun aber zu glauben, über eine Behandlung der Psyche sei die Ursache seiner Schmerzen zu beheben. Es kann in seltenen Fällen notwendig sein in dieser Sache einen Facharzt einzuschalten, um den Fortgang der Behandlung positiv zu beeinflussen. Dies ist aber nur in den seltensten Fällen wirklich notwendig! Der Verfasser stellt sich angesichts seiner behandlerischen Erfahrung ausdrücklich gegen die zunehmende „Psychisierung“ der CMD-Behandlung.
Rückenschmerzen
(Orthopäde)
Die Verspannungen aus dem Bereich der Kaumuskulatur können sich über den Hals-, Schulter- und Nackenbereich auch in den Bereich des Rückens nach unten fortsetzen (Absteigende Symptomatik). Eine physiotherapeutische Behandlung der schmerzhaften Strukturen des Stützapparates kann dann zwar unterstützend wirksam sein, eine ursächliche Behandlung des Problems aber nicht ersetzen. Es ist möglich zweifelsfrei nachzuweisen, ob es sich um eine aufsteigende oder absteigende Symptomatik handelt. Der CMD-Spezialist kann nur eine absteigende Symptomatik beeinflussen!
Schlafstörungen
(Neurologe)
"CMD-Patienten" schlafen häufig unruhig. Dies kann mit nächtlichem Zähneknirschen/-pressen zusammenhängen. Nicht selten haben diese Patienten Albträume, in denen sie sich ihre Zähne ausknirschen und zahnlos werden.
Morgendliche Verspannungen in Kopf, Hals, Schulter, Rücken
(Orthopäde)
Der Patient hat das Gefühl einer Verspannung am Kopf oder im Hals-Schulter-Nackenbereich. Häufig hat der Patient das Gefühl eines „festen“ Bisses, so als ob die Zähne nicht auseinander gehen wollten. Die erste Kieferöffnung erfolgt mühsam oder sogar unter Schmerzen.
Schluckbeschwerden
(Hals-, Nasen-, Ohrenarzt)
Das Gefühl eines Kloßes im Hals, hervorgerufen durch eine "CMD-verursachte Verspannung" der Halsmuskulatur oder als vegetative Störung, die sich im Verlauf des Verdauungstraktes fortpflanzt. Siehe auch Blähungen.
Krämpfe im vorderen und seitlichen Halsbereich
(Hals-, Nasen-, Ohrenarzt)
Ein sehr unangenehmes und schmerzhaftes Gefühl, das auftritt, wenn die Halsmuskulatur unter bestimmten Lagerungshaltungen des Kopfes einseitig beansprucht wird. Häufig hervorgerufen durch eine CMD-verursachte-Verspannung der Halsmuskulatur, als Folge einer so genannten „absteigenden Symptomatik“.
Tinnitus
(Hals-, Nasen-, Ohrenarzt)
Eine vermutete gemeinsame Nervversorgung von Teilen des Kiefergelenks und des Innenohres werden für das Auftreten von Tinnitus bei CMD verantwortlich gemacht. Die Wahrscheinlichkeit durch eine Beeinflussung der Bisslage einen positiven Einfluss auf das Krankheitsgeschehen im Ohr zu haben, hängt maßgeblich davon ab, dass etwaige Maßnahmen sehr schnell ergriffen werden. Je chronifizierter der Tinnitus vorliegt, umso unwahrscheinlicher wird eine Heilung. Je jünger der Patient ist, um so eher besteht die Möglichkeit des Verschwindens des Tinnitus durch die Einstellung eines physiologischen Bisses. Der Verfasser hat nur wenige Fälle erlebt, in denen es gelungen ist Tinnitus durch eine CMD-Behandlung erfolgreich zu behandeln. Die Abklärung eines möglichen Zusammenhangs ist mit wenig Aufwand durchführbar!
Zähne
(Zahnarzt)
Die Zähne zeigen regelmäßig, aber eben nicht immer! deutliche Abschleifspuren. Die Zahnoberflächen sind nicht mehr gewölbt und gerundet, sondern flächig abgeschliffen. Die Zahnhälse zeigen häufig so genannte keilförmige Defekte, so als ob ein Biber den Zahn annagen würde. Im Bereich der Frontzähne wirken die Zähne wie mit einem Messer abgeschnitten und bei Betrachtung von oben ist zu erkennen, dass die schützende Schmelzschicht abgeschliffen wurde und das Zahnbein freiliegt. Entgegen der weit verbreiteten Meinung handelt es sich hier nicht um gesunde Zähne, sondern um traumatisch hochgeschädigte Zahnhartsubstanzen und im Zahn liegendes, geschädigtes Nervengewebe! Die Patienten klagen im fortgeschrittenen Stadium gelegentlich über ein erhöhtes Wärme-Kälte-Empfinden an den Zähnen, weiterhin über die Unmöglichkeit bestimmte Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, weil Zitrusfrüchte, Fruchtsaftgetränke und Joghurt zu starken Sensibilitäten an den Zähnen führen. Ganz typisch sind wiederkehrende Unwohlgefühle an stets den gleichen Zähnen, die aber immer wieder so verlässlich verschwinden, wie sie kommen. Sehr typisch für das Vorliegen einer Fehlbisslage sind Veränderungen der Zahnstellung, so genannte „Zahnwanderungen“. Hier ganz besonders das so genannte „Diastema“, eine Lückenbildung zwischen den beiden mittleren, meist oberen Frontzähnen. Hier wird in der Regel fälschlicherweise ein zu starkes Lippenbändchen verantwortlich gemacht. Operative Eingriffe führen daher in der Regel nicht zum Erfolg, werden aber nach wie vor durchgeführt.
An dieser Stelle muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass der Verfasser immer häufiger mit Patienten konfrontiert ist, die über extreme Beschwerden einer CMD klagen, deren Gebisse aber kaum erkennbare Abnutzungserscheinungen zeigen. Dies macht es selbst dem Spezialisten extrem schwierig die möglichen Zusammenhänge, auf den ersten Blick, zu erkennen. Selbst Patienten mit schwersten Symptomen einer CMD müssen nicht mit den Zähnen knirschen oder pressen, wie immer wieder behauptet wird!
Ein ganz anderes Problem erschwert zudem Erkennung und Behandlung der Beschwerden einer CMD. In jedem Zahn steckt ein Zahnnerv. Dieser ist für eine Fehlbelastung, wie sie bei CMD Patienten vorkommt, nicht ausgelegt. Häufig kommt es in Folge der dauerhaften Überlastung der Zähne zu einer chronischen Entzündung der Zahnnerven, die sich in einer erhöhten Temperaturempfindlichkeit oder in der Unfähigkeit den Zahn auf Druck belasten zu können, äußert. Dies führt dann wiederum dazu, dass der Kiefer unbewusst leicht verschoben wird, um eine Belastung dieser Zähne zu vermeiden. Dadurch werden aber Kiefergelenke und Kaumuskulatur fehlbelastet, was wiederum zu neuen Fehlbelastungen noch wieder ganz anderer Zähne führt. Die Erfahrung zeigt, dass langjährige CMD-Patienten fast immer an unerkannten chronisch-entzündeten Zahnnerven leiden, die regelmäßig unterschwellige Beschwerden verursachen. Diese chronisch-entzündeten Zahnnerven müssen unbedingt behandelt werden (Endodontie), um die Zähne wieder belastbar machen und den Biss korrekt einstellen zu können!
Ganz typisch für das Vorliegen einer CMD ist das Auftreten von scheinbaren Zahnbeschwerden, die weder durch Füllungen, Wurzelkanalbehandlungen oder Wurzelspitzenresektionen zu beseitigen sind. Auch nach der Entfernung des Zahnes bleiben die Beschwerden bestehen. Es kann dann noch zu so genannten „Herdausräumungen“ kommen, die ebenfalls ohne Erfolg bleiben. Alle Behandlungsmaßnahmen waren von Beginn an fehlindiziert, weil zu keinem Zeitpunkt der Zahn Ursache der Beschwerden war. Der beschriebene Therapieablauf kommt häufig vor. Auf die Punkte „Wackelnde Zähne“, „Biss“ sei hingewiesen.
Schmerzen im Bauchbereich
(Internist)
Diese sehr schmerzhaften Beschwerden, die bei einigen wenigen Patienten dazu führen, dass diese während der Nacht aufwachen, sind vermutlich mit einer Verkrampfung des Zwerchfells verbunden, einer vegetativen Folgesymptomatik einer verkrampften Halsmuskulatur, als Folge einer internen, „absteigenden Symptomatik“. (Fall 22)
Unfälle/Auffahrunfälle/Sportunfälle/Berufsunfälle
(Durchgangsarzt)
Viel häufiger, als allgemein angenommen, kommt es nach traumatischen Ereignissen, typischerweise nach Kfz-Auffahrunfällen, aber auch nach Fahrrad-, Sport- und Arbeitsunfällen zu Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und Verspannungen im Kopf- und Gesichtsbereich. Nachfolgend zu Beschwerden und Verspannungen im Hals-, Schulter- und Nackenbereich. Typischerweise treten diese Beschwerden in der Regel nicht in direkter zeitlicher Folge nach dem Unfallereignis ein, sondern erst einige Tage bis Wochen, gelegentlich auch Monate später. Dies führt zum einen dazu, dass weder die Betroffenen, noch die behandelnden Ärzte einen Zusammenhang zu dem Unfallereignis herstellen. Von den Versicherungen und Kostenträgern wird dieser typische Verlauf systematisch dazu genutzt Ansprüche der Betroffenen abzuwehren, weil nach deren Darlegung der fehlende direkte zeitliche Zusammenhang dafür sprechen würde, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Unfallereignis und den Beschwerden der Betroffenen gibt. Angesichts der Uninformiertheit von Richtern, Gutachtern, Ärzten und Zahnärzten werden die Betroffenen in diesen Verfahren daher regelmäßig um berechtigte Ansprüche gebracht. Da die Behandlung von CMD nicht zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung erbracht werden darf, können derartige Verfahrensabläufe und Versäumnisse ganze Lebensplanungen zerstören. Wie viele Betroffene wegen dieser verfahrenstechnischen Mängel ein Leben in chronischem Schmerz verbringen müssen, wie viele Dialysepatienten wegen "CMD-schmerzmittelverursachter Niereninsuffizienz" behandelt werden, wie viele "CMD-Erkrankte" als arbeitsunfähig frühverrentet werden, kann man nur ahnen!
Im Kapitel „Anlage“ findet der Leser die Veröffentlichungen des Verfassers in wissenschaftlichen Zeitschriften und eine detaillierte Aufstellung der Prüfungsfälle zum „Spezialisten für Funktionsdiagnostik und –therapie“. Weiterhin eine Darstellung konkreter Beschwerdefälle.
Behandlungskomplikationen:
Natürlich berichten wir über die Fälle, die nach folgendem Schema ablaufen. Patient kommt. Aufbissbehelf. Probleme verschwunden. Instrumentelle Okklusionsanalyse, Laborgefertigte Dauerprovisorien. Beschwerden weg! Definitive Rekonstruktionen. Patient beschwerdefrei! So läuft das in der Regel. Der Patient ist zufrieden und eigentlich war alles doch ganz leicht! Glaubt der Patient! So läuft auch der ganz überwiegende Teil der Fälle ab!
Sie würden nicht glauben, wie schnell sich die Patienten nicht mehr daran erinnern können, warum und mit welchen Beschwerden sie einst gekommen sind!
Dann gibt es da eine kleine, aber sehr komplexe Reihe von Fällen, die zwar so beginnen, aber irgendwann den üblichen Weg verlassen. Meist in der Phase der "Laborgefertigten Dauerprovisorien!" Auf einmal scheint das nicht mehr zu funktionieren, was vorher mit einem Aufbissbehelf funktioniert hat. Dann beginnt immer eine umfangreiche Suche nach möglichen Ursachen. Das kann an der Umsetzung des Aufbissbehelfs in die zahntechnischen Rekonstruktionen, hier die "Laborgefertigten Dauerprovisorien" liegen. Es ist schlichtweg einfacher den Biss mit einem Aufbissbehelf aus Kunststoff einzustellen, als hinterher die Funktion des Aufbissbehelfs in eine bestimmte Anzahl von Zähnen einzubauen. Viel kritischer wird es aber, wenn dann auf einmal der Verdacht aufkommt, dass "Chronische Pulpitiden" oder "Chronisch ostitische Zähne" vorliegen. Will sagen: Zähne, die nicht voll belastet werden können und möglicherweise bei Belastung durch einen unwillkürlichen, neurmuskulären Reflex dafür sorgen, dass der Unterkiefer sich beim Belasten der Zähne verschiebt und damit eine Störung der Okklusion auslöst. Im Gegensatz zu dem, was der Patient gerne glauben möchte, gibt es aber außer den bekannten Methoden, Belastungstest, Röntgen, bis heute keine objektive Möglicheit das zu prüfen! Häufig weiß ja nicht einmal der Patient selbst, dass er solche "Tretminen" im Mund mit sich rumträgt.
Wie genau aber kommt man nun auf den Gedanken, dass dieser spezielle Fall vorliegen könnte? In aller Regel dadurch, dass man systematisch vorgeht und der Behandlungsweg auf einmal nicht mehr so voranschreitet, wie er in allen anderen Fällen üblicherweise abgelaufen ist. Das heißt: Der Patient entwickelt auf einmal Beschwerden, obwohl die Okklusion nach allen bekannten Kriterien korrekt eingestellt worden ist! Genau das hat man im Rahmen der Diagnostik mit einem Aufbissbehelf im Rahmen der "Funktionsdiagnostik" geklärt. Dabei ware die Beschwerden des Patienten reproduzierbar verschwunden! Es hätte nun sein können, dass sich auf Grund der "Schnittstellenprobelamtik" ein "Fehler" in der Übertragung zwischen Mund- und Laborsituation eingeschlichen hat. Das prüft man dann, indem man eine erneute "Instrumentelle Okklusionsanalyse" durchführt. Wenn hier dann aber alles stimmt, denn unter den gleichen Gesichtspunkten ist zu Beginn der "Adjustierte Aufbissbehelf" gefertigt worden, dann wird es kritisch, weil jetzt der Verdacht aufkommt, dass es noch einen anderen Grund geben muss, der zu den Beschwerden führt. Dann beginnt erneut ein detektivisches Suchen nach möglichen Zähnen, die ein "Chronisches Entzündungsproblem" haben könnten. Dabei erlebt man dann ganz unterschiedliche Dinge. Zum Beispiel, dass ein Patient viel Geld in die Sanierung eines Zahnes bei einem "Endodontiespezialisten" ausgegeben hat und diesen Zahn unbedingt erhalten wissen will, obwohl der Zahn nicht belastbar ist und der Patient zu diesem Thema bisher nichts sagen wollte, weill er Angst hat, dass das in den Zahn investierte Geld "futsch" ist! Jetzt wird Ihnen auch klar, was von Fällen zu halten ist, bei denen es schon in der Diagnostik nicht möglich ist einen "Adjustierten Aufbissbehelf" einzugliedern, weil der Patient schon jetzt über Belastungen der Zähne klagt, die allein schon dadurch ausgelöst werden, weil ein Aufbissbehelf auf die Zähne gesetzt wird.
Das Problem in diesen Fällen liegt darin, dass der Patient vollkommen entgeistert ist, dass diese Probleme nicht bereits vorher zu erkennen gewesen sind. Das ist dann wie bei einer Hausrenovierung, bei der sich auf einmal im Zuge der Sanierung herausstellt, dass sich die Bausubstanz im Zuge der Erkenntnisse bei der Sanierung anders darstellen, als die vorher möglichen Untersuchungen dies vorher zugelassen hatten. Ganz gefährlich wird es jetzt, wenn der Patient auf einmal eigene Ideen entwickelt, wie nun weiter vorzugehen sei und der Behandler den Weg verlässt, der in der ganz überwiegenden Zahl der Behandlungen, siehe oben, regelmäßig zum Erfolg geführt hat. Man kann hier nur jedem Behandler raten das nicht zu tun! Wenn man den üblichen, bewährten und bekannten Weg verlässt, begibt man sich in unbekanntes Land. In unbekanntem Land, ohne Kompass dann noch einmal einen definierten Ort zu erreichen, ist aussichtlos! Man kann hier nur eines tun! Sich überprüfen, ob man alle Protokolle, die man in anderen Fällen systematisch eingehalten hat, hier auch eingehalten wurden! Und dann beginnt eine Suche, wie ein Detektivspiel, in der der Patient eine ganz wichtige Rolle in der Aufklärung spielt. Ohne dessen Angaben läuft nämlich gar nichts! Anders ausgedrückt: Das Grundproblem einer "CMD-Behandlung" besteht nicht darin die Nadel im Heuhaufen zu finden, sondern die Nadel ein zweites, drittes und x-tes Mal im Heuhaufen wiederzufinden! Und genau dazu braucht man einen ganz exakten Vorgehensplan und den hat man nicht, wenn man in dem einen Fall mal so und in dem anderen Fall anders vorgeht!
Nun könnte man meinen, und wirtschaftlich wäre das in einigen Fällen auch sinnvoller, man entferne einfach alle fraglichen Zähne und setze dort Implantate ein. Das ist in Deutschland aber so nicht möglich. Jeder ärztliche Eingriff ist eine Körperverletzung, mit Einwilligung des Patienten. Wenn der Arzt nun einfach Zähne entfernt, auf Grund der Annahme diese Zähne könnten zu den beschriebenen Problemen führen, dann gibt es ein Riesenproblem juristischer Art! Das heißt: Dem Arzt bleibt gar nichts anderes übrig, als erst alles zu tun, um den Zahn zu erhalten und erst wenn sich dann heraus stellt, dass der Zahn nicht belastbar ist und vermutlich auch niemals sein wird, dann erst kann er entfernt werden. Die Situation ist so ähnlich wie bei Patienten, die auf der Intensivstation liegen, bei denen jeder Fachkundige weiß, dass es nichts mehr wird, und dennoch die Apparaturen nicht einfach abgeschaltet werden dürfen! Darüber kann man lamentieren. So ist es jedenfalls! Das Ganze dann bei Zähnen, deren vermutete Probleme nicht objektivierbar sind, weder mit Röntgen noch anderen klassichen Mitteln der Untersuchung. Oftmals bleibt am Ende nur das lange Gespräch zwischen Arzt und Patient, in dem man versucht herauszufinden, ob der bestimmte Zahn, den man in Verdacht ein ungewöhnliches Verhalten zeigt.
Dann gibt es ganz wenige Fälle, bei denen sich im Rahmen der "Funktionstherapie" viele Symptome bessern, was darauf schließen lässt, dass die Einstellung der Bisslage zu positiven Verbesserungen führt, sich aber auf einmal eine bestimmte Symptomatik verschlechtert. Hier ist dann ein Punkt erreicht, an dem auch ein Speziailist auf diesem Gebiet an den Rand der Möglichkeiten gerät. Hier scheint es dann so zu sein, dass zwar prinzipiell alles richtig gelaufen ist, aber das übliche "Wenn-Dann-Denken" nicht mehr funktioniert. Soll heißen: Wenn wir die Störungen der Okklusion beseitigen, dann verschwinden alle Beschwerden! Genau das hat man mit dem Aufbissbehelf ausprobiert und in den meisten Fällen funktioniert das auch so! In ganz wenigen Fällen dann aber auf einmal nicht mehr. Das Problem liegt also darin, dass sich auf einmal bei gleichem Vorgehen! bestimmte Symptome bessern und bestimmte bleiben oder sich sogar verschlechtern. Der Eindruck, den man dann gewinnt ist der, dass hier Wechselwirkungen im Hintergrund stattfinden, die nicht mehr in der Hand des Behandlers liegen. Man muss sich vor Augen halten, wenn Patienten immer wieder berichten, dass im Zuge der Funktionsdiagnostik mit einem "Adjustierten Aufbissbehelf und der nachfolgenden "Funktionstherpaie" langjährige Beschwerden wie Schwindel, Blähungen, Bauchschmerzen, Augendruck u.a. verschwinden, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Kauorgan und diesen Körperregionen gibt. Und dennoch gibt es diese Wechselwirkungen auf der Ebene des "Vegetativen Nervensystems"! Wir wissen also um diese Dinge, aber wie genau sie funktionieren und interagieren, wissen wir eben nicht! Das aber ist ganz häufig in der Medizin so, dass man weiß, was in der Regel passiert, wenn man dieses oder jenes macht! Was aber genau in den Geweben und Organen abläuft wissen wir hingegen so gut wie nie! Was aber im Einzelfall bedeuten kann, dass hier auf einmal etwas nicht so funktioniert, wie es sonst immer funktioniert. Und genau das ist der Sinn der Diagnostik mit einem "Adjustierten Aufbissbehelf". All diese Zusammenhänge abzuklären, denn mehr kann das Gerät gar nicht bewirken, bevor man dem Patienten eine Therapie vorschlägt. In der Regel funktioniert diese Vorgehensweise hervorragend und das belegen wir nicht nur an der Behandlung solcher Fälle, sondern auch an deren Nachsorge! Es gibt aber Problemfälle, bei denen man sozusagen erst jede "Tretmine" auslösen muss, damit man weiß, dass dort eine versteckt im Boden vergraben lag!
Das haben Sie vermutlich so noch nie gelesen und das möchte auch Keiner hören! Genauso aber läuft es! Zumindest in diesen Ausnahmefällen.
Das Wichtigste bleibt, dass Arzt und Patient nur gemeinsam das Problem lösen können. Wenn einer der Beteiligten die Nerven verliert, dann kommt es zum Problem!
Es ist eben nicht das "Verschulden" des Arztes, wenn diese Komplikationen auf einmal auftauchen! Es gibt Fälle, in denen diese Komplikationen schon im Rahmen der Diagnostik auftauchen. Man kommt dann in aller Regel nicht anders, als dem Patienten den Rat zu geben, die erkennbaren Probleme erst einmal behandeln zu lassen, nur damit man überhaupt eine "Funktionsdiagnostik" durchführen kann!
Das heißt aber auch: In diesen Fällen, in denen dann auf einmal diese Probleme auftauchen, ist im Vorwege geprüft worden, dass es überhaupt einen ursächlichen Zusammenhang zwischen den Beschwerden und vorhandenen Störungen im Biss bestehen. Wenn dieser Zusammenhang mit einem reversiblen "Adjustierten Aufbissbehelf" nicht nachweisbar war, dann wird dem Patienten im "CMD-Centrum-Kiel" auch nicht die Diagnose einer "CMD" attestiert, geschweige denn eine "Funktionstherapie" angeboten!
Das Problem im "CMD-Centrum-Kiel" besteht darin, dass die Patienten, die hierher finden, in aller Regel bereits als "autherapiert" gelten. Das heißt: Wir sind nicht die Ersten, die aufgesucht werden, sondern die Letzten! Von uns wird nun erwartet, dass wir all die Probleme, die Vorbehandler nicht lösen und aufklären konnten, in den Griff bekommen. Und das bitte auf dem schnellsten und für den Patienten bequemsten Weg. Oftmals gelingt das. In der Regel verliert der Patient darüber dann kein Wort, denn er fühlt sich in der Wahl seiner Praxis bestätigt. Wenn es aber dann zu den beschriebenen Problemen kommt, dann "beißen den Letzen auf einmal die Hunde", obwohl der nichts anderes gemacht hat, als all die Probleme anzugehen, die sich über Jahre und Jahrzehnte angesammelt haben! Das kann besonders in den Fällen zum Problem werden, in denen die Patienten längere Anfahrtswege haben.
Nur, was sollen wir tun, denn wir wissen ja nicht, welcher Fall glatt durchläuft und welcher nicht?
Sollen wir Patienten ab einer bestimmten Entfernung eine Behandlung verweigern, weil wir wissen, dass es in einer geringen Prozentzahle von Fällen zu diesen Komplikationen kommen kann, die in aller Regel nicht von uns zu vertreten sind, sondern in den Gegebenheiten des Patientenfalles liegen? Ehrlicherweise muss man sagen, dass kein Patient einen weiten Weg auf sich nimmt, wenn er um die Ecke einen Behandler finden könnte, der sein Problem auch in den Griff bekommt.
Es ist dann für ein Behandlungsteam manchmal sehr unbefriedigend, wenn man diese Gegebenheiten systematisch heraus arbeitet, der Patient dann aber mit Unwillen reagiert, dass nicht in Windeseile zu klären war, was Heerscharen von Ärzten, die derselbe Patient zuvor aufgesucht hatte, nicht zu klären vermochten. Wir erhoffen uns, dass diese ganz offene Darstellung zu ein wenig mehr Verständnis derjenigen führt, die den längeren Weg gehen müssen, um zu ihrem Ziel zu kommen!
Für den Interessierten zur weiteren Vertiefung:
Ein weiteres, wesentlich schwieriger zu erklärendes Problem "Craniomandibulärer Dysfunktionen" liegt in der so genannten "Kompensation". Wie bereits erwähnt, ist der Körper kein feinmechanischer Apparat. Dass ein Gesicht nicht symmetrisch aufgebaut ist, wird dem Leser häufig an Fotomontagen in der Presse dargestellt. Der gesamte Körper ist ebenso wenig symmetrisch aufgebaut, wie man an sich selbst feststellen kann. Der Körper ist daher so konzipiert, dass er Ungenauigkeiten oder Asymmetrien funktionell ausgleichen kann. Man spricht hier von „Kompensation“. Beispielhaft soll dieser Mechanismus an einer Situation dargestellt werden, die fast jeder nachvollziehen kann. Der Patient geht zum Zahnarzt und erhält eine neue Füllung. Kurze Zeit nachdem die Lokalanästhesie nachgelassen hat, hat der Patient das Gefühl etwas stimme nicht mit seinem Biss. Am nächsten Tag sucht er seinen Zahnarzt wieder auf, der eine Korrektur der Füllung vornimmt. Die Situation scheint verbessert, der Patient hat aber immer noch das Gefühl, etwas stimme nicht ganz. Nach einiger Zeit hat der Patient dann aber das Gefühl, er habe sich an die neue Situation gewöhnt. Es passiert nichts weiter. Medizinisch gesehen greift nunmehr der Mechanismus der Kompensation. Obwohl der Biss einer funktionellen Störung durch diese nicht ganz korrekte Füllung unterliegt, funktionieren die Abläufe im Kauorgan weiterhin weitgehend ungestört. Im Lauf der Jahre erhält der Patient wiederholt Füllungen und inzwischen auch erste Kronen. Immer wieder einmal hat der Patient, nach den durchgeführten Maßnahmen, das Gefühl sein Biss sei wieder ein bisschen anders, als zuvor. Jedes Mal wieder greift der Mechanismus der Kompensation. Dann erhält der Patient nach einer gewissen Zeit wieder eine neue Krone, die nicht exakt passt. Wochen nach der Eingliederung der Krone, beklagt der Patient unerwartet zunehmende Beschwerden im Kopfbereich. Die Beschwerden treten zum Beispiel im Bereich der Ohren, der Augen im Hals-, Schulter-, Nackenbereich auf oder ähneln denen vermeintlicher Kopfschmerzen/Migräne. Der Patient sucht nunmehr einen Facharzt nach dem anderen auf. Hirntumore, Multiple Sklerose, Bandscheibenvorfall werden ausgeschlossen. Mit zunehmenden diagnostischen Bemühungen werden die Verdachtsdiagnosen immer abenteuerlicher. Häufig, vor allem bei Frauen, werden zum Schluss psychische Probleme verantwortlich gemacht und der Betroffene in die „psychosomatische Ecke“ abgedrängt. Auch Zahnärzte werden mit diesen Patienten konfrontiert, erkennen aber die CMD-Symptomatik nicht immer. Es entwickeln sich so häufig wahre medizinische Odysseen, die die Patienten immer mehr psychisch zerrütten. Es erscheint dem Betroffenen dann schier unglaublich, wenn ihm eröffnet wird, dass es sich um ein zahnärztliches Erkrankungsbild handelt, denn schließlich befindet sich jeder in zahnärztlicher Behandlung, ohne dass dieses Thema dort bisher zur Sprache gekommen wäre.
Um noch einmal das Entscheidende der Kompensation zusammenzufassen: Der Patient erkrankt immer an dem Krankheitsbild ohne dies selbst zu merken! Der Prozess der Kompensation, mit dem der Organismus versucht, trotz der bestehenden Störung, funktionsfähig zu bleiben, kann häufig viele Jahre, manchmal ein Leben lang andauern. Umso unverständlicher erscheint es dem Betroffenen dann, dass dieser Mechanismus, ohne erkennbaren Anlass, auf einmal wegen Überlastung zusammenbricht. So wacht der Patient auf einmal morgens auf und beklagt Kopfschmerzen, die nicht mehr verschwinden wollen und die er vorher niemals hatte. Es bedarf dann nicht nur des spezialisierten Wissens um die Erkrankung, sondern auch der kommunikativen Fähigkeit, dem Patienten diese sehr komplexen Sachverhalte verständlich darzustellen.
Da jeder Mensch nur seine eigene Befindlichkeit kennt und mit dieser sein Leben bewältigt, ist es für den Einzelnen fast unmöglich zu erkennen, ob sein Biss stimmt, oder ob er seinen unstimmigen Biss unbewusst ausgleicht, damit dieser trotzdem funktioniert. Je komplexer sich ein Organ in seinen Funktionen darstellt, um so eher besteht die Gefahr der Schädigung durch permanente Fehlbelastung. Das Kauorgan hat sich im Laufe der Evolution von einem „einfachen“ Nahrungszerkleinerungsorgan“ hin zu einem hochkomplexen „Kommunikationsorgan“ entwickelt, das praktisch unentwegt in Funktion ist.
Wenn hier etwas auf Dauer nicht stimmt, überfordert die Kompensation die Strukturen des Kauorgans, hier vor allem die Muskeln, Bänder und Gelenke. Man muss sich vor Augen halten, dass die Kau/Kopfmuskulatur in der Lage ist zwischen den Backenzähnen Kräfte von bis zu 100kg/cm2 aufzubauen. Es dauert einige Zeit bis sich diese fehlbelasteten Gewebe mit Beschwerden melden. Es beginnt dann der Prozess der Dekompensation, der nach individuell ganz unterschiedlicher Zeitdauer zu subjektiven Beschwerden, wie Schmerzen und Verspannungen führt.
Auf die Möglichkeit der CMD-Auslösung durch kieferorthopädische Veränderungen des Bisses sei hingewiesen. Auffällig sind Kopfschmerzen, die im Anschluss an diese Behandlungen entstehen und nicht als CMD-bedingte-Kopfschmerzen erkannt werden.
Das gleiche gilt für Kopfschmerzen, muskuläre Verspannungen und Kiefergelenkknacken, die nach Eingliederung neuer Kronen, Brücken oder Prothesen auftreten können. In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass die Vermeidung, Erkennung und Behandlung von CMD zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung nicht möglich ist.
Wichtig ist, dass die Beschwerden praktisch niemals im direkten, zeitlichen Zusammenhang zu dem auslösenden Ereignis stehen. Es liegen in der Regel immer mehrere Tage, Wochen oder gar Monate, manchmal auch Jahre zwischen auslösendem Ereignis und dem erstmaligen Auftauchen dieser Beschwerden. Dies macht es vor allem dem nicht spezialisierten Therapeuten so schwer diese ursächlichen Zusammenhänge zu erkennen!
Häufigkeit der Erkrankung:
Die Angaben hierüber schwanken. Dies hängt damit zusammen, dass die vorhandenen Symptome stark differieren können. Ein anderer Grund liegt in der unterschiedlichen Bewertung zwischen der Häufigkeit des Auftretens von Symptomen und der Einschätzung, ab welchem Beschwerdegrad eine funktionelle Therapie notwendig ist.
Hanson gibt in seinem Buch „Funktionsstörungen im Kauorgan“ an, dass 20-30% der Bevölkerung einer Behandlung bedürften. Das ICCMO gibt in seinem Ratgeber "Der etwas andere Kopfschmerz“ an, dass circa 60% der Bevölkerung an den Symptomen einer "CMD" leiden. Irgendwo zwischen diesen Angaben liegt die „Wahrheit“, wie hoch der Prozentsatz der Bevölkerung liegt, der einer "CMD-Behandlung" bedarf.
Die Entstehung immer neuer Schmerzkliniken, der von Jahr zu Jahr zunehmende Verbrauch an Schmerzmitteln wegen Kopfschmerzen deutet daraufhin, dass sich der Behandlungsbedarf der Bevölkerung wegen "CMD verursachter Beschwerden" stetig erhöht, ohne dass die notwendigen fachlich spezialisierten Kapazitäten zur Verfügung stünden.
Festzustellen bleibt, dass in den Schmerzkliniken nur die schmerzhaften Symptome von "CMD"behandelt werden, ohne dass die eigentliche Ursache dieser Schmerzen und Beschwerden erkannt wird. Dies liegt vorrangig darin begründet, dass in Schmerzkliniken überwiegend Mediziner praktizieren, denen ausbildungsbedingt der Bezug zum Fachgebiet Zahnheilkunde fehlt. Defizite in der Ausbildung der Zahnärzte sorgen dafür, dass von den Hauszahnärzten häufig keine Impulse zu einer Erkennung der ursächlichen "CMD" ausgehen.
Behandlungsansätze
1. Symptomatischer Behandlungsansatz:
Dieser konzentriert sich auf die Verminderung der Beschwerden ohne deren Ursache aufzudecken oder zu behandeln.
Es ist das Kennzeichen aller symptomatischen Behandlungen, dass sie das „Übel nicht an der Wurzel packen“, sondern sich darauf konzentrieren die Beschwerden zu vermindern. Der Vorteil dieser Maßnahmen liegt darin, dass sie schnell wirken, nur geringen behandlerischen Aufwand verursachen und tief greifende Veränderungen vermeiden. Viele Behandlungsmaßnahmen der Medizin und Zahnmedizin sind symptomatisch orientiert. Dies liegt unter anderem daran, dass sich die Ursachen von Erkrankungen häufig nicht exakt feststellen lassen, die genauen Erkrankungsmechanismen nicht bekannt sind und vor allem die Ursachen häufig nicht beseitigt werden können! Dies trifft vor allem auf die Schmerzbekämpfung zu, da bis heute nicht geklärt ist, wie genau Schmerz entsteht und wahrgenommen wird. Das typische Beispiel einer symptomatischen Behandlungsmaßnahme ist daher die Kopfschmerztablette. Das Problem dieser symptomatischen Behandlungen besteht darin, dass gar nicht das Ziel besteht die Ursache der Beschwerden herauszufinden und zu beseitigen. Der symptomatische Behandlungsansatz stellt deshalb häufig nur eine medizinische Notlösung dar, weil es nicht gelingt die eigentliche Ursache der vorhandenen Beschwerden heraus zu finden. Der Betroffene wird in der Regel zum Dauerpatienten, der seine Beschwerden mit Schmerzmitteln zu lindern versucht. Dabei werden die individuellen Folgen des chronischen Schmerzmittelkonsums, der bereits bei einer regelmäßigen Schmerzmitteleinnahme von länger als drei Monaten besteht, in der Bevölkerung vollkommen unterschätzt. Magenblutungen und irreversible Nierenschädigungen sind regelmäßige Folge einer chronischen Schmerzmitteleinnahme. Unabhängig davon, dass Schmerzmittel nach längerem Gebrauch nur noch unvollständig wirken, findet vor allem in der Werbung eine vollkommen inakzeptable Bagatellisierung der chronischen Schmerzmitteleinnahme durch die Pharmaindustrie statt. Der symptomatische Behandlungsansatz ist häufig nur ein medizinischer Notnagel, der sich aber bei CMD Patienten zum Haupttherapieinstrument entwickelt hat. Der häufige und dauerhafte Einsatz von Antidepressiva in diesem Zusammenhang muss schon als medizinischer Offenbarungseid betrachtet werden!
2. Kausaler Behandlungsansatz:
Dieser versucht die Ursachen der Erkrankung aufzudecken und nachfolgend therapeutisch zu beseitigen.
Kopfschmerzen, Hals-, Schulter- und Nackenbeschwerden können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Der kausale Behandlungsansatz versucht herauszufinden, wodurch diese Beschwerden verursacht werden. Nachfolgend sorgt dann eine ursachenbezogene Behandlung dafür, dass die schmerzhaften Beschwerden dauerhaft verschwinden. Bei craniomandibulären Dysfunktionen liegt die Ursache der verschiedenen Beschwerden häufig in einer Störung der Funktion des Kauorgans. Wenn in einer vorgeschalteten Beweisdiagnostik zweifelsfrei und reproduzierbar der Nachweis zwischen dem Auftreten der Beschwerden und den Störungen im Biss nachgewiesen wurde, liegt die Indikation zu einer weiterführenden, zahnärztlich-funktionellen Behandlung vor. Diese besteht zuerst darin die vorliegenden Diskrepanzen des Bisses mit Hilfe verschiedener Vermessungstechniken aufzudecken. Nachfolgend ist dann zu klären, welche Maßnahmen notwendig sind, den Biss zu korrigieren.
3. Behandlungsansätze, die unterstützend wirken können:
In diese Kategorie fallen unter anderem physiotherapeutische und osteopathische Begleitmaßnahmen. Diese können im Rahmen einer CMD-Behandlung eine äußerst hilfreiche Begleittherapie darstellen, die als unterstützende Maßnahme die zahnärztlich-funktionelle Therapie beschleunigt. Werden physiotherapeutische Maßnahmen als alleinige Therapie von CMD-Beschwerden durchgeführt, wirken diese nur symptomatisch und die Beschwerden verschwinden nur solange, wie die Strukturen behandelt werden. Typischerweise treten die Beschwerden bereits kurze Zeit, nachdem eine Behandlungseinheit abgeschlossen wurde, wieder auf. Dies ist dann auch der Beweis dafür, dass die Ursachen der Schmerzen und Verspannungen nicht primär muskulärer oder osteopathischer Art sind. Der Patient wird auch hier zum Dauerpatienten und nimmt in der Regel dauerhaft schmerzlindernde- oder andere Medikamente.
Probleme im Fachbereich
Man muss es klar und deutlich aussprechen: Das, was vielfach als "CMD Behandlung" angepriesen wird, ist in großen Teilen organisierter Unsinn.
Und weil wir nicht mehr hinnehmen wollen, dass mehr und mehr vermeintliche und selbsternannte "CMD Spezialist/en/innen" das Thema CMD kaputt machen, versuchen wir die Sachverhalte allgemeinverständlichg darzustellen, damit sich auch mediznische Laien eine Meinung bilden können. Kiefergelenke kann man im Übrigen nicht korrigieren, wie hier in einem Advertorial angepriesen wird.
Wir erleben ein Internet vollmundiger Versprechungen (Kiefergelenkkorrekturen), und wenn Sie dann das suchen, was wir alle suchen: Belege für das dort Angespriesene, dann finden Sie? Schlichtweg nichts! Dazu kommen dann noch die Intellektuellen Tiefflieger, die in ihrem eigenen Leben selbst nichts gebacken bekommen, aber mit dem Handy in der Hand immer schnell bereit sind andere anonym abzuwerten und zu verunglimpfen. Dabei geht es dem anonymen Bewerter nicht nur darum den Arzt zu schädigen, sondern vor allem darum, dass es auch anderen Leidgenossen nicht besser gehen soll, als ihnen selbst.
Gute Arbeit kostet gutes Geld! Das vertreten wir aus tiefster Überzeugung und 30 jähriger, belegter CMD Tätigkeit!
Was aber inzwischen in großen Bereichen passiert ist etwas anderes:
Die Leuten bezahlen viel Geld und erhalten dafür nichts, außer sinnloser Hochglanzdiagnostik, ohne jeden erkennbaren Wert für den betroffenen Patienten oder aber werden in jahrelangen Schienenbehandlungen, am besten noch von CMD-Physiotherapeuten und CMD Osteopathen begleitet, gehalten, ohne dass es ihnen dabei jemals länger als drei Tage besser ginge.
Es geht hier nicht um die kleinen Unwahrheiten und Begradigungen des alltäglichen Lebens. Es geht um die großen und vorsätzlichen Lügen, mit denen Zahnärzte, Kieferorthopäden, Physiotherapeuten und Osteopathen und andere Gesundheitsdienstleister leidgeplagte CMD Patienten systematisch hinters Licht führen, weil man mit diesen schmerzgeplagten Patienten viel Geld verdienen kann und wenn nichts von dem klappt, was die Behandler und inzwischen auch viele Behandlerinnen den Patienten zukommen lassen, am Ende dann sogar noch dem Patienten die Schuld zugewiesen wird, dass nur bei ihm nicht funktioniere, was sonst angeblich immer funktionieren würde.
Dann ist es halt die Psyche des Patienten und vor allem ist es eines: Ein organisierter Betrug, wie er im Gesundheitswesen inzwischen gang und gäbe ist!
„Etwas ist faul im Staate Dänemark!“ Und schon eine ganze Zeit auch in der funktionellen Zahnheilkunde.
War es früher noch usus, zeigte der Patient nach einer zahnärztlichen oder kieferorthopädischen Behandlung funktionelle Symptome, darüber nachzudenken, ob das vielleicht an der ärztlichen oder kieferorthopädischen Behandlung liegen könnte, liegt der Fall heute anders. Wenn der Patient nicht mehr mit den neuen Kronen oder ästhetischen Zahnumstellungen des Kieferorthopäden klar kommt, dann liegt es heute an der Psyche des Patienten.
Das ist natürlich schon von daher praktisch, weil damit ja schon vor der Behandlung klar ist, sollte es nach der Behandlung zu Problemen kommen, das garantiert nur am Patienten liegen könne. Je mehr Behandler das behaupten, umso mehr muss es stimmen. Warum immer mehr Behandler und inzwischen Behandlerinnen das behaupten, kann man sich leicht an fünf Fingern abzählen.
War es früher noch so, dass man ein bisschen schmunzelnd zur Kenntnis genommen hat, dass in zahnärztlicher Runde offen darüber gesprochen wurde, wie man mit sogenannten 800er Leistungen die Kürzungen im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung finanziell ausgleichen konnte, so ist heute um den Bereich CMD ein "Markt" entstanden, den man in weiten Teilen als organisierten Betrug im ganz großen Maßstab bezeichnen muss. Eine steile These zu der wir stehen, nachdem wir viele Jahre lang die Umtriebe, von denen hier nachfolgend berichtet wird, ignoriert haben. Wenn man sich bei Youtube etliche der Videobeiträge anschaut, mit denen inzwischen bevorzugt Zahnärztinnen auf Patientenfang gehen, dann bekommt man schon nur beim Zusehen Kopfschmerzen, mit welch gedanklichen Winkelzügen dort Zusammenhänge hergestellt werden, die schon bei leichter Überprüfung der Logik so nicht vorhanden sein können.
Es werden Zähne im großen Maßstab beschliffen, irgendetwas drauf geklebt, Bisslagen verändert und.... dem Patienten geht es schlechter, als vor der Behandlung.
Da wir in diesem Bereich seit annähernd 30 Jahren tätig sind, können wir uns ein Urteil über diese zunehmenden Missstände erlauben. Es scheint kein Korrektiv mehr zu geben und die letzte Instanz, die hier noch versuchen könnte Standards zu erhalten, die DGFDT, ist selbst Wegbereiter dieses Niedergangs der funktionsorientierten Zahnheilkunde, weil sie größer und mächtiger werden wollte und heute die Interessen von Gesundheitsdienstleistern mitvertreten muss, die dort zahlende Mitglieder sind, aber mit CMD im eigentlichen Sinn nichts zu tun haben, außer, dass sie an CMD Patienten mitverdienen wollen.
Man muss immer vorsichtig sein, wenn man die Darstellungen von Patienten beurteilt, denn auch dort gibt es inzwischen viele sogenannte "Problembären". Allerdings häufen sich die Fälle offensichtlicher Fehltherapien und noch mehr vollkommen sinnloser Diagnoseverfahren, dass das eben kein Zufall mehr ist, sondern schon Züge organisierter Kriminalität angenommen hat, bei der sich immer mehr Patienten von ihren CMD Behandlern im wahrsten Sinne des Wortes ausgenommen und ausgeliefert fühlen.
Obowohl es praktisch keine nennenswerte theoretisch und noch weniger eine praktische CMD Ausbildung an den Universitäten gibt, man müsste auch fragen, wer die Studenten dort klinisch und in der realen, praktizierenden Tätigkeit ausbilden sollte, gibt heute weitgehend jede zahnärztliche Behandlerin vor selbstverständlich auch nachhaltig CMD zu behandeln. Dabei besteht häufig das einzige konkrete Angebot darin sogenannte "Knirscherschienen" mit etwas Gesichtsbogen aufgepeppt, als die große Lösung zu präsentieren. Und wenns noch etwas mehr sein darf, dann die Überweisung zum hauseigenen Physiotherapeuten oder Osteopathen, der zwar nichts bewirken kann, sich dafür aber umso mehr die Hände reibt.
Denn nach wie vor ist Vertrauen die absolute Grundlage des Arzt-Patienten-Verhältnisses und wenn der Patient nicht mal mehr an an das glauben darf, was ihm der aufgesuchte Behandler seines Vertrauens erzählt, woran soll ein Patient dann noch glauben?
Dabei gibt es schon lange Zeichen, dass in diesem Gesundheitssystem etwas nicht mehr stimmt. Noch frustrierender ist es zu erleben, dass Maßnahmen der Aufklärung und Information allesamt kaum noch etwas bewirken, weil sich in unserer Gesellschaft Sachargumente immer weniger durchsetzen, sondern statt dessen vorrangig Verkaufsparolen und weltanschauliche Ideologien.
Warum wohl hat die gesetzliche Krankenversicherung bereits vor etlichen Jahren ihren Sachleistungskatalog in größten Teilen von der "Kieferorthopädie" befreit? Weil man dort schon lange erkannt hat, dass kieferorthopädische Behandlungsmaßnahmen häufig nicht nur nichts bringen, außer Umsatz für den Kieferorthopäden, sondern viel schlimmer, zu jeder Menge unerwünschter Nebenwirkungen bei den Patienten führen können.
Statt dessen erleben wir jetzt das forcierte Anpreisen "Erwachsenenkieferorthopädischer Behandlungsmaßnahmen", verbunden mit eben denselben unerwünschten Nebenwirkungen, die wenn sie auftreten, von denselben Kieferorthopäden , die sie etabliert haben, bagatellisiert werden, wenn sie dann als Folge der kieferorthopädischen Behandlung eintreten. Nicht selten noch während der laufenden Behandlung.
Kieferorthopädie-Kopfschmerzen-Physiotherapie-Osteopathie, so lautet häufig der zeitliche Ablauf dieser Behandlungen und an allen verdienen diese Gesundheitsdienstleister und der Patient zahlt sich dumm und dämlich und zwar lebenslang.
Aktuell kann der Interessierte im Bereich sogenannter "Aligner-Behandlungen" verfolgen, was geht! Man macht von sich selbst Abdrücke und erhält dann für mehrere tausend Euro Gummischienen zugeschickt. Alles angeblich computerberechnet und wenn man Glück hat, verstellt man sich nicht seinen Biss und kommt mit einem Schaden von mehreren tausend Euro davon. Wenn man Pech hat, entwickelt sich eine CMD.
Das Ganze hat auch nichts mehr mit Kollegialität und "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge" aus zu tun und schon gar nicht mit "Nestbeschmutzung", sondern einfach damit, dass die Verantwortlichen, die korrigierend eingreifen müssten entweder aufgegeben haben, bewusst wegsehen, oder aber Teil des beschriebenen Problems sind.
Das Ganze geht einher mit den unaufhaltbaren Entwicklungen unseres Leben, die immer mehr ungewollter Teil unserer Alltags geworden sind.
Lügen, Halblügen, Halbwahrheiten, oder aber "Fake News" sind für uns Alltag geworden. Es scheint oftmals nur noch darum zu gehen den Leuten vermeintliche Erfolge vorzutäuschen, wo konkrete Erfolge fehlen, ohne dass der Patient davon irgendeinen Vorteil hätte.
Lang genug hat man mit wohlfeilen Worten versucht die Dinge vorsichtig zu umschreiben. Dabei ist Vieles von dem, womit wir alltäglich mehr und mehr konfrontiert werden im besten Falle Betrug, im schlechtesten vorsätzliche Körperverletzung. Auch die Medizin ist inzwischen von einem kapitalistischen Grundstreben nach Gewinn durchsetzt, indem es oftmals nur noch um das schnelle Geld zu gehen scheint, koste es was es wolle und wenn es sein muss auch die Gesundheit des Patienten.
Wir haben schon an anderer Stelle immer wieder einmal darauf hingewiesen, was nicht mehr stimmt im Bereich CMD und deshalb versuchen wir, wenn man so will: "Als letztes Gefecht", das zu tun, was die Zeitschhrift der "Spiegel" so schön als Programm ausgibt: "Sagen, was ist!"
Ein anderer Kollege, "der auch gerne sagt, was ist", ist Herr Zahnarzt Kollege Gerd Christiansen in Ingolstadt.
Deshalb haben wir jetzt in diesem Internetauftritt extra einen Menuepunkt eingerichtet, unter dem Sie sich vielleicht, und vor allem die Erfahrungen, die Sie mit "CMD-Behandlern" gemacht haben, wiederfinden.
Es geht nicht darum Personen bloßzustellen!
Es geht auch nicht darum Fehler anzuprangern, die halt passieren, wenn gearbeitet wird! Wo gearbeitet wird, da passieren Fehler, deshalb sind Leute, die nie Fehler machen, immer mit Vorsicht zu genießen.
Es geht darum die strukturellen Versäumnisse und damit verbundenen Lebenslügen darzustellen, die inzwischen auch in den Bereich der CMD Diagnose und CMD Behandlung vorgedrungen sind.
Dabei wird es immer schwerer und mühsamer mit Argumenten durchzudringen, weil es zunehmend nur noch um Parolen, Ideologien und Weltansichten geht und immer weniger, um die gesicherten Fakten.
Es kann nicht ausbleiben, dass sich der eine oder andere von den folgenden Darstellungen auf den Schlips getreten fühlt, aber auch wenn man die hier beschriebenen Trends als Einzelner nicht aufzuhalten vermag, bleibt wenigstens das letzte gute Gefühl, diesen Versuch unternommen zu haben, diesen unseligen Entwicklungen entgegen getreten zu sein.
Deshalb beginnen wir jetzt im Jahr 2019 auch damit in einem Video Blog diese Dinge darzustellen.
Das, was wir hier im Bereich CMD erleben ist nicht mehr das, womit wir im CMD CENTRUM KIEL und mit unserer Fachgesellschaft der DGFDT einmal angetreten sind, um unseren Patienten zu helfen.
CMD hat sich in weiten Bereichen, und wenn wir "weit" sagen, dann meinen wir auch "weit", zu einer skrupellosen Abzocke zu Lasten der betroffenen Patienten entwickelt. Patienten, die zumeist an schweren Beschwerden leiden und nicht selten als "Psychos", die sich mal nicht so anstellen sollen, abgetan werden. Nicht selten übrigens gerade von den Zahnärzten und Kieferorthopäden, die Ihnen das Thema CMD erst "eingebaut" haben.
Dabei ist die Kritik in einzelnen Bereichen geradezu vernichtend, wenn man immer wieder feststellen muss, dass die Patienten, egal ob jung oder alt, ganz bewusst nicht mit den möglichen unerwünschten Nebenwirkungen von okklusionsverändernden Behandlungen konfrontiert werden. Und zwar bevor sie eine Entscheidung über eine kostenpflichtige Behandlung fällen.
Welcher gestandene Erwachsene würde schon eine erwachsenenkieferorthopädische Behandlung in Angriff nehmen, wenn ihm der Kieferorthopäde vor der Behandlung ganz korrekt über die zwar unerwünschten, aber eben doch möglichen und regelmäßig zu beobachtenden Nebenwirkungen derartiger Therapien informieren würde? Über Wurzelresorptionen, Kieferknochenabbau, freiliegende Zahnwurzeln und mögliche funktionelle Komplikationen, wie Kopf- und Gesichtsschmerzen am Ende, oder vielleicht sogar schon im Verlauf der kieferorthopädischen Behandlung. Welche besorgte Mutter würde schon ihr Kind in eine kieferorthopädische Behandlung übergeben, wenn sie korrekterweise vor der Behandlung darüber aufgeklärt werden würde, sollte ihr Kind eine Prädisposition für eine CMD besitzen, es möglicherweise im Verlauf der geplanten kieferorthopädischen Behandlung derart erkranken könnte, dass das Kind dann möglicherweise die schulische Ausbildung nicht beenden könnte? Haben Sie jemals davon gehört, dass ein Kieferorthopäde vor einer geplanten kieferorthopädischen Behandlung einen Patienten daraufhin untersucht, ob dieser möglicherweise eine funktionelle Prädisposition besitzt? Wir nicht! Es ist noch nicht lange her, als ein Kieler Kieferorthopäde sich zu der Ungeheuerlichkeit verstieg bei Kindern prophylaktisch kieferorthopädische Behandlungen durchzuführen zu wollen, um eine mögliche CMD zu verhindern. Dabei ist Kieferorthopädie häufig nicht die Lösung, sondern die Ursache funktioneller Beschwerden und genauso gut hätte man auch auf die Idee kommen können 12 jährige Mädchen schon mit einer Chemotherapie zu behandeln, damit sie später nicht an Brustkrebs erkranken.
Dabei ist es eine der Lieblingsabwehrstrategien derartiger Behandler, dann im Fall des therapeutischen Totalschadens darauf zu verweisen, dass ja angebliche dieses und jenes gar nicht wissenschaftlich gesichert sei, und im besten Falle die Frage hinterlässt, warum es eigentlich keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse gibt. Womit wir bei der Kompetenz sind, die eben gerade nicht an deutschen Universitäten liegt. Dabei vergessen die selben Kieferorthopäden Ihnen zu erzählen, dass es selbstverständlich für deren ergriffene Maßnahmen ebensowenig wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse gibt. Weil es eben auch im 21. Jahrhundert so ist, dass wir zwar Vieles vermuten, aber auch heute noch wenig wissen. Man nennt das dann "Empirische Medizin" und diese stellt auch heute noch die ganz überwiegende Grundlage ärztlicher Tätigkeit dar.
Man kann es auch anders formulieren: Jeder "Hans und Franz", heute müsste man eher sagen, jede "Greti und Pleti" macht heute einen auf CMD und erklärt sich nach dem Besuch eines "Fortbildungswochenendes" zum Spezialisten. Das kann er und inzwischen vorrangig Sie auch, weil der Begriff nicht geschützt wird und die zuständige wissenschaftliche Fachgesellschaft "DGFDT" sich seit vielen Jahren nicht mehr als wissenschaftlich fundierter Meinungsführer für dieses äußerst komplexe zahnärztliche Erkrankungsbild versteht, sondern als Sprachrohr einzelner Zahnärzte, deren vorrangige Bemühungen darin bestehen physiotherapeutische Maßnahmen in den Heilmittelkatalog der gesetzlichen Krankenversicherung hinein zu implentieren und immer neue Formblätter zu entwickeln, deren Neuerkenntnisgewinn inzwischen bei Null angekommen ist. Zum Glück, zumindest im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung, ohne Erfolg, denn selbst die Vertreter der gesetzlichen Krankenversicherungen haben inzwischen begriffen, dass ewige physiotherpeutische Interventionen, bis zum Sankt Nimmerleinstag, keine Lösung für gequälte "Kassen-CMD-Patienten" darstellen.
Das Problem liegt hingegen noch viel tiefer und beginnt mit der "Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie" (DGFDT) und deren Entwicklung in den vergangenen 10 Jahren.
Einst eine zahnärztliche Fachgesellschaft mit einem implizierten Selbstgefühl einer zahnärztlichen Elite und dem Blick über die Grenzen der Mundhöhle hinaus.
Bis man dann auf einmal das Ziel hatte über 1000 Mitglieder zählen zu wollen, um im Vorstand der Muttergesellschaft der DGZMK vertreten zu sein. Irgendwo nachvollziehbar, aber eben um den Preis des elitären Anspruchs. Und seitdem gibt es zwei Entwicklungen: Erstens wird die Fachgesellschaft immer größer. Zweitens immer beliebiger und austauschbarer. In den Hochzeiten der Verwirrung gab es sogar Zahnärzte, die sich inzwischen zum Professor zumindest in einem deutschen Nachbarland hochgedient und ihe persönliche Karriere mit der Aussage betrieben haben: "CMD habe gar nichts mit Okklusion zu tun!". Warum sich dann aber um das Thema CMD bereits vor 50 Jahren eine zahnärztliche Fachgesellschaft gegründet hat, konnten diese Kollegen weder damals noch heute erklären. Sind aber selbst Mitglied der Fachgesellschaft, um dort Ihrer Profilierungssucht zu frönen.
Immerhin gibt es seit 2016 ein Erkrankungsbild, s.o. genannt: Myoarthropathie (MAP). Das heißt funktionelle Symptome ohne okklusale Ursache. Problem dabei ist eben nur, wenn man mit untauglichen Knirscherschienen CMD-Diagnostik betreibt, dabei nichts herauskommt, die Diagnose MAP fällt, dann für den leidgeplagten Patienten nur die symptomatische Therapie mit Schmerzmitteln, Pferdesalbe, Physiotherapie und Osteopathie übrig bleibt.
Die Diagnose MAP fällt unter diesen Voraussetzungen dann aber nicht, weil der Patient keine CMD hätte, sondern weil der Behandler nicht in der Lage ist in der zahnärztlichen Funktionsdiagnostik einen sachgerechten, adjustierten Aufbissbehelf zum Einsatz zu bringen, mit dem es möglich wäre eine CMD mit okklusaler Ätiologie nachzuweisen.
Irrtum Nummer 1: Der Größte aller Irrtümer: Alles ist heute CMD!
Viele CMD Behandler versuchen Ihnen zu erzählen, dass jede Beschwerde, an der Sie zum Beispiel im Kopfbereich laborieren, zwangsläufig der Symptomatik einer CMD zuzordnen sei und natürlich nicht nur kostenintensiv untersucht werden müsse, sondern mit Sicherheit sogar einer Therapie zuzuführen sei und sei es nur der ewiger Physiotherapie oder Osteopathiebehandlungen.
Dann kommen die üblichen Verdächtigen: "Unterschiedlich lange Beine", "Beckenschiefstand", "Wirbelsäulenskoliose", "Atlasgelenkverschiebungen". Alles CMD! Wir haben noch von keinem Patienten gehört, der sich die Beine oder die Wirbelsäule hat brechen, um diese dann vermeintlich korrekt wieder zusammen schrauben zu lassen!
Das alles ist natürlich wissenschaftlich unhaltbar und soll nur dazu dienen Sie zu verunsichern und zu vollkommen unsinnigen diagnostischen Maßnahmen zu veranlassen, zum Beispiel der Erstellung eines MRT, oder zu einer Kaudruckmessung und vielem anderen mehr. Dabei zieht aus diesen ganzen Maßnahmen nur einer Profit. Der Zahnarzt oder Kieferorthopäde, der Ihnen das empfiehlt.
Nur weil Sie an Kopfschmerzen leiden, leiden Sie noch lange nicht an einer CMD. Gleiches gilt für Halsschulternackenbeschwerden und vieles andere.
Bei Kopfschmerzen kann es sich genauso gut um einen primären Kopfschmerz handeln, der nichts aber auch gar nichts mit einer CMD zu tun hat.
Natürlich ist es sinnvoll herauszufinden, ob zum Beispiel diese Kopfschmerzen eine eigenständige Erkrankung darstellen, oder aber die Symptome einer CMD.
Nur ist der sinnvolle Weg das herauszufinden ist eben ein ganz anderer und vor allem ein Diagnoseweg in mehreren Abschnitten, der mit relativ einfachen Maßnahmen beginnt und mit komplexeren endet.
Alles beginnt immer mit einem langen Gespräch. Wir nennen es "Anamnese" und dabei geht es um die Erhebung einer Krankengeschichte. Dabei bedarf es oftmals eines regelrecht detektivischen Gespürs des Behandlers, denn fast immer stellt sich im Verlauf dieses Gesprächs heraus, dass die Beschwerden des Patienten häufig schon viel länger bestehen, als dieser selbst gedacht hatte.
Erst, wenn sich in diesem ausführlichen Anamnesegespräch der Verdacht erhärtet, dass die beschriebenen Beschwerden die Symptome einer CMD darstellen könnten, sind weitere Behandlungsschritte indiziert.
Es folgt der diagnostische Nachweis der Kausalität ziwschen Beschwerden und Störungen der Okklusion unter Anwendung eines adjustierten Aufbissbehelfs. Mit einer Knirscherschiene geht es überhaupt nicht.
Nur wenn dieser Nachweis der Kausalität gelingt, macht es nachfolgend Sinn eine Instrumentelle Okklusionsanalyse durchzuführen. Hierzu bedarf es zwei Modellpaaren und einer Registrierung der Bisslage und eine ausgeprägten Berufserfahrung.
Nachdem die Ergebnisse der Instrumentellen Okklusionsanalyse mit dem Patienten besprochen und dessen Zustimmung erfahren haben, werden Kostenplanungen für eine Funktionstherapie erstellt.
Alles, bis hierhin, ist noch Diagnostik!
Erst wenn der Patient sich nun entschließt die Erkenntnisse der bisherigen Diagnostik in eine Therapie (Funktionstherapie) umstzen zu lassen, beginnen konkrete Behandlungsmaßnahmen im Gebiss des Patienten.
Zusammengefasst könnte man es so auf den Punkit bringen:
1. Funktionsdiagnostik:
1.1 Anamnese, klinisch funktionelle Untersuchung, manuell provokative Untersuchungen, Strukturanalyse)
1.2 Kausalnachweis okklusale Störfaktoren/konkrete Beschwerden, mit einem adjustierten Aufbissbehelf
1.3 Instrumentelle Okklusionsanalyse mit Diagnostischem Wax Up
2. Funktionstherapie:
2.1. Einstellung der Bisslage mit Laborgefertigten Dauerprovisorien für 6 bis 9 Monate
Dabei dient die Einstellung der Bisslage mit Laborgefertigten Dauerprovisorien der Erprobung der Bisslage. Es kann also auch dazu kommen, dass es hier zu Komplikationen kommt, die nachfolgend diagnostiziert und therapiert werden müssen. Wenn man so will ist der mögliche und auch nur zeitlich begrenzte "Misserfolg" bei der Einstellung der Bisslage mittels Laborgefertigter Dauerprovisorien Teil der Behandlung. Natürlich ist es das funktionstherapeutische Ziel, und fast immer klappt das auch, dass es schon im ersten Versuch gelingt die Bisslage des Patienten präzise genug einzustellen, so wie das auch mit dem Aufbissbehelf im Rahmen der Funktionsdiagnostik gelungen ist. Es kann aber eben auch sein, dass das nicht sofort gelingt. Das ist dann aber kein Zeichen eines "Mangels", sondern gewollter Teil des eingeschlagenen Weges. Es gilt dann heraus zu finden, warum der Biss noch nicht genau genug eingestellt ist und, nachdem man das herausgefunden hat, die okklusalen Unstimmigkeiten (Mikrometerbereich) nachfolgend zu beseitigen. Genauso hat man das mit dem Aufbissbehelf in der Vordiagnostik auch gemacht. Auch der Aufbissbehelf hat in aller Regel nicht sofort 100% gepasst. Das hier geschilderte ist nicht nur die Realität, sondern ausdrücklich Inhalt der standardgerechten CMD-Therapie, basierend auf den Wissenschaftlichen Empfehlungen.
2.2 Einstellung der Bisslage mit Definitiven zahntechnischen Restaurationen
Prinzipiell gilt das unter 2.1. genannte.
Irrtum Nummer 2: Es wird im Internet behauptet, dass sich die Balken biegen!
Es ist geradezu faszinierend zu erleben, welche Vielzahl an Beiträgen man im Internet, zum einen in Form von Webseiten und inzwischen auch in Form von Videobeiträgen zum Thema CMD zu lesen und zu sehen bekommt.
Da wird behauptet, dass sich die Balken biegen. Hier korrigiert die selbsternannte "CMD Spezialistin" dann gleich die Kiefergelenke! Eine absolute Weltneuheit.
Dabei fällt vor allem immer wieder eines ins Auge des aufmerksamen Betrachters.
Außer Behauptungen wird niemals etwas Konkretes belegt und dabei ist genau das heute möglich.
Durfte der Arzt früher nicht über seine Arbeit und über seine erfolgreiche Tätigkeit berichten, so ist das heute statthaft, und zwar schon lange.
Selbst die früher vollkommen obsoleten „Vorher-Nachher-Bilder“ sind heute erlaubt, wenn es der Information der Patienten dient.
Nun ist keinem der vielen Beiträge im Internet der Wille des Betreibers, inzwischen vielfach der zahnärztlichen Betreiberinnen abzusprechen, dem breiten Publikum die speziellen Fähigkeiten im Bereich CMD anzupreisen.
Allein, am Ende der fotogenen Beiträge bleibt die berechtigte Frage: "Wie viele CMD Patienten haben Sie denn nachweislich und belegbar schon erfolgreich behandelt?" Wenn Sie das hier richtig lesen: "Keinen einzigen!", denn hier wird Analyse angeboten, aber eben keine Therapie!
Die Zeiten, in denen man darauf vertrauen konnte, dass der Patient schon einen Arzt findet, der seine eigenen Grenzen kennt, sind lange vorbei. Wobei man wohl davon ausgehen muss, dass früher viele Patienten, mangels verfügbarer Informationen, nie den für sie richtigen Arzt finden konnten. Die Möglichkeiten für den Patienten sind heute größer geworden, wenn es ihm gelingt aus den Werbebotschaften der Ärzte die richtigen Erkenntnisse zu ziehen.
Trotzdem bleibt es bei der altbekannten Erkenntnis, dass man viel behaupten kann, wenn man nichts beweisen muss. Genau diesen Eindruck vermitteln die meisten dieser Video BLogs.
Und jetzt kommt natürlich der argumentative Kick back.
Wenn ich mir schon die Mühe mache die spezifischen Qualitäten meiner besonderen Behandlungs- und Verfahrensweise in die Öffentlichkeit zu transportieren, warum verzichtet die Behandlerin dann aber darauf konkrete eigene Behandlungsfälle und deren besondere Ergebnisse offenzulegen?
Dass, was bis heute jeder Konditormeister seines Fachs praktiziert, nämlich seine leckeren Torten und Gebäcke im Schaufenster zu präsentieren, damit dem interessierten Kunden im Vorübergehen das Wasser im Munde zusammenläuft und der Wunsch entsteht ein Stück der wunderbaren Torte mit nach Hause nehmen zu wollen, so hat der potentielle CMD Patient das nachvollziehbare Bedürfnis doch einmal selbst erfahren zu wollen, ob die CMD Spezialistin, die dort ihre Fähigkeiten anpreist, wirklich auch schon selbst, und das am besten mit vielfachem Erfolg, CMD Patienten in nennenswerter Zahl behandelt hat.
Denn genau dort scheidet sich für den Patienten die Spreu vom Weizen.
Ganz unbestritten werden ganz viele Patienten mit der Diagnose einer CMD behandelt und schon da darf man fragen, in wie weit die Diagnose einer CMD, bei den hier aufgezeigten Defiziten, einer Überprüfung standhält.
Noch kritischer aber bleibt zu hinterfragen, welche konkreten Behandlungsergebnisse ein Behandler oder Behandlerin denn vorzuweisen hat, denn "CMD behandelt" bedeutet ja noch lange nicht: CMD erfolgreich zu behandeln.
Ganz nebenbei hat ausnahmslos jeder Patient, der sich bis nach Kiel vorgearbeitet hat, schon mindestens eine, häufig mehrere "CMD Behandlungen", erfolglos absolviert.
Das ist und bleibt eine der großen Vorhaltungen im Bereich der CMD-Werbeveranstaltungen, dass dort von vielen Behandler/inne/n zwar ganz viel angepriesen und noch mehr behauptet, aber so gut wie nichts konkret belegt wird.
Etwa so, wie der Konditormeister, der zwar vorgibt leckere Torten zu backen, die aber noch niemals Jemand gesehen, geschweige denn hätte probieren oder genießen können.
Insofern bleibt die Aussage, dass man wohl mit Fug und Recht davon ausgehen muss, dass viele, vermutlich sehr viele dieser Beiträge reine Werbebotschaften sind, ohne konkret belegten behandlerischen Hintergrund. Dass hier inzwischen Zahnärztinnen das Bild dominieren, ist dabei der bekannten Entwicklung der Zahnheilkunde geschuldet und zeigt nur einmal mehr, dass Frauen a. nichts besser machen, als Männer und b. das, was sie machen, eben nur mit anderen Mitteln umsetzen.
Dem aufgeregten Schrei einer "frauenfeindlichen Darstellung" sehen wir entspannt entgegen, denn auch das ist gesellschaftspolitisches Mittel zum Zweck. Kritik an Frauen ist dort per se schon einmal frauenfeindlich, dabei ist bei einem Durchdringungsgrad von 80% Frauenanteil in der Zahnheilkunde, bei den Studierenden, Zahnarztkritik inzwischen Zahnärztinnenkritik und damit ganz automatisch in dieser Diktion eben gleichzeitig auch "Frauenkritik".
Irrtum Nummer 3: CMD ist eine Erkrankung die immer interdisziplinär abgeklärt werden muss!
Jede, ausnahmslos jede Erkrankung muss interdisziplinär abgeklärt werden.
Weil nämlich immer, ausnahmslos immer, drei Faktoren an der Entstehung einer Erkrankung beteiligt sind:
- Ein lokaler Faktor
- Ein systemischer Faktor
- Die Psyche
Das ist aber nicht nur bei einer CMD so, sondern auch bei Krebs und sogar bei Fußpilz.
Genau deshalb bekommt ja der eine, beim Laufen im Schwimmbad, einen Fußpilz und der andere nicht!
Was nun aber die „Geschäftemacher“ dem Patienten eigentlich wirklich sagen wollen ist:
Geh mit Deinen Beschwerden zum CMD Zahnarzt, der schleust Dich dann einmal durch das sogenannten „Kettenkarussel“. Das reicht dann vom Physiotherapeuten bis zum Neurologen. Jeder darf den Patienten dann mal „privat“ untersuchen und eine privatärztliche Rechnung ausstellen. Dabei heraus kommt natürlich praktisch: Nichts!
Außer den vielen Terminen, Arztbesuchen und Rechnungen.
Das absolut Absurde an diesem Konzept ist aber etwas ganz anderes, nämlich die Realität.
Ein CMD Patient geht niemals mit seinen Beschwerden erst zum CMD Zahnarzt.
Ein CMD Patient geht mit seinen Kopfschmerzen zum Hausarzt. Dann geht er zum HNO Arzt, dann vielleicht zum Orthopäden, Neurologen, Heilpraktiker, Physiotherapeuten und zum Osteopathen.
Ganz am Ende dieses Weges, nachdem der vermeintliche CMD Patient alle Ärzte abgeklappert hat, kommt er auf die Idee zu einem CMD Zahnarzt zu gehen.
Ganz ungewollt hat der mögliche CMD Patient da aber bereits die interdisziplinären Abklärungen vornehmen lassen.
Mit welchem Sinn sollte nun der zahnärztliche CMD Spezialist den Patienten erneut bei Pontius bis Pilatus vorstellen, außer dazu, dass die ganzen befreundeten Netzwerkärzte und Gesundheitsdienstleister sich nochmals an erneuten interdisziplinären Untersuchungen bereichern.
Der typische Weg eines CMD Patienten ist gerade der, dass die o.a. interdisziplinären Abklärungen bereits erfolgt sind, bevor der Patient beim spezialisierten CMD Zahnarzt aufschlägt.
Man muss also davon ausgehen, dass die großen Propheten, die der Interdisziplinarität das Wort reden, nicht nur keine Ahnung davon haben, dass ausnahmslos jede Erkrankung immer interdisziplinär abzuklären ist und zum anderen vermutlich mit CMD Patienten nichts, aber auch gar nichts zu tun haben, sonst wüssten Sie nämlich um die hier beschriebene Realität.
Und das ist eben gerade das Unbegreifliche, dass die Vertreter der „Interdisziplinarität im Bereich CMD“, offensichtlich nicht in der Realität tätig sind, genau dort aber das große Wort führen.
Fest steht aber auch eines: Wenn Sie an einem Fußpilz leiden, würde Niemand auf die Idee kommen, Sie durch ein Netzwerk von Fachärzten zu lotsen, dabei wäre es durchaus denkbar, dass ein Patient mit Übergewicht, einer ph-Wert Veränderung im Körper oder gar mit O-Beinen daran leidet, dass die Füße nicht gleichmäßig belastet werden, und es deshalb an der vierten Zehe des rechten Fußes zu einer Mangelversorgung mit Blut kommt, was wiederum dem Eintritt von Fußpilzviren Tür und Tor öffnet. Sie also korrekterweise erst abnehmen, den ph-Wert in Ihrem Körper normalisieren müssten, um sich letzten Endes die Beine brechen und gerade zusammenschrauben lassen müssten, bevor dann am Ende eine Behandlung Ihres Fußpilzes beginnen könnte.
Genau das erzählen Ihnen die „CMD Theoretiker“ und eins weiß man als Sachkundiger dann genau: Dort ist mit großer Wahrscheinlichkeit noch niemals ein CMD Patient erfolgreich behandelt worden!
Irrtum Nummer 4: Sinnlose Therapien ohne aussagefähige Diagnostik!
Kennen Sie den Unterschied zwischen Diagnose und Therapie?
Wenn man dem Vorgehen mancher CMD Spezialisten folgt, gewinnt man den Eindruck, dass der Unterschied dort oftmals auch nicht bekannt ist.
Jede Therapie setzt erst einmal eine Diagnose voraus.
Anders herum: Ohne Diagnose keine Therapie.
Wie kommt der Arzt zur Diagnose?
Indem er Befunde erhebt, eine Anamnese (Krankengeschichte) ergründet und richtig, im Bereich CMD reicht auch das noch nicht.
Es muss der Nachweis der Kausalität erbracht werden, dass die Beschwerden des Patienten überhaupt etwas mit seinem Kauorgan zu tun haben.
Denn warum sonst handelt es sich bei der Erkrankung CMD um eine Krankheit, die von einer zahnärztlichen Fachgesellschaft vertreten wird.
CMD heißt "Craniomandibuläre Dysfunktion". Das heißt eine gestörte Funktion im Zusammenspiel des Unterkiefers (mandibulär) zum Gesichtsschädel (cranio).
Dieses Zusammenspiel kommt letzten Endes dadurch zustande, dass die Zähne des Oberkiefer mit den Zähnen des Unterkiefers zusammen wirken und es dabei zu Belastungen von Kieferknochen, Kiefergelenken und Kiefermuskeln kommt.
Wenn es in diesem Zusammenspiel zu Störungen kommt, leidet der Patient an einer Vielzahl von Beschwerden.
Ganz typisch führt die Funktionsstörung der Kiefermuskeln im Schläfenbereich zu den bekannten Schläfenkopfschmerzen! Was dort also weht tut ist nichts anderes, als fehlbelastete Kiefermuskulatur. Das ist noch der einfachste Fall. Die Beschwerden einer CMD gehen aber noch weit über den Kopf- und Gesichtsbereich hinaus und führen zu den ungewöhnlichsten Beschwerden.
Wozu es führt, wenn der Arzt einfach ohne belastbare Diagnostik mit einer Therapie loslegt Sie an diesem Fall.
Ohne jede belegbare und nachvollziehbare Diagnose wurden diesem Patienten 16 Zähne beschliffen und mit Plastikkronen versorgt. Das Ganze mit dem Ergebnis, dass der Patient nach dieser Therapie noch mehr Beschwerden hat, als vor der Therapie hatte, und darüber hinaus nun mit beschliffenen Zähnen herumläuft, die wie bei einer tickenden Zeitbombe in absehbarer Zeit mit definitiven, zahntechnischen Restaurationen versorgt werden müssen, weil die Zähne ansonsten verloren gehen werden. Hinzu kommt, dass im Sinne einer funktionellen Einstellung der Okklusion mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch mehr Zähne in die Rekonstruktion mit einbezogen werden müssen. Das aber wird erst eine Instrumentelle Okklusionsanalyse erbringen müssen, die es noch zu erbringen gilt.
Gleiches gilt in aller Regel für Kieferorthopädische Behandlungen im Zusammenhang mit einer CMD. Hier kommt es nur häufig dazu, dass sich die Behandlungssituation durch die kieferorthopädisch gewollten Zahnstellungsänderungen noch weiter verschlechtert. Das sicherste Zeichen, dass der Kieferorthopäde aus funktioneller Sicht nicht weiß, was er tut, sind unserer langjährigen Erfahrung nach: "Dauerretainer". Sie zeigen vor allem eines: Dass die Zähne, dort wo der Kieferorthopäde sie hingestellt hat, nicht stehen bleiben würden, wenn man den "Maschendraht im Mund" entfernen würde.
Irrtum Nummer 5: Absolut sinnlose MRT Untersuchungen, der T-Scan und fragwürdige Elektronische Stützstiftregistrierungen!
Eine der größten Abzocker Lügen im Bereich CMD besteht darin Ihnen ein MRT anzudrehen. Anders kann man das gar nicht ausdrücken. Dabei ist die Sachlage ganz einfach. MRT sind im Bereich CMD im Bereich der klinischen Standarbehandlung ohne, absolut ohne jeden Erkenntniswert. Siehe hierzu die S 2 K Leitlinie. Dass diese vollkommen sinnlose und zudem auch noch teure bildgebende Verfahrenstechnik in bestimmten CMD Zentren systematisch Anwendung findet, beschreibt das Problem, ohne es erklären zu können.
Hier können Sie auch nachlesen welchen Sinn es macht, oder auch nicht, sich mit einem elektronischen Stützstiftsystem, wie u.a. dem "DIR-System" untersuchen und gegebenenfalls behandeln zu lassen.
Ein Behandler, der versucht Ihnen ein MRT anzudrehen, davon sollten Sie ausgehen, auch wenn er es nicht selbst erstellt, erhält vermutlich eine sogenannte Kick back Zahlung von dem, der das MRT erstellt. Erzählen wird Ihnen das Niemand.
Ganz neu sind sogenannte "CINE-MRT" oder "Funktions-MRT" des Kiefergelenks. Videos, die viel Geld kosten und keinerlei konkreten Erkenntnisgewinn zulassen, außer dass die Geräte ausgelastet werden.
Ganz besonders beliebt auch der "T-Scan", ein Gerät mit dem man messen kann, ob beide Kaumuskelseiten die gleiche Kraft entwickeln. Machen Sie natürlich genauso wenig, wie Ihre beiden Arme oder Hände, die ganz natürlicherweise unterschiedlich starke Kraft entwickeln, oder, Fußballer werden es wissen, die beiden Beine. Aber, wenn es um CMD geht ist das natürlich krank, dass Sie eine bevorzugte Kauseite haben und das muss behandelt werden! Wir dürfen es Ihnen vorher verraten. Nach der Behandlung haben Sie immer noch eine bevorzugte Kauseite, vermutlich die mit der größeren Kraftentfaltung.
Irrtum Nummer 6: Die Kompetenz liegt an den Universitäten!
Hier kann man korrekterweise nicht einmal von einer Lüge sprechen, denn nicht einmal Universitätsvertreter behaupten, an den Universitätszahnkliniken läge die behandlerische Kompetenz im Bereich CMD. Es sind eher Patienten, die das glauben mögen. Es gibt in Deutschland keine einzige Universität mit einem Lehrstuhl für „Funktionsdiagnostik und –therapie“.
Die klinische Behandlung von CMD Patienten wurde schon immer von wenigen niedergelassenen Praktikern vorangetrieben und selbst hier reduziert sich eher der Elan, was auch mit der genderbedingten Umstrukturierung der Zahnheilkunde zu tun hat.
Wenn die praktizierte Kompetenz im Bereich CMD irgendwo nicht liegt: Dann an den Universitäten. Deren Kernkompetenz beschränkt sich inzwischen darauf Studien, mit auf Anhieb erkennbaren methodischen Mängeln zu Metastudien zu verarbeiten und Theoriekurse zu veranstalten, deren Ziele einzig darin zu liegen scheinen, inzwischen vorrangig Zahnärztinnen mit ein paar Theoriewochenenden zu "CMD-Spezialistinnen" zu küren und sich selbst die Kurshonorare für gekaufte Qualifikationstitel zu vereinnahmen. Derart korrupt muss man das System wohl inzwischen beim Namen nennen, denn welchen Sinn sollte es sonst haben, dass man sich als Zahnarzt zum einen selbst einen "Tätigkeitsschwerpunkt CMD" verleihen darf, oder sich auf Grund eines absolvierten Theorie "Curriculums" als "CMD Spezialist" bezeichnen kann, ohne auch nur im Ansatz belegen zu müssen, dass man auch nur einen einzigen CMD Patienten mit Erfolg behandelt hat?
Der Ansatz des "CMD Spezialisten" der DGFDT war gut. Die Realität ist aber die, dass dieser aufwändige Fortbildungstitel von praktisch Niemandem mehr erarbeitet wird, weil es genügend andere Alternativen gibt sich einen "CMD Spezialistenstatus" zu verschaffen. Denn der Begriff ist weder fachlich noch rechtlich geschützt.
Irrtum Nummer 7: (Bo...) ein Nervengift, dessen Name hier bei Google nicht genannt werden darf und der große Hit an Schmerzkliniken ist
Die Symptome einer CMD, hier vor allem unerträgliche Kopf und Gesichtsschmerzen haben sich inzwischen auch in vielen Schmerzkliniken als eine einträgliche und vor allem dauerhafte Einnahmequelle entwickelt. Denn auch dort will man an dem Thema teilhaben und profitieren. Also wird den Patienten erzählt, bevor man sich die Zähne behandlen und den Biss einstellen lassen, wäre es doch viel angenehmer sich alle 6 Wochen bis 3 Monate ein Nervengift in die schmerzhafte Muskulatur spritzen zu lassen. Nicht, dass diese Schmerzmedizinier es nicht besser wissen könnten!
Schmerzpatienten sind eine äußerst äußerst einträgliche Einnahmequelle, vor allem dann, wenn man sie als chronische Schmerzpatienten praktisch bis in alle Ewigkeiten behandeln und als Einahmequelle sichern kann und genau das passiert, wenn CMD Patienten sich vertrauensvoll in die Hände von Schmerzmediziniern begeben, die als einzige Lösung des Problems dann besagtes Nervengift präsentieren, statt den Patienten dahin zu schicken, wo er hin gehört. Dass das Nervengift auch Nebenwirkungen hat und den Patienten zur Dauermelkkuh des Schmerztherapeuten macht, wird selbstverständlich systematisch verschwiegen.
Irrtum Nummer 8: Mit kieferorthopädischen Maßnahmen sei es möglich eine CMD zu behandeln!
Wir kennen keinen einzigen Fall, indem nachvollziehbar eine nach den üblichen Standards diagnostizierte CMD allein mit Hilfe kieferorthopädischer Maßnahmen erfolgreich und vor allem auch nachhaltig behandelt worden wäre.
Wir kennen hingegen jede Menge Fälle, die Sie hier finden, in denen im Zusammenhang mit kieferorthopädischen Behandlungen, zunehmend mehr auch erwachsenenkieferorthopädische Behandlungen, funktionelle Beschwerden etabliert oder auch verstärkt worden sind.
Der Hauptvorwurf, der hier erhoben wird ist aber ein ganz anderer:
1. Eine vollkommen unkritische Haltung vieler Kieferorthopäden zu den eigenen Möglichkeiten und Grenzen des Fachgebiets.
2. Eine vollkommen unzureichende Aufklärung der Patienten (Erwachsene) und Erziehungsberechtigten (Kinder) zu den potentiellen unerwünschten Nebenwirkungen kieferorthopädischer Behandlungen.
Es ist daher ausdrücklich zu begrüßen, dass Kritik nicht nur von den gesetzlichen Krankenkassen erfolgte, die die Kassenkieferorthopädie praktisch abgeschafft hat, sondern auch der Bundesrechnungshof hat zu Recht die nicht nachgewiesene Wirksamkeit kieferorthopädischer Behandlungen bemängelt.
Mit Recht verweisen Kieferorthopäden darauf, dass die Kritik an deren Behandlungsmethoden wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist. Genauso wenig aber ist deren Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit kieferorthopädischer Behandlungen durch wissenschaftliche Methoden nachgewiesen.
Lange, wirklich lange hat es gedauert, bis nun endlich auch in den Medien ankommt, was unter Fachleuten schon ganz lange bekannt ist.
Das Gros kieferorthopädischer Behandlungen ist medizinisch ohne jede vertretbare medizinische Indikation und dient vorrangig nur einem Zweck: Dem Wohl des Kieferorthopäden.
Das, was die Stimmung bei vielen Zahnärzten in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten so vermiest hat, ist vor allem die vermeintliche moralische Überlegenheit vieler Kieferorthopäden, die so getan haben, als wenn mit der Kieferorthopädie eine Ersatzahnmedizin zur Verfügung stünde, mit der man das gleiche erreichen könne, wie beispielsweise der funktionstherapeutisch rekonstruktiven Behandlung und jeder, der auch nur ein bisschen Ahnung hatte, sich fragte, wie das funktionieren sollte.
Natürlich funktioniert es nicht und nicht einmal für die Standardbehandlung "Schiefe Zähne" ist häufig wirklich klar, welchen Sinn kieferorthopädische Behandlungsmaßnahmen haben könnten.
Nun beginnt wahrscheinlich, wie bisher immer das große Wehklagen der Verantwortlichen, statt das zu tun, was man schon ganz lange hätte tun müssen, sich nämlich zu hinterfragen, was man mit Kieferorthopädie überhaupt zu bewirken vermag und sich darauf zu reduzieren.
Denn eines steht fest: Selbstverständlich gibt es medizinischen Indikationen für die Anwendung kieferorthopädischer Behandlungsmaßnahmen. Aber eben nicht dazu, wozu sie in der Vergangenheit in aller Regel Verwendung fanden und natürlich stellt sich die Frage, wenn man den Indikationskatalog dieser Behandlungen auf das einschränkt, was aus medizinischer Sicht wirklich sinnvoll wäre, wozu man dann noch an jeder Straßenecke drei Kieferorthopäden benötigt?
Irrtum Nummer 9: Der unzufriedene Patient, immer schnell mit einer Bewertung im Internet zur Hand!
Daran laborieren ja nicht nur wir Ärzte und dennoch fragt man sich, warum es Leute gibt, die nur dann eine Meinung haben, wenn sie anonym und aus dem Hinterhalt agieren können.
Wir schreiben es jetzt einmal ganz deutlich: Es sind in aller Regel Menschen mit begrenztem Intellekt, denen all das fehlt, was Sie anderen absprechen, und sich prinzipiell bei uns über 2 Dinge beschweren.
1. Alles sei zu teuer!
2. Der schlecht bewertete Arzt habe ihnen nicht helfen können!
Zu: 1. Nun kann man darüber streiten, ob es richtig oder falsch ist, dass eine Stunde in einer Spezialzahnarztpraxis mit einem Behandler und 3 Angestellten einen Stundenumsatz von 250 bis 300,-€ erbringen muss. Es ist jedenfalls so und ändert sich auch nicht deshalb, weil der hier genannte Bewerter selbst keine 300,-€ Stundenlohn erhält. Der Betreiber eines CMD Centrums übrigens auch nicht. Fest steht aber eines: Wenn ein Patient die Leistung eines CMD Spezialisten und dessen Teams in Anspruch nimmt, dann muss das auch vergütet werden. Entgegen dem, was hier immer wieder einmal zu lesen ist, wussten die Betreffenden das auch vor der Behandlung.
Zu: 2. Tief blicken lässt in diesen Fällen dann der Vorwurf man habe dem Patienten nicht helfen können. Dazu lässt sich genauso einfach erwidern, dass das auch nicht der Sinn der ersten Untersuchung war. Der Sinn der ersten Untersuchung war herauszufinden, ob der Patient überhaupt an einer CMD leidet. Wenn er das nicht tut, sind selbstverständlich die bis dahin ergriffenen Maßnahmen dennoch zu bezahlen. Wer eine Krebsvorsorgediagnostik durchführen lässt und beglückt feststellt, dass er keinen Krebs hat, kommt auch nicht auf die Idee, dass die Untersuchungen dann nicht zu bezahlen wären.
Meist liegt aber der Fall noch ganz anders, dass es nämlich gelingt eine CMD nachzuweisen, nur der Patient entweder falsch oder gar nicht versichert ist, was das Thema CMD betrifft und auch nicht in der Lage die nunmehr notwendigen Maßnahmen zur Behandlung einer CMD selbst zu zahlen. Daran ist nun selbstverständlich der Arzt schuld. Hier der Dr. von Peschke, der es herausgefunden hat und nun nicht bereit ist den Patienten kostenlos zu behandeln, obwohl er doch angeblich einen Eid geschworen hat. Und deshalb bekommt er jetzt eine schlechte Bewertung. Und wenn wir schon dabei sind, ist der dann arrogant, zieht den Leuten das Geld aus der Tasche und deshalb sollte man da auch nicht hingehen, denn ein anderer, der richtig versichert ist oder aber bereit und in der Lage ist das Geld für eine Beseitigung seiner Beschwerden zu bezahlen, dem soll es natürlich nicht besser ergehen, als dem anonymen Bewerter, der seinen Frust im Internet ablädt und mit seinen Beschwerden den nächsten Arzt aufsucht, der zum einen kompetent sein muss und willens diesen Bewerter am besten kostenlos zu behandeln und zu heilen. Schaut man sich dann die Bewertungsverläufe dieser Leute an, dann haben die irgendwie immer nur das riesengroßegroße Pech stets nur an die schlechten Ärzte, KFZ-Werkstätten und Restaurants zu geraten.
Irrtum Nummer 10: Diagnostik um der Diagnostik willen! Koste es was es wolle!
Sie müssen schon genau hinschauen, was Ihnen alles im Bereich CMD angeboten wird!
Vor allem eines: Diagnostik und/oder Analyse.
Das Tolle daran ist nämlich folgendes:
Im Rahmen einer vermeintlichen Diagnostik oder Analyse können Sie dem Patienten das Tollste aus dem Reich der Sagen und Märchen erzählen und sich gewiss sein, dass der Patient mit offenem Mund an ihren Lippen hängt und Sie, inzwischen oftmals die selbsternannte CMD Spezialistin, erzählt Ihnen von wahren Wundertaten.
Allein, es kommt nichts, denn Therapie erbringen diese Damen und Herren ganz bewusst nicht.
Warum? Ganz einfach, weil der Arzt im Rahmen der Therapie letztendlich beweisen muss, dass seine therapiebegründende Diagnose überhaupt stimmt.
Wenn man so will bestätigt erst die erfolgreiche Therapie die eingangs gestellte Diagnose.
Es ist schon schlecht, wenn man bei Ihnen einen entzündeten Blinddarm diagnostiziert, den Bauch aufschneidet und dann nichts findet, weil sich nämlich inzwischen herausgestellt hat, dass die Patientin leider nur die Regel hatte.
Insofern ist man als Arzt fein raus, wenn man zwar munter und natürlich kostenpflichtig tagein tagaus herum diagnostiziert, aber leider keinerlei Wille besitzt die erhobenen Befunde in eine korrekte Diagnose und eine nachfolgende Therapie umzusetzen.
Man kann natürlich auch sagen: Zum Glück erbringen besagte Behandler nicht auch noch Therapie, aber die Wahrheit ist natürlich die, dass Sie das Geld, egal wie viel es ist, für derartige Diagnostik ohne therapeutische Konsequenzen auch gleich zum Fenster hinaus schmeißen könnten.
Zumindest haben Sie Glück, dass man Ihnen dort außer CMD Diagnostik nicht auch noch eine Therapie angedeihen lässt.
Welchen Sinn es aber haben soll Patienten ausschließlich funktionsanalytisch zu untersuchen, ohne in der Lage zu seine aus den erhobenen Befunden und Erkenntnissen dann auch eine Therapie zu entwickeln, erschließt sich nicht wirklich und Ihnen vermutlich nun auch nicht mehr.
Irrtum Nummer 11: Die Bruxismus Lüge! (Ganz frisch auf dem Markt)
Wenn man glaubt, nun hätte man wirklich alles durch, kommt doch glatt wieder noch etwas ganz Neues.
Bruxismus? Lange bekannt, nicht wirklich etwas umwerfend Neues.
Wenn da nicht ein klitzekleines Detail wäre! Denn auf einmal ist alles was vorher CMD war nun auf einmal alles Bruxismus.
Was ist nun, verständlich dargelegt, der kriegsentscheide Unterschied zwischen einem Bruxismus und einer CMD?
In beiden Fällen, sprich Krankheitsbildern können die Zähne beschädigt werden. Bei einer CMD eher weniger, als bei einem Bruxismus.
Wenn man so will entsteht bei beiden Krankheitsbildern eine zahnmedizinische Behandlungsnotwendigkeit, aufgrund der Beschädigung der Zahnhartsubstanzen.
Während CMD eine Erkrankung ist, bei der ursächlich Störungen der Okklusion verantwortlich für die Beschwerden des Patienten sind, liegt die eigentlich Ursache eines Bruxismus im Psychiatrischen Bereich.
Deshalb sind Bruxismus Patienten nur mit äußerster Vorsicht zahnmedizinisch zu behandeln, weil nämlich die Gefahr besteht, dass der Patient mit seinen aufwändig zahntechnisch reparierten Zähnen genau das gleiche macht, wie vorher mit seinen eigenen Zähnen.
Von daher muss man sich ganz genau überlegen, ob es in einem derartigen Fall überhaupt Sinn macht Geld in dieses Kauorgan zu stecken. Tendenziell eher weniger.
Nun fragt man sich natürlich worin der Charme für den Zahnarzt liegen könnte vom bisherigen Thema CMD nunmehr auf das Thema Bruxismus umzuschwenken!
Auf den ersten Blick klingt es nicht einleuchtend, auf den zweiten Blick dann aber schon.
Wenn der Zahnarzt nun seinem Patienten erklärt, dessen kaputten Zähne müssten flugs instand gesetzt werden, weil dieser an einem Bruxismus leide, dabei aber geflissentlich zu erwähnen vergisst, dass das eigentlich nur mit äußerster Vorsicht erfolgen sollte, weil nämlich mit ziemlich großer Sicherheit davon auszugehen sei, dass die reparierten Zähne nicht lange repariert bleiben, und der Patient, weil man ihm nicht seine Störungen der Okklusion entfernt, wie man das bei einer CMD Behandlung tunlichst machen sollte, danach genauso mit den Zähnen weiterknirscht, dann wird derselbe Behandler, oder auch Behandlerin dem verdutzten Patienten nachfolgend erklären, dass daran natürlich nicht der Zahnarzt schuld sei, sondern der Bruxismus des Patienten, der definitionsbedingt einen psychiatrischen Hintergrund besitzt.
Man könnte es auch so formulieren: Wenn ein Behandler bei einem Patienten eine CMD diagnostiziert, deren Behandlung konsequenterweise darin bestehen müsste eine Okklusion im Bereich weniger 1/1000 Millimeter, und das nach bestimmten Kriterien einzustellen, und wenn das nicht gelingt sich mit dem Problem auseinandersetzen muss, dass die Behandlerin, die das vielleicht doch nicht so gut konnte, wie die Selbsteinschätzung, nach einem Wochenendkurs zur CMD Spezialistin gereift zu sein, so kann dieselbe Zahnärztin, nach dem kapitalen Behandlungsmisserfolg treuherzig erklären, an dem Fortbestehen des Zähneknirschens, und damit nun der Zerstörung der gerade neu eingesetzten Kronen, sei nicht die die nicht indizierte zahnärztlich prothetische Behandlung schuld, sondern die psychiatrische Situation des Patienten. Dass man diesen eigentlich vor der Behandlung darüber hätte aufklären müssen, dass wenn er an einem Bruxismus leidet, man ihm mit neuen Kronen gar nicht würde helfen können, tja, das hat man dann halt geflissentlich vergessen.
Wenn Sie das verstanden haben, dann ist Ihnen auch klar, warum der zahnärztliche Funktionszug nun auf einmal in Richtung Bruxismus unterwegs ist.
Die Antwort ist ganz einfach, weil wenn nicht funktioniert, was die vermeintlich funktionsorientierte Zahnärztin da im Munde des Patienten abliefert, das dann nicht an einer unzureichenden Einstellung der Okklusion im Bereich weniger Mikrometer, sondern an der Psyche des Patienten liegen soll.
Weil es für den zahnärztlichen Behandler im Misserfolgsfall viel einfacher zu erklären ist, dass er oder sie eigentlich gar nichts dazu kann, dass die erbrachte aufwändige zahnärztliche Behandlung in einem Misserfolg geendet ist.
Es liegt im Fall des therapeutischen Misserfolgs am Ende dann an der Psyche des Patienten und so erklärt sich dann auch im Kontext, warum der Trend weg von der CMD hin zum Bruxismus für den Behandler so verlockend sein kann. Allerdings auch nur dann, weil man dem Bruxismuspatienten geflissentlich verschweigt, dass man beim Thema Bruxismus eher die Hände von einer zahnärztlichen Behandlung lassen sollte.
Irrtum Nummer 12 (der parodontologische Evergreen, und dass Sie hier mit PZR überhaupt nichts werden):
Knochenabbau im Ober- und im Unterkiefer habe immer etwas mit schlechter Mundhygiene zu tun. Das stimmt bei CMD Patienten regelmäßig nicht, denn dieser, relativ leicht erkennbare Knochenabbau kann auch aus ganz anderen Gründen stattfinden. Erst kommt es hierbei zu lokalisierten knöchernen Destruktionen, die sich aber immer weiteren Verlauf, spricht, wenn diese okklusale bedingten Fehlebelastungen über Jahre und Jahrzehnte andauern, und dann auch zu ausgeprägteren und generalisiertem Knochenabbau führen.
Insofern kann Ihnen hier die parodontologisch und prophylaktisch orientierte Zahnarztpraxis überhaupt nicht helfen, denn die Ursache dieses unphysiologischen Knochenabbaus lieggt ursächlich in den oklusalen Fehlblelastungen begründet und nicht in einem Zuviel an bakteriellen Auflagerungen auf Zähnen und Zahnfleisch.