Ungewöhnliche Behandlungssituationen
Hier haben Sie die Möglichkeit sich Fotodokumentationen von ungewöhnlichen Behandlungssituationen anzusehen, die weit über das tägliche Behandlungsgeschehen hinausgehen.
Durch "Anklicken" des Bildes öffnet sich dieses und Sie lesen die zu dem Foto zugehörige Erklärung.
Fall 1:
Die Bilder zeigen eine ungewöhnliche Brückenversorgung im Oberkieferseitenzahnbereich in den 1990er Jahren. Der obere Backenzahn war so zerstört, dass die klinische Zahnkrone durch Karies verloren war und nur noch die Wurzeln vorhanden waren. Zu diesem Zeitpunkt führten wir noch keine Implantationen durch. Also wurden die 3 Wurzeln des Backenzahnes wie 3 einzelne Zähne präpariert, abgeformt und mit drei Teleskopkronen versorgt. Der andere Brückenpfeiler wurde ebenfalls mit einer Teleskopkrone versorgt.Auf diese 3 und 1 Teleskopkronen wurde dann wiederum mit einem provisorischen Zement die Edelmetallbrücke aufgesetzt. Wenn der Patient alle 3 Monate zum Recall kam, wurde die Brücke herausgenommen und die 3 Wurzelkronen konnten gereinigt werden. Diese Konstruktion hielt 7 Jahre. Heute ist der Patient in diesem Bereich mit Implantaten versorgt. Diese zahntechnischen Arbeiten wurden von Frau ZTM Beate Flessner erstellt.
Fall 2:
Auch in diesem Fall aus den 1990er Jahren mussten endständige Backenzähne um jeden Fall erhalten werden. Implantate waren damals noch nicht in dem Maße bewährt und eingeführt, wie heute. Es handelt sich hier um Extremkronen, bei extrem zerstörtem Zahnkronen, bei denen nicht nur die klinische Krone des Zahnes wieder hergestellt wurde, sondern darüber hinaus auch kariös zerstörte Wurzeloberflächen. Derartige Abformungen sind nur unter Einsatz elektrochirurgischer Instrumente möglich. Dabei heilen die Weichgewebe, nach Eingliederung einer korrekt sitzenden Krone folgenlos ab! Derartige Arbeiten stellen auch den Zahntechniker vor ungeheure Probleme, weil die extrem langen, dünnen Kronenränder beim gießen zum "Aufbiegen" neigen. Diese zahntechnischen Arbeiten wurden von Frau ZTM Beate Flessner erstellt.
Chronisch entzündete Zahnnerven (Pulpa/Pulpen) kommen bei "CMD-Patienten" häufig vor. Vermutlich aufgrund der Überlastungen der Zahnstrukturen, hervorgerufen durch jahrelange Fehlbelastungen der Zähne. Diese "Chronischen Pulpitien" stellen ein Riesenproblem in der Behandlung von "CMD-Patienten" dar, weil die Beschwerden zum einen in aller Regel unterschwellig verlaufen und es zum anderen häufig nicht eindeutig zu klären ist, ob bestehende Beschwerden durch chronisch entzündete Zahnnerven verursacht werden, oder aber sogenannte "Projizierte Schmerzen" fehlbelasteter Kiefermuskeln und Kiefergelenke darstellen. Hinzu kommt, dass diese "Chronischen Pulpitiden" so gut wie nie radiologisch nachweisbar sind. Prinzipiell ist es denkbar derartige Entzündungsprozesse mit szintigrafischen Untersuchungsmethoden "sichtbar" zu machen. Das Ganze scheitert aber schon daran, dass Entzündungsprozesse eine gewisse Stärke haben müssen, um sie zu erkennen. Wenn sie wissen, dass praktisch in jeder Zahnfleischtasche unentwegt ein Abwehrkampf stattfindet, also eine chronische Entzündung, dann wird Ihnen klar, dass es praktisch unmöglich ist chronische Entzündungen, die im Röntgenbild zu keiner knöchernen Auflösung um die Zahnwurzel führen, aufzudecken. In diesem Zusammenhang muss auch kurz einmal darauf eingegangen werden, dass unsere Lebensmittel und unser Trinkwasser mit Medikamentenresten, u.a. auch Antibiotika "verseucht" sind. Einer der Gründe, warum immer mehr Menschen auf bestimmte Antibiotika nicht mehr ansprechen. Das heißt die schon schwachen chronischen Entzündungsprozesse werden durch unentwegte minimale Medikamentenzufuhr über Lebensmittel und Trinkwasser noch zusätzlich unterschwellig gehalten, führen aber eben sehr wohl zu Symptomen, die zwar nicht permanent, aber doch in Zeiten der Abwehrschwäche vom Patienten wahrgenommen werden. Das Problematische daran ist, dass trotz Beachtung aller differentialdiagnostischen Überlegungen diese Probleme "Chronischer Pulpitiden" erst im Verlauf einer therapeutischen Behandlung auftauchen können. Hinterher ist es dann immer ganz leicht die Rückschlüsse zu ziehen, wenn sich ein Misserfolg in der Behandlung nachträglich mit einer "Chronischen Pulpitis" in Verbindung bringen lässt. Nur vorher weiß das eben Niemand, weil die Entzündung und die damit verbundenen Symptome unterschwellig ablaufen! Man kann auch nicht in jeden Zahnnerv hinein bohren, um nachzuschauen, ob der Nerv darin noch lebt. Das ist ein Riesenproblem in der Behandlung funktioneller Erkrankungen des Kauorgans, über das nichts berichtet wird oder erforscht ist. Zumal die Frage zu stellen ist, in wie weit die "Chronische Pulpitis" bedingt durch eine immer höhere Lebenserwartung und Nutzung des Kauorgans praktisch als sysmtemimanent anzusehen ist. Der Glaube, man könne dann das Problem einfach dadurch lösen, indem man alle Zähne entfernt und durch Implantate ersetzt, scheitert schon an den Prinzipien, dass jeder erhaltungswürdige Zahn auch erhalten werden muss. Die Lösung liegt also darin "chronisch pulpitische Zähne" nachzweisen und dann wurzelkanalzubehandeln. Diese Zähne erst einmal zu finden, ist allerdings, wie Sie gelesen haben, genau das Problem. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn prinzipiell nicht ein kleiner "chronisch pulpitischer Zahn" in der Lage wäre eine ganze funktionstherapeutische Behandlung zum Misserfolg zu machen. Das eben ist auch der Sinn "Laborgefertigter Dauerprovisorien". Derartige Komplikationen abzuarbeiten, bevor der Biss mit definitiven Kronen eingestellt werden kann.
Die "weißen" Anteile des Nerven gelten als abgestorben, die "roten" Anteile "leben" noch. Das heißt: Ein derartiger Zahnnerv kann mit seinen "abgestorbenen Anteilen" bereits für diffuse, unterschwellige Beschwerden sorgen, während die "noch lebenden Anteile" auf heiß und kalt reagieren und dem Behandler suggerieren, der Zahnnerv sei noch in Ordnung! Dabei gibt es keinen objektiven Nachweis, in welchem Zustand sich der Zahnnerv befindet. Erschwerdend kommt noch hinzu, dass die meisten Seitenzähne mehrere Zahnnerven besitzen. Das kann dazu führen, dass in einem Zahn ein Zahnnerv bereits abgestorben ist, während eine anderer noch lebt! Entgegen der landläufigen Meinung sind gerade "Chronisch pulpitische Zähne" in Röntgenbildern sehr häufig nicht zu erkennen! Der Behandler ist, angesichts der widersprüchligen Befunde, daher häufig auf seine Erfahrung oder besser gesagt auf sein "Bauchgefühl" angewiesen.