Wie Zahnmedizin heute funktioniert

Auch wir sind tatsächlich immer mal wieder baff!

Heute erhalten wir folgenden Flyer zu einem Fortbildungswochenende für Zahnärztinnen. Aktueller Frauenanteil: 80%.

Der interessierte Patient dieses Internetauftritts, der mit großer Wahrscheinlichkeit ein CMD-Patient sein dürfte, wird vermutlich bisher geglaubt haben, dass die von ihm avisierten Zahnärztinnen Wochenende für Wochenende damit beschäftigt sind sich mit den kleinsten Feinheiten zahnärztlich handwerklicher Fertigkeiten auseinanderzusetzen. Wohlmöglich gar mit dem Thema der Okklusion

Falsch gedacht!

Tatsächlich aber geht es auf diesen Fortbildungen inzwischen um ganz andere Dinge.

Sehen Sie mehr dazu: hier.

...und wenn Sie noch mehr wissen wollen, dann hier.

Bestimmt alles gute Leute!

Nur was das mit Zahnmedizin und den konkreten medizinischen Problemen der Patienten zu tun haben könnte, erschließt sich nicht.

Dass man den Eindruck bekommt, hier geht es nur noch darum schnelles Geld zu machen, ist doch nachvollziehbar.

Wozu benötigt man in einer Praxis, die von Patienten mit richtigen Problemen aufgesucht wird ein: "Content Marketing"?

Glaubt Jemand wirklich eine Zahnarztpraxis könne eine "Wohlfühlpraxis" sein?

Was sollen denn die "Aktuellen Herausforderungen der zahnärztlichen Abrechnung sein"?

Das ist alles krank.

Was der Patient hat, was dieser benötigt, ob er Beschwerden und bestimmte Behandlungstechniken benötigt?

Alles zweitrangig.

Die Zahnarztpraxis verkommt immer mehr zum modernen Barbershop!

 

Aporopos: Was verbirgt sich denn hinter "Content Marketing" einer Zahnarztpraxis?

"Content Marketing ist eine Marketing-Methode, bei der es nicht um Werbebotschaften geht, sondern darum, die Handlungsebene von Käufern durch die Schaffung von Aufmerksamkeit für ein bestimmtes Thema beeinflussen.

Häufig werden dazu nützliche Inhalte (=Content) erstellt und verbreitet, die auf die Buyer’s Journey (die "Kundenreise") ausgerichtet sind. So sollen potenzielle Kunden bei den verschiedenen Phasen unterstützt werden, die sie vor bzw. bei einem Kauf durchlaufen. Unterteilt werden diese im Allgemeinen grob in die Phasen "Awareness" (Aufmerksamkeit), "Consideration" (Überlegung) und "Decision" (Entscheidung).

Die Buyer’s Journey findet heute vorwiegend auf digitalen Plattformen statt. Unternehmen können mit Content Marketing potentielle Kunden auf dieser Journey treffen, in Kontakt treten und Kunden akquirieren. Natürlich können Unternehmen auch auf digitalen Plattformen Werbung nutzen. Der Vorteil von Content Marketing ist aber, dass mit nützlichem Content besser Vertrauen aufgebaut werden kann.

Zusätzlich ist es heutzutage so, dass viele Käufer versuchen der Werbung zu entgehen. Sie nutzen Adblocker oder konsumieren z.B. Filme nur mehr auf (noch) werbefreien Plattformen wie Netflix. Konsumenten wollen sich heute selbstbestimmt online schlau machen bevor sie kaufen. Das hat Google sehr eindrucksvoll bereits 2011 mit der Zero Moment of Truth Studie nachgewiesen."

 

Vermutlich dachten sie bis eben noch, wenn Sie zum Zahnarzt gingen, dann seien Sie der Patient und der Zahnarzt würde sich vor allem für Ihre medizinische Problematik interessieren und wie er Ihnen medizinisch helfen könne.

In Wahrheit will man Sie auf eine Reise schicken und zwar auf eine Käuferreise, an deren Ende Sie dann das an ärztlichen Dienstleistungen kaufen wollen sollen, was der content-marketing-orientierte Zahnarzt, oder noch mehr die lässig charmante Zahnärztin sich für Sie ausgedacht hat.

Was Ihre zahnärztlich-funktionellen Beschwerden betrifft? Fragen Sie die DGFDT und suchen Sie einen Psychiater auf.

Also, falsch gedacht! Es geht eben nicht um Sie, Ihre Probleme und Beschwerden, sondern es geht ausschließlich darum Ihr Interesse für etwas zu wecken, dass Sie vermutlich überhaupt nicht brauchen, aber bezahlen sollen.

Am Besten eine vermeintliche CMD-Behandlung, die aus nichts anderem besteht als einer endlosen Wanderung von Zahnarzt zu Physiotherapeut und Osteopath und wieder zurück, verubnden mit immer neuen Formblättern und Fragebögen, die am Ende dazu führen, dass Sie tatsächlich ein Fall für den Psychiater geworden sind.

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