Vieles von dem, was im Bereich CMD schief läuft, auch in Österreich
Ein Mann aus Österreich schreibt uns. Normalerweise gehen wir auf derartige Anfragen gar nicht ein, weil es Zeit kostet und keinen Effekt bringt.
Dieser Fall nutzt nun aber so schön dazu, all das zu zeigen, was im Bereich CMD schief läuft.
Am Besten öffnen Sie das Dokument und lesen dann aber hier, was zu den Fragen des Patienten anzumerken bleibt.
Der Patient schreibt und die Antworten in rot sind eingeschoben:
"Guten Tag,
ich hätte eine Frage zur CMD, da ich dazu in Behandlung bin und ich mir nicht sicher bin, ob meine Zahnärztin korrekt vorgeht bzw. vorgegangen ist.
Wenn Sie schon selbst Zweifel an der Vorgehensweise Ihrer Zahnärztin haben, sind Sie dort sicherlich falsch aufgehoben.
Aktuell leide ich unter einer Vielzahl an Symptomen und bin mehr oder weniger austherapiert. Per Zufall bin ich im Internet auf die CMD gestoßen und habe mich in den Symptomen sofort wiedererkannt:
- Spannungskopfschmerzen (oft einseitig)
- Sehstörungen (trübe Flecken, verschwommen sehen, Augenzittern, Fokussierungsprobleme) – Augenarzt hat keine Probleme festgestellt, Sehkraft 100%
- Schwindel (Gangunsicherheit)
- Knacken in der Ohren beidseitig – meistens bei Bewegung des Kiefers oder beim Schlucken
- Räusperzwang ohne wirkliche Schleimbildung im Hals
- Nacken- und Rückenschmerzen
- Beckenschiefstand lt. Chiropraktiker
- Bruxismus (Schneidezähne an den Schneideflächenkanten leicht abgesplittert – leichte Risse sichtbar)
- Panikattacken/Angststörung, speziell in Verbindung mit der auftretenden Gangunsicherheit
- Benommenheit
- Tagesmüdigkeit, Abgeschlagenheit
- Konzentrationsstörungen
- uvm. ????
Ich habe dann bei meiner Zahnärztin angefragt ob Sie CMD behandelt und als sie dies bejaht hat, habe ich einen Termin vereinbart.
Was haben Sie denn von Ihrer Zahnärztin erwartet, wenn Sie diese fragen und nicht die Zahnärztin von sich aus auf das Thema kommt?
Beim Termin hatte Sie dann mehrere Röntgenbilder, sowie auch ein Kiefergelenks-Röntgen gemacht.
Das sogenannte Kiefergelenkröntgen ist ohne jeden Aussagewert für das Diagnostizieren funktioneller Erkrankungen des Kauorgans, schon gar nicht im Sinne einer Erstdiagnostik.
Danach wurde die Kaumuskulatur abgetastet und anhand einer Okklusionsfolie, die Okklusion beim Zusammenbeißen, sowie bei der Bewegung nach vorne, hinten sowie diagonal festgestellt.
Dabei wurde dann festgestellt, dass einer der Eckzähne auf der rechten Seite zu viel Kontakt hat, weshalb dieser leicht eingeschliffen wurde.
Derartige Aussagen im Bereich der habituellen Bisslage sind ohne jeden Erkenntniswert.
Auf den Röntgenbildern hat mir die Ärztin dann gezeigt, dass beim rechten Kiefergelenk der Diskus schon sehr verschlissen war – der Abstand zwischen OK und UK war sehr viel geringer als auf der linken Seite.
Eine derartige Aussage auf der Grundlage eines Röntgenbilldes ist technisch nicht möglich.
Danach wurden Abdrücke für die Schiene angefertigt – die Schiene ist allerdings nur eine Bruxismusschine für die Nacht, da lt. Ihr mein Biss nicht korrigiert werden muss, da der Biss an sich korrekt ist.
Eine sogenannte Bruxismusschiene zur Diagnose einer CMD ist vollkommen ungeeignet und bleibt ohne jeden Aussagewert.
Nun bin ich aber über ihre Website darauf aufmerksam geworden, dass es eine statische und eine dynamische Okklusion gibt. Bei mir scheint wohl die statische zu passen, da wenn ich den Mund öffne und schließe, die Zähne ineinander greifen und der Kontakt lt. Folie nun passt.
Wie der Patient es mit eigenen Worten beschreibt: "Da scheint ganz vieles irgendwas."
Allerdings vermute ich, dass bei mir die dynamische Okklusion nicht ganz korrekt ist, da ich schon ein paar mal beobachtet habe, dass ich während dem Sprechen speziell bei „sch“ und „s“ mit den linken Eckzähnen aufeinander treffe, da mein Unterkiefer leicht nach links wandert.
Derartige Zusammenhänge sind nicht bekannt und bestehen auch nicht.
Da die Zahnärztin aber die dynamische Okklusion nicht geprüft hat, bin ich mir nicht sicher, ob es bei mir mit einer Bruxismus-Schiene getan ist bzw. ist es überhaupt möglich eine „dynamische Fehlstellung“ zu korrigieren?
Ich bin nun etwas verunsichert ob die Ärztin wirklich entsprechendes Know How in diesem Bereich hat und ob ich dort gut aufgehoben bin oder mir besser einen Spezialisten suche?
Es gibt ganz viele CMD Spezialisten und zu Beginn hatten Sie erklärt Ihre Zahnärztin sei auch eine.
Ich habe etwas Angst, dass die Schiene vielleicht doch nichts bringt und ich dann daraus resultiere, dass ich doch keine CMD habe und weitersuche, obwohl ich doch an einer CMD leide und das nur aufgrund einer fehlerhaften Behandlung nicht geheilt werden konnte.
Für diese Angst gibt es gute Anhaltspunkte.
Schade, dass Kiel soweit entfernt ist – komme leider aus Österreich, sonst wäre ich gleich zu euch gekommen ☹
Aber ich hoffe, dass Sie mir vielleicht sagen können, ob die Zahnärztin korrekt vorgegangen ist oder ob ich besser einen anderen Spezialisten aufsuchen sollte?
Dazu kann man wenig sagen, weil hier nur Ihre Angaben vorliegen. Vielleicht würde Ihre Zahnärztin den Fall ganz anders darstellen. Aus den Angaben, die Sie machen ergibt sich zumindest kein Hinweis darauf, dass in der Abklärung einer möglichen CMD auch nur irgendetwas so gelaufen wäre, wie es durchgeführt hätte werden sollte.
Wie Sie selbst schon anmerken: Es gibt bestimmt auch in Österreich ganz viele Spezialisten. Ob die Ihnen helfen können, werden Sie selbst herausfinden müssen und "Nein", wir stehen Ihnen über dieses eine Mal nicht weiter zur Verfügung, was die Beurteilung der Vorgehensweise anderer Ärzte betrifft, denn wir kümmern uns um unsere eigenen Patienten, und nicht um das Vorgehen anderer Kolleginnen und Kollegen.
Besten Dank und schöne Grüße