Spiel mir das Lied vom Tod...
Eigentlich möchte man es selbst schon gar nicht mehr hören, was man hier schreibt, auf der andere Seite dienst es zum einen zur Information des interessierten Lesers, zum anderen, um sich selbst den Frust von der Seele zu schreiben.
Wir vertreten hier in diesem BLOG schon längere Zeit die These, dass sich zwar in diesem Land alles ändert, aber regelmäßig nichts zum Guten.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Auch früher schon war bei Weitem nicht alles richtig, was man hier erleben durfte, auch nicht in der Zahnmedizin und schon gar nicht im Bereich CMD.
Heute erfahren wir folgendes, nachdem wir zigfach die Telefonnummer eines Behandlungsinventarherstellers aus München gewählt hatten:
Vor 20 Jahren haben wir uns ganz bewusst für solide Behandlungseinheiten aus Bayern entschieden. Ganz nebenbei, das Bundesland, in dem Dr. von Peschke geboren wurde, obwohl sich Oberfranken niemals als Bayern bezeichnen würden. Geschenkt.
Die Entscheidung war gut, denn die Stühle funktionieren einwandfrei.
Vor ca. 2 bis 3 Jahren haben wir dann die alten Halogenlampen auf neue LED Lampen umgestellt. Kostenpunkt ca. 8000,-€.
Auch das hat gut funktioniert. Allerdings bei Weitem nicht so lange, wie wir das gedacht hatten. So viel mal zum Thema, wie lange die Dinge so halten.
Nun haben wir aber nach längerer Zeit des Herumdokterns festgestellt, dass diese Lampen einen Konstruktionsfehler aufweisen und nachdem unser Dentalbetreuer auch nicht mehr weiter wusste im Herbst 2018 diesen Fehler bei der Herstellerfirma reklamiert.
Zu unserer Überraschung hat die Firma zügig entschieden, dass wir im Austausch neue Lampen erhalten sollen.
Das war deutlich vor Weihnachten 2018.
Nach zig weiteren Telefonaten, meist läuft unter der im Internet abgegebenen Telefonnummer nur ein Anrufbeantworter, der immer mit dem gleichen Text endet: Man sei dort sehr beschäftigt und deshalb möge man zu einem späteren Zeitpunkt anrufen, ist es nun gelungen die Austauschlampen nach Kiel zu lotsen. Es waren zwar fast drei Monate vergangen, aber, was solls.
Fast vergessen: Vorher war dann noch ein Außendienstmitarbeiter der Firma persönlich in der Praxis, um sich die Situation vor Ort anzuschauen, damit aber auch wirklich nichts schief geht.
Tatsächlich kommen vor ca. 3 Wochen die Dentaltechniker der hiesigen Kieler Firma mit den beiden Lampen im Gepäck und wir frohlocken.
Alles lacht, man könnte meinen es sei schon wieder Weihnachten.
Sie haben es vermutlich schon geahnt: Die Farbe der Lampen passen leider nicht zu den bereits seit 20 Jahren vorhandenen Lampenaufnahmen des Behandlungsstuhls, darüber hinaus fehlen die Möglichkeiten die Trafos anzubauen.
Es kommt dann zu dem Vorschlag die alte Hälfte des Lampenarms mit Trafo mit der anderen und neuen Lampenhälfte zu kombinieren. Dass die Lampe dann zwei verschiedene Farben hat, war dann doch der ausschlaggebende Grund, dass man sich die nächsten 10 Jahre die Frage jese4s zweiten Patienten ersparen wollte, warum denn die Behandlungszimmerleuchte aus zwei verschiedenen Weißtönen besteht.
Ganzes Kommando zurück. Die alten, bereits deinstallierten Lampen werden wieder angebaut. Die neuen und unbrauchbaren Lampen wieder aus der Praxis abtransportiert.
Telefonate ergeben: Man kann es dort nicht verstehen, wir erst recht nicht, war doch extra ein Außendienstmitarbeiter der Firma hier in der Praxis, um es sich persönlich anzuschauen. Nun haben wir durchaus attraktives Personal, so dass es schon mal vorkommen kann, dass der männliche Außendienstmitarbeiter alles Mögliche inspiziert hat, nur leider nicht die Behandlungseinheiten.
Angeblich solle es nun aber ganz schnell gehen, wahrscheinlich schon eine Woche später sollen die neuen Lampen, in der richtigen Farbe und Ausführung bei und am Behandlungsstuhl hängen.
Bis dahin arbeiten wir halt mit den alten, defekten Lampen weiter.
Die Wochen vergehen.
Zig Telefonanrufe später, indem man sich nämlich nicht an den Technischen Support hält, der wie oben beschrieben, auch weiterhin mit Dauerwarteschleife endet, man möge doch woanders anrufen, lässt man sich in den Verkauf durchstellen.
Das funktioniert, denn Neu Verkaufen geht natürlich immer, da nimmt auch tatsächlich einer den Hörer ab.
Nun kommt man nach zigfachem Weiterverbinden zu einem Sachbearbeiter, der zwar noch nie etwas von dem Fall gehört hat, sich aber zumindest bereit erklärt sich die ganze Geschichte anzuhören.
Es stellt sich folgendes heraus: Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht klar, ob nach den falsch gelieferten Lampen, überhaupt die notwendigen korrekten, im Spezialton Dentalweiß, neu bestellt wurden.
Der Mitarbeiter wolle nun aber versuchen das herauszufinden.
Noch besser aber: Weil es diese Farbe nicht mehr gäbe, die es aber problemlos noch gab, als wir vor ca. 2 bis 3 Jahren diese Lampen bestellt hatten, müsse mit einer Wartezeit für die Umlackierung von 6 bis 8 Wochen gerechnet werden.
Vermutlich dauert der Transport nach Weißrussland und zurück so lange.
Bedeutet im Klartext: Selbst wenn diese Lampen inzwischen in der Ausführung bestellt worden sein sollten, wie wir sie benötigen, ist davon auszugehen, dass diese dann vielleicht irgendwann im Juni in den Behandlungszimmern montiert werden könnten.
Wir erinnern uns: Bereits seit vor Weihnachten, also Anfang Dezember 2018 laufen die Gespräche, dass hier etwas passieren muss.
Und das sind eben keine Einzelfälle mehr, sondern der ganz normale Wahnsinn, den man in einer kleinen Praxis jeden Tag erlebt.
Gleichzeitig nehmen wir verblüfft zur Kenntnis, dass der Wandel in der Zahnheilkunde nicht kommt, sondern schon da ist.
War es früher noch Standard, dass wie einst in der DDR, in jedem Zahnärzteblättchen bestimmte wichtige Standespolitiker der angeschriebenen Zahnärzteschaft auf jeder Seite dieser Zeitung mit mindestens einem Foto präsentiert wurden, so sehen wir uns auf einmal mit Themen, konfrontiert die man früher nicht zu lesen bekommen hätte:
„Wie bringen Frauen, sprich Zahnärztinnen, Familie, Kind und Beruf unter einen Hut?“
Dem Verfasser dieses BLOGs wäre nicht erinnerlich, dass es früher, als der Zahnarztberuf noch ein männerdominierte war, Artikel gegeben hätte, die sich damit beschäftigt hätten, wie der Zahnarzt Porsche, Golf und seine Zahnarzttätigkeit unter einen Hut bekommen hätte.
So ändern sich jedenfalls die Zeiten.
Und deshalb kann man davon ausgehen, dass das, was wir hier vor einiger Zeit als große Zukunftsvision beschrieben hatten, eben gar nicht mehr die Zukunft ist, sondern bereits die Gegenwart.
In der Zahnheilkunde liegt die Frauenquote inzwischen bei 80%, in der Medizin bei 70%.
Gleichlautend hört man dazu folgendes, was die neuen Medizinerinnen alles besser machen wollen:
- Familie und Beruf unter einen Hut bringen
- Eine gute work life balance verwirklichen
- Geregelte Teilzeitarbeitszeiten
- Kein wirtschaftliches Risiko in Form einer eigenen Niederlassung
- Angestelltenverhältnis ohne Risiko und Verantwortung.
Damit verbunden sind dann aber eben auch nachvollziehbarerweise Konsequenzen.
Wo sollen die ganzen Angestelltenteilarbeitszeitverhältnisse herkommen, denn die männlichen Zahnärzte, die keine gute work life balance haben wollen, Vollzeit arbeiten und bereit sind ein persönliches Risiko in einer eigenen Niederlassung einzugehen, gibt es immer weniger. Man könnte auch sagen, sie sterben aus.
Noch weiter gedacht: Warum sollten angestellt teilzeitbeschäftige Zahnärztinnen mit dem Anspruch einer guten work life balance sich am Wochenende den Hintern breitsitzen, um in Fortbildungen mühsam zu erlernen, was im Studium immer weniger rüber kommt?
Man muss kein "Genderleugner" sein, um zu der Meinung zu kommen, dass das eher unwahrscheinlich sein dürfte.
Zum Beispiel die sachgerechte Behandlung von CMD Patienten.
Sie werden es hier immer mehr lesen und wir erleben es jeden Tag aufs Neue:
Der CMD Markt wird immer obskurer und ist bereits heute von selbsternannten Fachleuten besetzt, die alle möglichen Theorien in die Welt bringen und jeden Nachweis erfolgreicher Behandlung schuldig bleiben. Ganz besonders aktiv sind hier Osteopathen, die auf alle möglichen Zusammenhänge verweisen, was angeblich wo mit wem zusammenhängen soll. Die Lösung ist in jedem Fall die Osteopathie. Nun gibt es ja Ländern, in denen man das studieren kann. In den Ländern, in denen das noch nicht möglich erscheint, macht man daher ein ganz besonderes Spektakel um dieses Thema.
Zahnärztlich fachlicher Widerspruch unterbleibt inzwischen weitgehend, weil die meisten zahnärztlichen Protagonisten inzwischen im Kettenkarussel der interdisziplinären CMD Diagnostik mitfahren und mitkassieren. Die betroffenen Patienten wissen darüber umfangreich zu berichten.
Für das, was dort zahnärztlich nicht geleistet wird, immer noch ein gutes Honorar.
Man muss kein Verfechter, der vermeintlich guten alten Zeit sein, um das Gefühl zu bekommen, dass es auch in diesem Bereich zunehmend darum geht, dem Patienten das Geld aus der Tasche zu ziehen, ohne in der Sache wirklich etwas zu bewegen.
Das Traurige dabei ist eigentlich etwas ganz anderes: Dass immer mehr Leute, bar jeglicher nachvollziehbaren Rationalität den Rattenfängern, die viel versprechen und nichts halten hinterherlaufen, um dann am Ende zu der Erkenntnis zu kommen, das bringe ja doch alles nichts. Womit sie was dieses System betrifft auch noch recht haben, denn CMD, wenn es sich um eine CMD handelt! kann man eben nicht mit Physiotherapie, Osteopathie, Handauflegen und Esoterik behandeln.
Auch wenn das als zunehmender Trend erscheint, denn was man nicht belegen muss, kann man dafür umso ungehemmter behaupten.
So ist der zunehmende Trend in der Zahnheilkunde und wenn man das so sagen darf, spricht der Trend der genderspezifischen Entwicklung in der Medizin auch nicht dafür, dass Jemand diesem Trend entgegen treten dürfte. Schon gar nicht work life balancierte, risikolos angestellt, teilzeitbeschäftigte Medizinerinnen.
Allerdings muss sich jeder bewusst sein, der derart ketzerische Überlegungen anstellt, dass er möglicherweise demnächst schon einen shitstorm erleben könnte, weil man derartige Überlegungen natürlich besser nicht öffentlicht anstellt. Schon gar nicht in einer Gesellschaft, in der zwar das öffentliche und anonyme Verunglimpfen im Internet als Großtat grundrechtlich verbürgter Meinungsfreiheit betrachtet wird, gleichzeitig aber freie Meinungsäußerung dort ganz schnell aufhört, wo vermeintlich grobe Wahrheiten auf parteipolitisch gut gepäppelte gesellschaftspolitische Ideologien treffen.
Unter anderem die der vermeintlichen Gleichberechtigung, die inzwischen alles anderes als gleichberechtigt daherkommt. 80% Frauenquote ist ja nicht gerade gleichberechtigt.
Da brauchen wir eigentlich jetzt einen Männerbeauftragten! Sonderbar, dass noch Niemand diese Forderung aufgestellt hat und dabei in schrille Hysterie verfallen ist, wie das ja üblicherweise der Fall ist, wenn nicht die politisch gewollte Hälfte von Firmenvorständen oder Parteiämtern an Frauen vergeben sind.
Das Einzige, was einem dazu sinnvollerweise noch einfällt ist der Hinweis, dass es die wenigen Behandler, die es heute noch alltäglich erbringen, schon in nicht allzu langer Zeit nicht mehr geben dürfte.
Liebe CMD Patienten, und das schreiben wir Ihnen hier nicht, um Sie zu verunsichern: Sie werden sich zukünftig und das nach kostenintensiven, langwierig interdisziplinären Untersuchungen, noch viel häufiger anhören dürfen, dass Sie, und hier vor allem Ihre Psyche, die eigentliche Ursache Ihrer Beschwerden darstellen...
Darüber sollten Sie sich dann nicht wundern, denn die wenigen Zahnärzte, ehrlicherweise muss man wohl sagen, waren es vorrangig männliche, die entgegen jeder vertretbaren work life balance das wirtschaftliche Risiko eingegangen sind, sich wider jede vertretbare Relation für Beruf und Patient und gegen Familie und Selbstverwirklichung entschieden hatten, die sterben inzwischen gar nicht mehr ganz so langsam, dafür aber umso nachhaltiger aus.
Apropos: Es erreicht uns gerade ein Anruf, die neuen Lampen seien angeblich auf dem Weg.
Schaun wir mal.