Samy Molcho Fortbildung in Frankfurt: "Körpersprache"
Auf den ersten Blick erschließt sich nicht gleich, welchen Zusammenhang es zwischen einer Fortbildung über das Thema "Körpersprache" und einer CMD geben könnte. Erkenntnis dieser Fortbildung: Es gibt, wenn überhaupt, geringe Zusammenhänge, die aber eher in der Einschätzung der weiteren Prognose liegen KÖNNEN als in der Diagnostik oder Therapie einer CMD. Aber auch das sind wichtige Erkenntnisse für die tägliche Praxisarbeit mit CMD-Patienten. Die Kursteilnehmer kommen überwiegend aus dem Bereich der Wirtschaft. Aus Personal und Controlling Abteilungen. Aus dem medizinischen Bereich wenig bis gar nicht. Das Interessante: Asymmetrische Abläufe sind das Normale! Bevorzugte Seiten ebenso. Vieles von dem, was im Bereich "CMD" pathologisiert wird, zum Beispiel die Ausprägung einer muskulär betonten "Schokoladenseite" und die vermeintliche "Unterentwicklung der "Nichtschokoladenseite" gelten hier als der Normalzustand, aus dem sich im Bereich der "Körpersprache" gewisse Rückschlüsse ziehen lassen. Selbst die Art und Weise wie Jemand steht oder geht lässt für den erfahrenen Beobachter gewisse Rückschlüsse zu auf die Art der Persönlichkeit und der charakterlichen Ausprägung einer Person. Den "Idealzustand", so wie er von einigen Verfechtern der "CMD-Diagnostik" vertreten wird, gibt es schlichtweg nicht. Schon das, was sich mit gesundem Menschenverstand erschließt, dass jeder Mensch seine individuellen Eigenheiten besitzt ist Grundlage der gesamten Erkenntnisse der Körpersprache und steht damit im eklatanten Widerspruch zu dem Glauben alle Menschen müssten in gleicher Art und Weise stehen, gehen, oder die gleichen Muskelkraft rechts und links besitzen. Genau das aber wird von einigen Physiotherapeuten, Osteopathen, Logopäden und CMD-Zahnärzten propagiert.
Die Realität ist hingegen die, dass körperliche Asymetrie, muskulär unterschiedlich ausgeprägte Körperhälften, unterschiedlicher Stand und Gang, eher hacken oder fußballenbetont, je nach Person individualisiert sind und nicht geändert werden können. Sie sind vielmehr Teil der charakterlichen Individualität des Menschen und daher weder "krank" noch "behandlungsbedürftig"! Zudem ändert sich die Körperstatik und ist von vielen Faktoren abhängig.
Es ist daher vollkommen absurd zu fordern, ein "CMD-Patient" müsse im Rahmen einer "CMD-Behandlung" muskuläre Bevorzugungen ausgleichen, oder gar seine Körperstatik ändern, damit man ihm den Biss einstellen könne. Derartige Auffassungen verkennen, dass es die "richtige" Körperhaltung oder Körperstatik nicht gibt und diese von vielen Faktoren, u.a. dem Charaktertyp, der aktuellen körperlichen oder mentalen Verfassung abhängen und nicht im Sinne einer Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit des Kauorgans gelten können.
Das genau ist auch der wissenschaftliche Stand der Forschung, der aber bewusst ignoriert wird. Wenn schon derartige Abweichungen von einer vermeintlichen Idealposition nicht zu korrigieren sind, wie erst ist es dann um asymmetrische Beckenschaufeln bestellt oder unterschiedlich lange Beine, die ebenso vollkommen normal und noch nicht einmal korrigierbar sind?
Wenn man eine derartige Fortbildung besucht wird einem klar, dass die Philosophie, die Funktionsfähigkeit des Kauorgans hinge mit den Faktoren der Körperstatik zusammen derart absurd ist, weil es gleichzeitig die Quintessenz dieser Veranstaltung ist, dass sich Körpersprache weder erlernen noch verändern lässt. Sie ist schlichtweg angeboren und wird aus dem Unbewussten heraus gesteuert. Es ist zwar möglich diese kurzzeitig nachzuahmen, wie zum Beispiel ein "Lächeln", das nicht von innen kommt. Nur gleichzeitig wird dieses falsche "Lächeln" vom eigenen Unbewusstsein aber auch sofort als "aufgesetzt" und "falsch" wahrgenommen. Fakten, die selbst in der Laienpresse lange publiziert werden.
Wenn aber schon mit einem "falschen Lächeln" für wenige Sekunden nicht funktioniert, das eigene System der muskulären Körpersprache realitätsnah zu überspielen, wie erst soll ein "CMD-Patient" dann die ihm eigene Körpersprache für die 16 Stunden am Tag verändern und kontrollieren, die er sich in nichtliegender Position befindet?
Es ist schlichtweg Unsinn und medizinisch nicht haltbar, was auf diesem Gebiet von Einigen im Bereich "CMD" postuliert wird und steht im krassen Widerspruch zur Realität der Körpersprache.
Wenn dann aber auch noch gefordert wird, diese Faktoren hätte im Sinne einer Diagnostik Gewicht oder noch schlimmer, müssten als Voraussetzung einer "CMD-Behandlung" therapeutische Veränderung erfahren, wird klar, dass die Vertreter dieser Auffassung dem "CMD-Patienten" nicht nur nicht zu helfen vermögen, sondern einer Auffassung anhängen, die geradezu widernatürlich ist, weil sie von einem genormten Menschen ausgeht, der eine "ideale" Statik besitzt, einen "idealen Gang", eine "ideale Verteilung" der Muskulatur und so weiter und so weiter.
Dieser Mensch, der von diesen Gesundheitsdienstleistern postuliert wird, existiert nicht!