Rekonstruierter Kieler CMD Patient mit neuer frakturierter Krone und einer großen Überraschung
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Schon wieder ist eine Vollkeramikkrone frakturiert und inzwischen fragt man sich, auch wenn die Kronen bereits seit 6 Jahren in Funktion sind, was ist da los.
Nun sind wir durch Zufall drauf gekommen.
Hatten wir doch neulich eine Patientin, die sich nun schon die zweite konventionell zementierte Krone gezogen hatte, was ebenso äußerst ungewöhnlich ist, stellte sich dort heraus, dass die Patientin Toffees liebt.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass zumindest Dr. von Peschke gar nicht wusste, was Toffees sind, bis ihm das seine Mitarbeiter erklärt haben.
Früher nannte man derartige Lebensmittel "Plombenzieher". Dabei ist es gewiss nicht so, dass ein, zwei oder vielleicht auch drei derartige Plombenzieher eine Krone anliften können.
Es bedarf dann schon vielfacher Zugebleastung, um eine parallel präparierte Krone vom Zahnstumpf zu lösen. Dass das prinzipiell möglich ist, weiß jeder Zahnarzt, der einen Kronenlifter sein eigen nennt.
Anders formuliert: Man kriegt alles vom Zahn ab, fragt sich nur mit welchem Gerät und in welcher Zeit.
Was stellt sich hier heraus?
Der Patient liebt klebrige Lutschbonbons.
Wie muss man sich das nun vorstellen?
Bei den vollkeramischen Restaurationen kommt es zu einem Ätzverbund mikrogerauhter Oberflächen zwischen dem Zahn, den Aufbaufüllungen und der Keramik.
Auf Druckbelastungen regaieren dieses Systeme sehr gelassen.
Unter Zugbelastung hingegen kommt es zu einer Lockerung des Haftverbundes.
Das passiert nicht nach einmal, zweimal oder dreimal Zugbelastung, aber nach sechs Jahren Tragezeit und hundert bis tausendfacher Zugbelastung dann doch.
Nun fält aber nicht die Krone ab, das wäre noch unproblematisch, denn die klebt man einfach wieder ein, sondern ein Teil des Haftverbundes bleibt bestehen und ein Teil der Vollkeramik arbeitet. Man muss sich das wie einen Mikropumpprozess vorstellen.
Und jetzt passiert etwas, was Keramik überhaupt nicht verträgt: Es kommt zu minimalen Lastechselverspannungen in dem spröden Material und ganz langsam bildte sich eine erster Haarriss und auf einmal, so beschreiben es die Patienten reicht bereits der Biss in eine weiches Brötchen und die Krone löst sich oder noch schlimmer sie bricht.
Das erklärt dann auch, warum die Kronen erst nach mehreren Jahren Tragezeit frakurieren, denn das spricht ganz klar gegen einen Material- oder Verarbeitungsfehler.
Bisher haben wir die Patienten nicht darauf hingewiesen sie mögen keine Toffees oder stark klebrigen Süßwaren zu sich nehmen. Hierbei ist aber auch zu sagen, dass man heute gar nicht mehr wissen kann, was an derartigen Lebensmitteln auf dem Markt befindlich ist und man nur hoffen kann, dass die Patienten selbst ein Gefühl dafür entwickeln, dass derartige Lebensmittel, man nennt sie sogenannte "Plombenzieher" für derart hoch komplexe Restaurationen nicht geeignet sind, weil sie nicht nur Zähne zerstören, sondern auch die darauf befindlichen zahntechnischen Restaurationen.
Gut erkennbar sind die weichen, abgerundeten Formen der Präparation