Rekonstruierter CMD Patient, der gerne Plombenzieher isst braucht eine neue vollkeramische Teilkrone

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Es ist noch nicht lange her, da war die AXA Versicherung in der Sache ganz groß dran.

Herausgekommen ist dabei: Nichts!

Bis auf eine Kleinigkeit. Der von der AXA beauftragte Sachverständige konnte weder einen Fehler an der Rekonstruktion finden noch hatte er etwas abrechnungstechnisch zu bemängeln.

Allerdings, so wird hörbar sollen angeblich materialtechnische Schichtstärken nicht immer eingehalten worden sein.

Hierzu gibt es eine interessante wissenschaftliche Arbeit aus dem Jahr 2013, die etwas verkürzt dargestellt feststellt: Es ist in der zahnärztlichen Realität nicht möglich alle Keramikherstellerbezogenen Vorgaben einzuhalten. es wurden hierzu 75 Restaurationen einer umfassenden labortechnischen Untersuchung unterzogen, die fünf Kriterien umfasste. Keine einzige Versorgung erfüllte alle der fünf Kriterien.

Was ist daraus zu schließen?

Es macht eben keinen Sinn dem Zahnarzt vorzuhalten, er habe okklusal nur 1,8 Millimeter vom Zahn abgetragen, auch wenn der Keramikhersteller 2,0 Millimeter fordert, hätte aber der Zahnarzt 2,0 Millimeter abgetragen wäre er im Zahnnerv des Patienten gelandet, das Ganze verbunden mit einer folgenden Wurzelkanalbehandlung, einer 80% igen Erfolgsquote der Endodontie, aber eben auch einem 20% Verlustrisiko.

Das Arbeiten an biologischen, lebenden Strukturen erfolgt eben nicht mit einer Meßlehre, sondern ist ein äußerst komplexer Vorgang, bei dem der Behandler Kompromisse finden muss, denn letzten Endes navigiert er so durch die Mundhöhle des Patienten, wie der Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes durch ein Gebiet voller Untiefen, nur dass der Zahnarzt dabei kein Echolot hat sondern sich auf sein Gefühl verlassen muss, wie viel Platz er bei dem Substanzabtrag denn noch hat, bevor er in den Nerven hinein bohrt. Wenn er es merkt, ist es zu spät, vergleichsweise ist das Kreuzfahrtschiff dann auf Grund gelaufen.

Also geht es weiter mit den Aufräumarbeiten, der nun erkannten Probleme dieses Falles.

Heute wird eine frakturierte Seitenzahnteilkrone erneuert.

 

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