Rekonstruierte CMD-Patientin aus Hamburg kommt nach vielen Jahren zurück
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Natürlich kannten wir den Namen der Patientin und wir wussten auch, dass die Patientin so ca. vor 5 Jahren das letzte Mal hier war, aber so ganz genau wussten wir eben doch nicht mehr, was sich hinter dem Fall verbirgt.
Dabei war der "Fall Nummer 1" in diesem BLOG.
Erste Erkenntnis beim Studium der Akte. Die vorhandene vollkeramische Totalrekonstruktion ist seit 2012 unverändert im Munde der Patientin.
Der Bescherdelevel der Patientin liegt bei ca.: 1, also weit weg von dem Bescherdelevel 9, mit dem das alles m al vor ca. 12 Jahren hier begonnen hatte.
Die Patientin war viele Jahre lang im Ausland, und weil sie ja praktisch keine Beschwerden hatte, auch so gut wie nie beim Zahnarzt.
Nun aber sind so viele der Keramiken gebrochen und abgesplittert, dass der Patientin schwante, dass da etwas passieren müsse.
Der erste Blick in den Mund war gar nicht mal so ein schlechter, aber als dann die genaue Inspektion jeder einzelnen Restauration erfolgte verdüsterte sich das Bild zunehmend.
Zwei Kronen sind ganz weg, die gesamte Front abgesplittert und an etlichen Vollkeramiken hat sich Sekundärkaries etabliert.
Darüber hinaus erzählt die Patientin, dass wenn sie Stress hat, der Bescherdelevel dann schon punktuell mal wieder auf Werte von ca. 8 ansteigt.
Es erfolgt eine erste und umfassende Beratung, vor allem eben auch über die Kosten, weil erkennbar ist, dass die Arbeit in allergrößten Teilen, möglicherweise auch komplett erneuert werden muss, wenn man das 2012 erreichte Behandlungsergebnis erneut erzielen möchte.
2017 war die Patientin übrigens das letzte Mal in einem der gelegentlich seltenen Erhaltungsrecalls und da war nicht nur der Bescherdelevel praktisch bei 0, sondern auch alle vorhandenen Vollkeramiken unbeschädigt in situ.
Am Ende, und das nach nunmehr 10 Jahren, stehen wir so ein bißchen am Anfang der Geschichte, mit allen ihren Facetten und Details. Genau die wurden heute besprochen, denn man muss vermuten, da 2017 noch alles im Lot schien, man heute anders dastehen könnte, wenn man den Fall regelmäßig nachgesorgt hätte.
Man kann in diesem Fall ziemlich gut rekonstruieren, wann das was schief gelaufen ist. Das Besondere liegt eher darin, dass die funktionellen Beschwerden der Patientin, trotz der erkennbaren Probleme nicht schneller angewachsen sind. Im Bereich der Orthopädie nennt man die „Rettende Fraktur“, die dafür sorgt, dass ein Wirbelsäulenbruch nicht dazu führt, dass sich der Knochen ins Rückenmark schiebt und dort zu einer Querschnittslähmung führt. Hier sind es auch rettende Frakturen an Vollkeramiken, die dafür gesorgt haben, dass die funktionellen Beschwerden nicht viel schnelle und viel stärker angewachsen sind, als man das eigentlich hätte vermuten müssen.
Das alles ändert nichts daran, dass es funktioniert hat und es, entgegen anders lautenden Auffassungen, keine wirkliche Alternative dazu gibt, den Fall genauso wieder aufzurollen, wie wir das vor 11 Jahren schon einmal getan haben. Diesmal vielleicht mit dem Ansatz die Arbeit dann auch regelmäßig zu kontrollieren und zu reevaluieren.
Nun gilt es Kostenfragen zu klären, denn die Patientin ist nach wie vor GKV versichert und da ist in Sachen CMD nur wenig zu bewirken.