Rekonstruierte CMD-Patientin aus Frankfurt zur Okklusionskorrektur
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Das was ja eigentlich jedem Medizinischen Laien, ohne Problem klar ist, dass Chronische Erkrankungen immer wieder kommen können.
Sagen wir mal zum Beispiel eine Grippe.
Niemand würde auf die abwegige Idee kommen einem Arzt vorzuwerfen, dass der Patient, der letztes Jahr an Grippe oder Corona erkrankt war, nun auf einmal, im darauffolgenden Jahr erneut an Grippe oder Corona erkrankt, irgendetwas falsch gemacht habe.
Genau diesem Vorwurf sieht sich aber der CMD-Behandler nicht selten ausgesetzt, wenn sein Patient, der nach einer funktionstherapeutischen Rekonstruktion, die mit vollem Erfolg abgeschlossen werden konnte, eine gewisse Zeit später, mal sind es sechs Monate oder eben auch sechs Jahr, auf einmal wieder funktionelle Symptome entwickelt.
Das kann nicht sein, da stimmt was nicht!
So jedenfalls besagte Kolleginnen und Kollegen, von denen hier die Rede sein soll.
Sagen zumindest diese Kollegen, die zwar zu allem immer eine Meinung haben, derartige Behandlungen selbst in ihrem ganzen Berufsleben noch niemals umgesetzt haben.
Denn bei einer CMD handelt es sich selbstverständlich ebenfalls um eine chronische Erkrankung, so wie u.a. eben auch bei einer Parodontitis, im Volksmund auch als Parodontose bezeichnet.
Die Faktoren, die bei einer CMD bedeutsam sind, sind dabei relativ einfach zu benennen.
- Ein Patient, meist eher eine Patientin, mit einer stark erhöhten Sensibilität auf okklusale Störkontakte.
- Lebenslange Veränderungen des Körperwachstums und damit selbstverständlich auch des Gesichtsschädels und der Okklusion.
- Damit zwangsläufig verbunden Veränderungen der Okklusion, die zu erneuten Malokklusionen führen können, aber eben nicht müssen.
Kann man diese vollkommen normalen Abläufe vorhersehen, oder gar messen?
Nein, kann man nicht!
Was man hingegen sehr gut vermessen kann, dass CMD Patienten häufig auf okklusale Veränderungen im Bereich weniger Mikrometer, heißt weniger 1/1000 Millimeter reagieren.
Wo liegt nun der Fehler?
Bei den Leuten, die glauben derartige Abläufe seien ein Zeichen einer fehlgelaufenen CMD-Behandlung und nicht verstehen, dass derartige okklusale Veränderungen zwar beim Normalpatienten gar nichts bewirken, bei einem CMD-Patienten hingegen schon.
Und zwar erneute Beschwerden.
Und deshalb benötigt der CMD-Patient, auch dann, wenn er vollkommen korrekt, unter Wahrung des geltenden medizinischen Standards funktionstherapeutisch rekonstruiert wurde, nachfolgend ein mehr oder weniger engmaschiges Reevaluationsrecall. Wir setzen hierzu am Liebsten ein vierteljährliches Recallsystem ein.
Das versteht eigentlich jeder, nur eben nicht die Kolleginnen und Kollegen, die das nicht verstehen wollen und können. Denn wer selbst derartige Behandlungen durchführt, der weiß, dass genau das hier beschriebene, das Normalste der Welt ist.
Deshalb müssen bei CMD-Patienten sowohl Aufbissbehelfe, als auch dauerprovisorische Versorgungen und noch mehr die definitiven Versorgungen regelmäßig reevaluiert und damit kontrolliert und gegebenenfalls feinokklusal korrigiert werden.
Wir oft und in welchem Umfang ist dabei von Fall zu Fall sehr unterschiedlich.
Falsch ist es jedenfalls nichts zu tun und so lange zu warten, bis die alten Beschwerden wieder vollumfänglich vorhanden sind.
Denn dann ist es regelmäßig mit kleinen Maßnahmen nicht mehr getan, dann geht es häufig erneut zur Sache.
Das kann eigentlich Jeder verstehen, der ein bisschen gesunden Menschenverstand besitzt. Nur eben mancher Kollege nicht.
Hier war es nun so, dass die Patientin wieder sanfte Beschwerden entwickelte, bei einem Beschwerdelevel von 3-4.
Die Kontrolle zeigte, dass die Patientin minimale Vorkontakte in der Front aufwies.
Diese Vorkontakte führen dazu, dass der Unterkiefer leicht nach hinten und zur Seite verschoben wurde.
Das wiederum führte dazu, dass die Seitenzähne anders okkludierten und Fehlkontakte aufwiesen.
Das wiederum führte dazu, dass mehrere Seitenzähne und der Eckzahn schmerzempfindlich wurden.
Das, was man nun am wenigsten hätte tun dürfen ist das Einschleifen der Seitenzähne.
Denn damit ändert man zwar das Symptom aber nicht die Ursache.
Denn wenn man die eigentliche Ursache beseitigt, die muss man nur erst einmal erkennen, dann führt die Entfernung der Vorkontakte in der Front dazu, dass sich der Unterkiefer nicht mehr nach hinten und zur Seite verschiebt und damit die Seitenzähne wieder normal belastet werden.
Das führt dann wiederum dazu, so wie heute durchgeführt, dass die Überempfindlichkeit der Seitenzähne und des Eckzahns innerhalb kurzer Zeit einfach wieder verschwinden.
Womit dann sozusagen die korrekt erbrachte funktionstherapeutische Korrektur die Verdachtsdiagnose bestätigt.
So soll es sein.
Gemacht wird in aller Regel aber etwas ganz anderes, was zwangsläufig, weil Fehltherapie nachfolgend zu noch mehr Beschwerden führt und so ebenfalls ganz ungewollt die Falschheit der ergriffenen Maßnahme im Nachhinein bestätigt.
Und dann beginnt häufig das mysterische, wenn der Arzt sich überhaupt nicht erklären kann, wie es dem Patienten denn durch derart kleine fehlindizierte Behandlungsmaßnahmen auf einmal um so viel schlechter gehen könne.
Das muss dann ja die Psyche sein oder noch schlimmer, eine Okklusale Dysästhesie.
Den Erfinder dieses Krankheitsbildes, denn das gibt es erst seit 2019, müsste man wirklich mal fragen, ob er sich das eigentlich einmal genau überlegt hast, was er da in die Welt gesetzt hat.
Die Diagnose OD (Okklusale Dysästhesie) ist praktisch gar nicht zu stellen, weil es sich um eine Diagnose handelt, die eigentlich erst gestellt werden kann, wenn wirklich alle anderen möglichen Ursache 100% ausgeschlossen werden konnten.
Womit wir dann erst richtig beim beim Thema wären, dass eben auch in der Zahnheilkunde inzwischen viel zu viel ideologisiert wird.