Rekonstruierte CMD-Patientin aus Bremerhaven mit einem Problem
13861
Soweit wir es wissen, war es Alexander Flemming, der seinerzeit durch einen Zufall die antibiotisch Wirkung von Schimmelpilzen entdeckt hat, was nachfolgend zu den antibiotischen Präparaten geführt hat, ohne die wir heute unser zivilisatorisches Leben nicht mehr führen könnten.
Ähnlich gestaltet es sich um CMD-Centrum-Kiel die Entdeckung, die wir vor einigen Jahren verbuchen konnten, die sich mit der Größe des okklusalen Spiels im Frontzahnbereich beschäftigt.
Entgegen üblicher Meinung, nach dem Motto: viel hilft viel, stellt sich die Situation im Bereich des okklusalen Spiels im Bereich der Frontzähne gänzlich anders da.
Hier ist es nämlich so , dass sowohl ein zu wenig an Spiel, als auch das genaue Gegenteil, nämlich ein zu viel an Spiel, für den Patienten beschwerdesteigernd ist. Jedenfalls dann, wenn er an einer CMD okklusaler Ätiologie leidet.
Das muss man inzwischen so präzise darstellen, denn inzwischen scheint ja alles, was am Kopf weh tut: CMD zu sein. Einer der Gründe, warum sich auf diesem Spielfeld vom Osteopathen bis zum Physiotherapeuten alles tummelt, was nicht bei 3 auf dem Baum sitzt.
Und bei dieser Patientin ist einmal mehr genau das passiert, was in der Theorie nicht passieren dürfte, in der Praxis hingegen schon.
Der Patientin ging es nämlich die ganze Zeit ganz hervorragend, bis dann Detailprobleme an einer Brücke auftraten, die auch gelöst werden konnten. Der von der Patientin beschriebene undefinierte Druck im Bereich des rechten Eckzahns verschwand spontan, nachdem die Brücke erneut fest zementiert wurde.
Die ganze Zeit aber beklagt die Patientin, sie hätte angeblich einen zu starken Vorkontakt im Frontzahnbereich und tatsächlich, so schien es jedenfalls, konnte in diesem ein okklusaler Vorkontakt im Frontzahnbereich mit speziellen Folien festgestellt und durch gezielte okklusale Einschleifmaßnahmen beseitigt werden.
Das übliche in derartigen Fällen ist nun, dass der Patient danach berichtet, es ginge ihm besser. Das war hier aber nicht so. Nach einer gewissen Zeit erklärte die Patientin, die Beschwerden würden nicht verschwinden und das läge daran, weil der beschriebenen Vorkontakt im Frontzahnbereich immer noch bestünde.
Nun ist selbst ein erfahrener CMD-Spezialist natürlich vorgewarnt, weil diesem bekannt ist, dass es Patienten gibt, die, wenn man so will, in einer sich selbst erfüllende Prophezeiung, unbewusst selbst dafür sorgen, dass wenn der Behandler dann mit seinen speziellen Untersuchungsmethoden prüft, ob dieser Vorkontakt auch wirklich besteht, unbewusst ihren Unterkiefer um ein paar Mikrometer nach vorne schieben. Die machen das nicht, um einen zu ärgern, machen es aber unbewusst, im Sinne es dem Behandler leichter machen zu wollen den wahrgenommenen Vorkontakt "zeigen" zu wollen, auch und vielleicht gerade deshalb, da es diesen Vorkontakt in Wirklichkeit nämlich gar nicht gibt.
Da es sich hierbei nicht um eine mit dem bloßen Auge erkennbare Bewegung handelt, ist es selbst für einen überaus erfahrenen Behandler fast unmöglich diese vom Patienten vorgenommene unbewusste Vorwärtsbewegung des Unterkiefers zu erkennen.
Das Ganze wird dann zum Problem, wenn der Behandler, nach mehreren derartiger Behandlungseinheiten, irgendwann den Eindruck gewinnt, dass da etwas nicht stimmen können .
Genauso war es heute hier, weil es dann zu einer etwas ungewöhnlichen Behandlungssituation kommt, wenn der Behandler nämlich versucht mit dem bloßen Auge bei geschlossenen Zahnreihen zu erkennen, wie groß das okklusale Spiel im Bereich der Frontzähne, sprich von Eckzahn zu Eckzahn, aussieht.
Dabei lässt sich über den Daumen gepeilt folgendes sagen: Ein gewünschter okklusaler Spalt von circa 40-50 µm ist mit dem bloßen Auge kaum wahrzunehmen. Wenn aber, so wie heute hier, der Behandler mit dem Auge locker zwischen den Frontzähne hindurch blicken kann, dann weiß er zwar nicht ganz genau, wie groß das okklusale Spiel dort genau ist.
Was er hingegen aber mit einem Blick ganz genau weiß, dass dieses optisch wahrgenommene okklusale Saale Spiel deutlich zu groß ist.
Und so bewahrheitet sich heute einmal mehr an einem ganz konkreten Behandlungsfall, dass es eben in diesen Behandlungsfällen, die im CMD-Centrum-Kiel behandelt werden, in aller Regel auf eine äußerst präzise Einstellung des okklusalen Spiels im Reich der Frontzähne ankommt, denn dieses okklusale Spiel ist unter anderem dafür verantwortlich, dass die Seitenzahnokklusion in allen möglichen Lagestellungen des Kopfes trotzdem immer gleichmäßig funktioniert. Genau das ist nämlich eine der vielen Funktionen dieses okklusalen Spiels im Bereich der Frontzähne.
Nach längerer Erörterung, bei der es um die Frage ging, ob es nun sinnvoll sei in einem Kiefer die Laborgefertigten Dauerprovisorium im Frontzahnbereich zu erneuern, bis die definitive, funktionstherapeutische Rekonstruktion des Kauorgans ansteht, oder es aber besser sei diesen Zeitraum mit der Eingliederung eines neu zu erstellen adjustierten Aufbissbehelfs szu überbrücken, wurde dann gemeinsam festgelegt, dass angesichts der Planung, im Januar 2022 mit der definitiven funktionstherapeutischen Rekonstruktion des Kauorgans zu beginnen, es für die Patientin der elegantere Weg sei, diesen Zeitraum nicht mit neuen Laborgefertigten Dauerprovisorium in einem Frontzahnbereich zu überbrücken, sondern durch die Eingliederung eines kurzfristig anzufertigenden und am Donnerstag einzugliedernden Aufbissbehelfs zu überbrücken.
Damit sich der Kreis nun schließt, kann man am Ende feststellen, dass es genau diese geradezu typischen Zufälle der Alltagspraxis sind, die dazu führen, dass ein Behandler derartige Spezialkenntnisse in einem bestimmten Bereich zu erzielen vermag. Derartige Erkenntnisse sind weder in Studien, noch durch die aktuell so hoch gelobten digitalen Techniken oder gar das Lesen von schlauen Büchern zu erzielen sondern ausschließlich dadurch, dass der Behandler praktische Erfahrungen macht, die sich dann in ähnlichen Fällen immer wieder als wahr und folgerichtig bestätigen lassen.
Dabei ist es eben gerade der sogenannte Misserfolg, der den Behandler schlauer macht und ihm die Berufserfahrung verschafft, die sich der Patient so gerne wünscht.
Es erfolgten daher die Maßnahmen der Herstellung eines adjustierten Aufbissbehelfs durch das Gewinnen von Modellen und die entsprechenden Maßnahmen der Bissregistrierung, damit die Patientin am Donnerstag einen adjustierten Aufbissbehelf erhalten kann, mit dem sie dann zum einen ihre Arbeit auszuüben vermag und zum anderen das Weihnachtsfest beschwerdefrei verbringen kann.
Deutlich erkennbares Spiel