Patientin aus Würzburg nach der ersten Nacht
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Entgegen der Befürchtung, dass sich hier nichts tut, tut sich ganz viel. Das überrascht auch die Patientin. Im Moment lässt sich noch nicht abschätzen, wo das ganze enden wird, aber allein die Tatsache, dass es zu Änderungen des Beschwerdebildes kommt ist schon die gute Nachricht. Vor allem führen Optimierungen am Aufbissbehelf in recht kurzer Zeit zu Veränderungen der Beschwerdesituation.
Am Abend kann man vorsichtig optimistisch sagen: Es läuft!
Rekapitulieren wir den Tag.
Die Patientin wacht normalerweise morgens mit einem geringen Beschwerdelevel auf, der sich über den Tag verstärkt und am Nachmittag dann bei 8 liegt.
Heute Nacht wacht die Patientin mit Schmerzen auf und heute Morgen ist es nicht nur schlimmer als sonst, sondern auch schlimmer, als sonst erst am Nachmitttag. Die Stimmung ist belegt.
Es erfolgt nicht nur eine Kontrolle, sondern auch eine leichte Korrektur der Okklusion und schon eine knappe Stunde später beschreibt die Patientin eine Änderung. Alle Zähne der linken Seite würden nun schmerzen.
Nach erneuter Kontrolle und Korrektur stellt sich dann zu Mittag eine Entspannung der Lage dar. Der Patientin geht es leicht besser. Neue Kontrolle und minimale Korrektur der dynamischen Okklusion.
Dann am frühen Abend der erhoffte Durchbruch.
Die Patientin hat am Nachmittag ihren Arbeitgeber angerufen, um den Aufenthalt in Kiel bis Freitag zu verlängern.
Dazu hat sie den Aufbissbehelf herausgenommen, um sprachlich besser verständlich zu sein.
Direkt nach Herausnahme des Aufbissbehelfs treten innerhalb weniger Sekunden erneut die extremen Schmerzen im hinteren linken Unterkieferbereich auf, die die Patientin so über alles quälen und die letzten Endes zu der Entfernung des endständigen Backenzahnes geführt hatten, ohne dass sich etwas an den Beschwerden geändert hätte.
Nach Wiedereinsetzen des Aufbissbehelfs verschwinden diese quälenden Schmerzen erneut in kurzer Zeit.
Entscheidend aber ist die Reproduzierbarkeit des Phänomens.
Liegt die Patientin sonst um diese Zeit bei einem Beschwerdelevel von 8, so ist es nach 24 Stunden Tragezeit des Aufbissbehelfs nur noch eine 5.
Dann schildert die Patientin ein Phänomen, das uns immer wieder zu schaffen macht.
Sie habe Angst zu berichten, dass es ihr besser ginge, weil die dem Ganzen nicht raue und zudem die Angst habe, dass die Beschwerden dann wieder zunehmen könnten.
Auf der einen Seite nachvollziehbar, auf der anderen Seite die Gefahr, denn die Angaben des Patienten zu den erbrachten Maßnahmen sind der einzige Gradmesser für das weitere Vorgehen.
Das bedeutet: Wenn der Patient aus dieser Angst heraus nicht preisgibt, dass ihm die Maßnahme hilft, ist der Therapeut nicht in der Lage die richtigen, weiteren Maßnahmen anzuordnen und durchzuführen.
Fazit am Ende des ersten vollen Tags mit Aufbissbehelf: Es läuft!
Die Patientin bleibt hier bis Freitag.