Patientin aus Flensburg zur Kontrolle Aufbissbehelf

13858

Was sagt die Patientin, nach einer guten Woche, Tragen des Aufbissbehelfs?

Mit dem Gerät könne sie unmöglich essen. Also wird ein Aufbissbehelf in diesem Fall keine Dauerlösung sein können.

Mit dem Aufbissbehelf verschwände zügig das Kiefergelenkknacken, das sie reichlich nerven würde.

Ohne Aufbissbehelf bekomme sie den Mund noch weniger auf, als vor dem Aufbissbehelf.

Inzwischen stellt sich heraus, dass die Patientin nicht an einer Maulsperre leidet, sondern an einer Kieferklemme, denn das Probl3em ist nicht den Mund zu schließen, sondern zu öffnen. Die Eingangsanamnese muss also geändert werden.

Mit Aufbissbehelf sei das Öffnen des Mundes wiederum weit besser möglich als zuvor.

Bezüglich des Juckens im Kopfbereich hat die Patientin aktuell keine nennenswerten Beschwerden, das käme aber auch einfach mal so vor.

Dann beschreibt die Patientin noch ein Gefühl, das sie, nach mehreren Tagen Tragen des Aufbissbehelfs gewonnen habe, dass sie das Gefühl eines Kiefermuskelkaters habe.

Das hört sich nun alles in sich ein bißchen verworren an, dabei ist der Sinn des Ganzen ganz einfach heraus zu filtrieren.

Der Aufbissbehelf ermöglich t der Patientin die Einnahme einer von ihr gewünschten, physiologischen Bisslage.

Daher kommt es in den verschiedenen Geweben des stomatognathen Systems zu einer funktionellen Umorientierung und Umorganisation der Gewebe.

Das führt zu dem Gefühl eines Kiefermuskelkaters.

Weil nun aber, infolge des über den Aufbissbehelfs nunmehr möglichen, physiologischen Bisses, die verschiedenen Gewebe, und damit auch die ‚Kiefergelenke, nicht mehr unphysiologisch falsch belastet werden, kommt es zu einem Verschwinden des bisherigen Kiefergelenkknackens und darüber hinaus zu einer erhöhten Mundöffnung. Wenn der Aufbissbehelf getragen wird.

Und, so beschreibt es die Patientin, wird alles wieder schlechter, wenn sie den Aufbissbehelf zum Essen herausnehmen muss.

Also, mehr Kausalitätszusammenhang gibt es nicht.

Was die Patientin irritiert, aber in diesem Modell geradezu logisch ist, dass die Beschwerden sofort zunehmen, wenn sie den Aufbissbehelf nicht mehr trägt.

Jede Idee dahingehend: Wenn ich den Aufbissbehelf 8 Stunden trage, ihn dann herausnehme, dann müsste es doch noch weitere 8 Stunden beschwerdefrei bleiben, ist zwar der Traum vieler CMD Patientin, aber eben nicht die Wirklichkeit.

Die Wirklichkeit ist ganz banal:

Aufbissbehelf rein: Beschwerden werden besser.

Aufbissbehelf raus: Beschwerden werden schlechter.

Das ist der ganz einfache Sinn der Maßnahme, nämlich die eines Kausalnachweises zwischen Beschwerden und Störungen der Okklusion.

Genau das gilt es im Zuge der Diagnostik einer CMD, unter Einsatz eines adjustierten Aufbissbehelf zu prüfen.

Aktueller Stand, und die Patientin tut sich schwer, es in Zahlen zu greifen:

Ohne Aufbissbehelf: Beschwerdelevel: 9

Mit Aufbissbehelf: Beschwerdelevel: 6

 

 

 

Zurück