Patientin aus Flensburg mit erneuter Wurzelkanalbehandlung

Es sind diese geradezu typischen Geschichten, bei denen man mit zunehmender Zahl der Komplikationen immer mehr versteht, worin das ganze Problem des Falles liegt.

Alles begann damit, dass ein zahnärztlicher Kollege die Patientin mit mehreren Dauerprovisorien versorgt hatte, die Patientin aber immer wieder Beschwerden im Bereich der Kiefer beklagte und der Verdacht einer CMD bestand.

Es wurde dann eine Erstdiagnostik durchgeführt und eine Behandlung mit einem Aufbissbehelf durchgeführt. Aussage der Patientin" Ohne Aufbissbehelf geht es nicht mehr!" Richtig weg sind die Beschwerden in den Kiefern aber auch nicht. "Ich kann nicht richtig beißen!"

Dann kam der Verdacht "Chronischer Pulpitiden" auf. Es folgten mehrere Wurzelkanalbehandlungen mit dem jeweils gleichen Ergebnis: Tote Nerven in Zähnen, ohn erkennbare eindeutige Röntgenbefunde.

Dann wurde eine Instrumentelle Okklusionsanalyse vorangetrieben und ein funktionstherapeutisches Gesamtversorgungskonzept entworfen.

Es wurden an verschiedenen Stellen in verschiedenen Kiefern zwei Implantate gesetzt. Am Ende waren beide Implantate nicht knöchern eingewachsen und die Frage stand im Raum: Warum?

In diesen Situationen kommen dann die üblichen Verdächtigen: "Allergisch gegen Implantate, etc....!"

Die Wahrheit ist aber eine ganz andere. Nach längeren Überlegungen wurden dann die direkten Nachbarzähne wurzelkanalbehandelt und es stellte sich heraus, dass die Nerven ebenfalls schon lange abgestorben oder teilabgestorben waren.

Das Problem in diesen Fällen ist immer das Gleiche: Es gibt keine objektiv sicheren Hinweise für chronisch entzündete Zähne! Nur in der Minderzahl führen diese zu schmerzhaften Entzündungen mit radiologisch sichtbaren Knocheneinschmelzungen!

Auch die klinschen Zeichen sind unsicher. Meist ist der Nerv halbtot, halb lebend! Er reagiert noch auf Kälte, ist aber bereits chronisch entzündet. Noch schlimmer wird es an Backenzähnen, die mehrere Nerven besitzen. Zwei Nerven leben, einer ist tot.

Die Wahrheit ist in diesen Fällen immer die gleiche: Erst wenn es zum Problem kommt, heißt konkret, aus unerfindlichen Gründen wächst das Implantat nicht knöchern ein, erhärtet sich der konkrete Verdacht, dass in der Nähe ein Zahn steht, der einen chronischen Entzündungsreiz in den Knochen aussendet, der dann wiederum dazu führt, dass das Implantat bindegewbig einheilt, also nicht verwendbar ist. Erst wenn die Ursache des Problems saniert ist und keinen Entzündungsreiz mehr in den Knochen sendet, wächst das Implantat knöchern ein!

Der Weg zu dieser Erkenntnis ist in jedem Fall steinig und belastet gelegentlich auch das Verhältnis zwischen Patient und Behandler.

Die Suche nach einem Schuldigen scheint plausibel und ist doch genauso unsinnig und kontraproduktiv!

Zurück