Patientin aus dem Schwarzwald mit Beschwerden und zur Besprechung der Instrumentellen Okklusionsanalyse
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Die Patientin erscheint aus zwei Gründen:
- Besprechung der Ergebnisse der Instrumentellen Okklusionsanalyse
- Nach dem letzten Besuch haben sich erneut funktionelle Beschwerden eingestellt, die nicht so stark sind, wie die Ausgangsbeschwerden, aber eben deutlich schlechter, als das, was bisher im Rahmen der Diagnostik erreicht werden konnte.
Und nun ist es eben sehr vorteilhaft, wenn der Behandler nicht nur genau weiß, was er beim letzten Mal am Aufbissbehelf geändert hat, sondern auch, mit welchen Vorgaben der Aufbissbehelf hergestellt wurde, weil der Behandler alle Aufbissbehelfe persönlich herstellt.
Es erfolgt eine Korrektur im Bereich der dynamischen Okklusion und schon wenige Minuten später berichtet die Patientin, es arbeite unter ihrem rechten Kieferwinkel.
Wie patientenindividuell kompliziert sich die Beurteilung der Sachlage darstellte, vermag man hier gut zu sehen.
Die Patientin ist heute beschwerdetechnisch bei 3.
Warum?
Weil sie alle 30 Minuten ein Schmerzmittel nimmt. Das heißt: Gute 20 Tabletten am Tag. Ohne Tabletten wäre sie bei einem Beschwerdelevel von 7.
Die Wirkzeit einer Tablette gibt die Patientin mit ca. 30 Minuten an.
Die letzte Tablette habe die Patientin um ca. 09:00 heute Morgen eingenommen.
In der ca. einstündigen Beratung/Besprechung der Ergebnisse der Instrumentellen Okklusionsanalyse fällt der Beschwerdelevel auf 2,5.
Das heißt: Normalerweise, weil keine Medikamentenwirkung mehr vorliegen dürfte, denn die Patientin hat seit 2 Stunden keine Schmerztablette mehr genommen, müsste die Patientin beschwerdetechnisch inzwischen wieder auf dem Weg zur 7 sein.
Tatsache ist aber, dass die Patientin die Korrektur am Aufbissbehelf als angenehm empfindet und der Beschwerdelevel nicht nur nicht wieder steigt, sondern fällt.
Das muss der Behandler nun alles registrieren, dokumentieren und in die therapeutischen Überlegungen mit einbeziehen.
Auch am Abend ist die Beschwerdesituation der Patientin stabil bei 3.
Keine Tabletteneinnahme mehr seit heute Morgen.
Das Einzige, was die Patientin beschreibt ist, dass sie vegetativ vollkommen durch den Wind sei!
Problematisch an der Situation ist, dass schwer abzuschätzen ist, welche Nebenwirkungen der extrem hohe Schmerzmittelkonsum auf die körperliche und mentale Situation der Patientin ausüben könnte.
Schmerzmittelkonsum in diesen hohen Dosen kann nicht KEINE Wirkung auf den Gesamtorganismus haben!
Auch dies ein Fall, in dem einem eine junge, attraktive Frau gegenüber sitzt und ein Teil des Problems darin besteht, dass man es der Patientin nicht ansieht, dass sie seit Jahren an schweren Schmerzen leidet und so, wie man das immer wieder zu hören bekommt, nach den vielfachen Hoffnungen und Enttäuschungen inzwischen ein Problem damit hat zu glauben, dass man ihr überhaupt noch helfen könne.
Außer ihrem Partner nähme sie, schmerzbedingt, praktisch am sozialen Leben nicht mehr teil und die Erkrankung empfindet sie als nachhaltig lebensverändernd.
Besonders gut könne sie erkennen, wie sich die Situation verändere, wenn sie geschlafen hätte.
Es wurden heute ausschließlich feinokklusale Korrekturen im Bereich der dynamischen Okklusion vorgenommen.