Patient aus Ulm nach der ersten Nacht
13597
Beginnen wir mit dem Positiven: Der Patient hat gut geschlafen!
Nun aber zu den Dingen, die dem Patienten nicht gefallen:
Der Aufbissbehelf sei vom Biss her sehr gut, aber der Patient könne nicht gut nach links schieben. Das müsse er aber, weil er sonst nicht schlucken könne!
Auch nach langjähriger Tätigkeit eine „Beschwerde“, die neu ist.
Was kristallisiert sich heraus?
Der Patient hat offensichtlich in seiner Fehlbisslage, über viele Jahre hinweg, eine Strategie entwickelt, um schlucken zu können. Dies war nur möglich, wenn er seinen Fehlbiss verlassen hatte und seinen Unterkiefer in eine linksseitige Position bewegen konnte.
Logik dieser Überlegung: Das müsse ja nun mit dem Aufbissbehelf, der ansonsten ja gut sitze auch möglich sein.
Es bedarf nun des geordneten Gesprächs, dem Patienten darzulegen, dass die behandlerischen Bemühungen nicht darauf gerichtet sein können, dem Patienten erneut einen Umgehungskreislauf in Form eine Aufbissbehelfs einzubauen, sondern dafür zu sorgen, indem man ihm einen physiologischen Biss in Form eines Aufbissbehelfs einbaut, damit er den Unterkiefer gar nicht mehr nach links schieben müsse, um schlucken zu können.
Das überzeugt den Patienten!
Es werden kleiner Korrekturen erbracht, die dem Wohlbefinden des Patienten dienen, aber an der Funktionalität des Aufbissbehelfs nichts ändern.
Auch hier zeigt sich: Es bedarf neben den hochpräzisen Maßnahmen im Bereich der Okklusion immer auch belgeitenden Erklärungen, damit der Patient sich aus alten Denkumstern löst, die zwangsläufig mit alten Fehlfunktionnen oder Fehlnutzungen verbunden sind, die es gerade im Rahmen der Diagnostik zu überwinden gilt.