Patient aus Hamburg zur Kontrolle Aufbissbehelf
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Hier wird es nun ein wenig komplizierter.
Der Patient trägt den Aufbissbehelf 24 Stunden/Tag.
Tagsüber geht es dem Patienten mit Aufbissbeelf deutlich besser, als ohne!
So weit so gut.
Dafür aber presse und knirsche der Patient nachts genauso wie früher.
Nun ist aus der Anamnese bekannt, dass der Patient vielfachen Belastungen unterliegt, so dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Patient tatsächlich einen nächtlichen Stressabbau über sein Kauorgan betreibt. Das muss kein Bruxismus sein!
Eine dauerhafte "Übergangs"-Behandlung mit einem Aufbissbehelf, kommt für den Patienten aus nachvollziehbaren beruflichen Gründen nicht in Betracht!
Ohne die Wirkung eines korrekt eingestellten Bisses will der Patient tagsüber aber auch nicht mehr sein!
Nächste Woche wird dem Patienten der Aufbissbehelf weg genommen!
Dann wird man sehen, was passiert.
Es zeichnet sich hier folgende Konstellation ab:
Ja, der Patient leidet an einer CMD. Der Patient scheint aber eben auch und das nur nachts an einer bruxismusartigen Störung zu leiden. Ob es möglich wäre, könnte man den Patienten von all seinen individuellen Belastungen befreien, dieses nächtliche Zähneknirschen/Pressen beseitigt werden könnte, werden wir nicht in Erfahrung bringen können.
Etwas scherzhaft erfolgt in derartigen Diskussionen der Hinweis, dass es sicherlich aus diagnostischer Sicht hilfreich sein könnte zu erfahren, ob sich das Stresspotential eines Patienten möglicherweise dadurch reduzieren ließe, indem sich der Patient scheiden lassen, seine Kind ins Heim schicken würde und mit einem Lottogwinn ein Leben in der Südsee begänne...
Nur...realistisch ist das nicht.
Wo könnte es hinlaufen:
Zur Lösung des Problems, dass der Patient tagsüber Beschwerdelinderung/Beseitigung durch eine korrekt eingestellte Okklusion erfahren möchte gibt es prinzipiell zwei Lösungen:
1. Aufbissbehelf vorever
2. Einstellung der Okklusion über zahntechnische Rekonstruktionen
Aufbissbehelf will der Patient nicht, weil es ihn im Beruf stört. Also bleibt nur Variante 2.
Bleibt die nächtliche Stressverarbeitung über das Kauorgan. Diese Problem cheint sich nicht durch eine Okklusionskorrektur mittels Aufbissbehelf zu lösen, also spricht einiges dafür, dass sich dieses Problem auch nicht durch eine Einstelung der Bisslage mittels zahntechnischer Rekonstruktionen lösen lassen wird.
Da sich der Patient weder scheiden lassen, noch sein Kind ins Heim geben, geschweige denn in die Südsee auswandern will, bliebe nur ein protektiv konzeptionierter Aufbissbehelf für die Nacht.
Will sagen: Tagsüber der Vorteil einer korrekt eingestellten funktionstherapeutischen Okklusion. Nachtsw der Schutz derselben durch einen Aufbissbehelf.
Entscheiden kann dies nur der Patient und in diesem Entscheidungsgang sind wir mitten drin!