Patient aus Hamburg zur Besprechung der Instrumentellen Okklusionsanalyse
Als nächster Schritt ist geplant die Versorgung mit Implantaten, um dem Patienten die Möglichkeit zu verschaffen den Biss mit festsitzenden zahntechnischen Rekonstruktionen wiederherstellen zu lassen. Dabei ist dieser Begriff irreführend, weil es eben nicht das Ziel ist die "alten" bissverhältnisse wieder herzustellen, sondern einen Biss zu etablieren, der die Fehler vermeidet, die den Patienten in diesen Zustand partieller Zahnlosigkeit geführt haben.
Der Patient hat sich dafür entschieden mit möglichst vielen autonomen Einheiten in sein neues "Zahnleben" zu starten. Bedeutet: Möglichst keine Lückenversorgungen in Form von Brücken, sondern Einzelkronenversorgungen, was eben in diesem Fall bedeutet, dass unter jeder neu zu schafffenden Krone ein eigenes dazugehöriges Implantat sitzt. Man könnte es mit weniger planen, das würde dann aber eben auch bedeuten: Weniger Implantate: Mehr Risiko, sollte es an einem Implantat zu einem Problem kommen und dann gleich wieder mehrere Zähne von diesem Problem betroffen sein. Weniger an Versorgung bedeutet eben nicht nur weniger Kosten, sondern wenn es zum Problem kommt auch mehr Risiko!
Das wird in diesen Diskussionen immer gerne verschwiegen. Alles lässt sich immer mit weniger Aufwand und aktuell weniger Kosten bewerkstelligen. Das bedeutet dann aber eben auch, dass mehr Risiko besteht, dass die kostenoptimierte Versorgung, wenn es Probleme gibt, dann auch mehr Probleme macht.
Wenn dem Patienten das klar ist, ergibt sich aus derartigen Konstellationen kein Problem. Problematisch wird das Ganze nur dann, wenn dem Patienten suggeriert wird, oder diese gerne glauben möchte, dass eine weniger aufwändige Versorgung für ihn weniger Kosten bedeutet und das Risko im Schadensfall das Gleiche ist, wie bei einer aufwändigen Versorgungsform.
Dieses Risiko trägt letzten Endes der Patient. Dass der Patient gerne die Konstellation haben möchte: Für mich weniger Kosten und für den Arzt das höhere Risiko ist nachvollziehbar, kann aber nicht der Sinn ärztlichen Bestrebens sein.
Weniger Aufwand und weniger Kosten bedeutet im Zweifelsfall, und nur um den geht es ja, eben auch höheres Risiko. Darüber muss sich der Patient in seinen Entscheidungen bewusst sein. Und um eine Entscheidung fällen zu können, muss der Patient über all diese Dinge aufgeklärt sein, damit er eine sachgerechte Entscheidung zu treffen vermag!