Neues vom Märchenportal Jameda
Wenn es sich um Grimms Märchen handeln würde, könnte man den Sachverhalt, um den es geht, noch mit Humor betrachten.
Hier aber geht es um Machenschaften eines selbsternannten Arztportals, das an Selbstgefälligkeit kaum zu überbieten und im besten Fall noch an die Lügengeschichten des Barons von Münchhausen zu erinnern vermag.
Was ist geschehen und warum scheint der Sachverhalt immer weiter zu eskalieren?
Wir haben uns schon vor ca. einem Jahr ,also Anfang 2018 entschlossen diesem Märchenportal den Rücken zu kehren und wieder allein unseren eigenen Weg gehen.
In der Sache hatten wir berichtet, dass keine 24 Stunden, nachdem wir Anfang 2018 unseren "Gold-Vertrag" bei Jameda gekündigt hatten, 20% unserer positiven Bewertungen von Jameda gelöscht wurden. Also insgesamt 10 Bewertungen.
Angeblich wegen "Technischer Auffälligkeiten".
Worin diese Auffälligkeiten bei Bewertungen bestehen sollen, die nach Aussage von Jameda bereits zigmal vor der Veröffentlichung von denen geprüft worden seien, als sie zum Teil vor eineinhalb Jahren veröffentlicht wurden, entgegnet Jameda immer gleichlautend und gebetsmühlenhaft: Das wären jamedaeigene Algorithmen, die das herausfinden würden und wenn man dann wissen wolle, wie genau diese Algorithmen arbeiten würden, dann erklärt Jameda jeweils gleichlautend, das wäre deren Geschäftsgeheimnis! Dabei hat sich inzwischen auch im Journalismus der Eindruck festsetzt, dass bei Jameda nicht so ganz stimmen kann, was man dem Publikum und den Gerichten regelmäßig vorträgt und sich dabei immer wieder gleichlautend jeglicher Wahrheitsprüfung mit dem Argument entzieht: "Das wäre ein Geschäfsgeheimnis".
Wir wissen nicht, was Sie davon halten würden, wenn Ihr Nachbar deutschlandweit verkünden würde, dass Sie ein Übellauniger alter Sack wären, der keinen Spaß versteht, jeden Abend besoffen in der Ecke hängt, weil er keinen mehr abbekommt" und wenn Sie dann gegen Ihren Nachbarn vor Gericht ziehen, weil Sie nicht mehr bereit sind sich das länger anzuhören, ihr Nachbar dem erstaunten Gericht erklären würde, diese Aussage habe sein Taschenrechner errechnet und was der da rechnet sei schließlich sein Geschäftsgeheimnis.
Da lachen Sie! Aber nicht mehr, wenn ein Gericht dann sagen würde, Ihr Nachbar könne das ruhig weiter von Ihnen behaupten, weil dessen Taschenrechner das eben so rechnen würde.
Nun setzt Jameda aber aktuell in einem Beitrag der Kieler Nachrichten vom 18.03.2019 noch einen drauf und erklärt rührselig und in bester Form der üblen Nachrede, die hier von Jameda vor einem Jahr gelöschten Bewertungen seien manipuliert gewesen! Was darunter zu verstehen ist, erklärt Jameda allerdings nicht, denn das ist ja deren Geschäftsgeheimnis. Wir prüfen jetzt zeitnah juristische Schritte gegen Jameda wegen Übler Nachrede.
Dabei hatt es gerade vor einer guten Woche einen großen Artikel in den Kieler Nachrichten gegeben, weil ein Arzt in Kiel im ganz großen Maßstab Bewertungen gekauft haben soll. Aber eben nicht nur für Google, sondern auch bei Jameda. Wenn man sich nun die Bombenbewertungen des Kieler Kollegen bei Jameda ansieht, dann fragt man sich schon, wie in so kurzer Zeit so viele 1er Bewertungen zusammen kommen können. Sonderbarerweise sieht Jameda hier keine technischen Auffälligkeiten. Wie übrigens bei ganz vielen Zahnärzten, die meist in kurzer Zeit eine geradezu Serie von 1,0er Bewertungen erhalten, was umso auffälliger ist, da zufriedene Patienten in aller Regel kaum einen Drang verspüren sich an den Computer zu setzen und Bewertungen zu schreiben.
Das hier sollte sich jeder Arzt genau durchlesen, was nämlich dann passiert, wenn man erst mal Jameda Kunde ist und sich dann doch irgendwann entschließt kein Jameda Kunde mehr sein zu wollen. Das scheint Jameda nicht so sehr zu mögen.
Gleichzeitig erklärt Jameda gebetsmühlenartig, bei 6 Millionen Euro Gewinn mit 20 Mitarbeitern, so liets man es im Internet, Jameda sei eine Institution, die als neutraler Informationsvermittler den Patienten zum richtigen Arzt schleusen will.
Das allerdings deckt sich nicht mit unseren Erkenntnissen, wie uns heute ein "alter" Patient einmal mehr kundtut. Jameda feuert das Bewertungsgeschäft auch noch aktiv an. Dabei ist es nicht einmal nur so, dass Patienten aufgefordert werden "Altbewertungen", die schon lange verööffentlich sind, immer wieder aufs Neue per SMS-Bestätigung neu zu verifizieren, sondern darüber hinaus fordert Jameda diese User auch noch dazu auf, gleich noch andere Ärzte zu bewerten, bei denen Jameda nicht einmal klar sein kann, ob der angeschriebene Bewerter dort überhaupt jemals Patient war.
Das wäre ja noch ein beachtenswerter altruistischer Ansatz, wenn man damit nicht 6 Millionen Euro Gewinn einfahren würde, weil man den Jameda User nämlich mit Werbung bombardiert und den Arzt hoffen lässt, wenn er Jameda Kunde sei und sein jährliches Schutzgeld zahle, dann wäre das für den Arzt besser.
Aber es geht noch weiter: Auf Anraten von Jameda, weil nämlich kein normaler Patient, nach zufrieden erbrachter Arztleistung sich hinsetzt und eine positive Bewertung schreibt, haben wir dann extra ein Tablett angeschafft, damit die Patienten in der Praxis eine Bewertung abgeben können. Natürlich wenn möglich eine positive Bewertung.
Da ist nur folgendes passiert: Obwohl der Patient aus Hannover eine korrekte und vor allem positive Bewertung abgegeben hatte, diese Bewertung dann per E-Mail und dann sogar noch ein zweites Mal per SMS bestätigt hat, weigert sich Jameda diese Bewertung zu veröffentlichen.
Angeblich wieder aus Gründen "Technischer Auffälligkeit". Worin denn nun genau? Geschäftsgeheimnis.
Aber, es kommt noch besser! Auf detaillierten Nachweis, in Absprache mit dem bewertenden Patienten, erklärt Jameda dann zur allgemeinen Verblüffung:
Der Arzt habe keinen rechtlichen Anspruch auf die Veröffentlichung einer positiven Bewertung!
Und damit ist eigentlich alles gesagt:
Das Arztportal Jameda ist kein neutraler Informationsvermittler, sondern bestimmt eigenmächtig welche Bewertungen über einen Arzt veröffentlicht werden und welche nicht.
Das Ganze nach einem vollkommen willkürlichen Mechanismus, der das Geschäftsgeheimnis der Firma Jameda darstellt.
Und dann tritt Jameda gleich auch noch als Richter und gleichzeitig Henker auf, denn nur Jameda bestimmt, was über einen Arzt am öffentlichen Jameda Pranger veröffentlicht wird.
Und wer nicht bereit ist Schutzgeld an Jameda zu entrichten, der wird durch Löschung, natürlich nur positiver Bewertungen, bestraft.
So sieht das Jameda Modell aus, das uns schon eine ganze Zeit Unbehagen verschafft hat.
Wer sich einmal durch die Jameda Arztbewertungen gezappt hat, und dann sieht wie bei einzelnen Ärzten Dutzende 1,0 Bewertungen in immer gleicher Diktion aufgelistet sind: "Tolle Praxis", Netter Arzt", "Keine Wartezeit", "Moderne Einrichtung" ,"Topp", der muss nicht viel Phantasie haben, um den Eindruck zu gewinnen, dass da etwas nicht stimmt.
18 Ärzte will Jameda angeblich im letzten Jahr abgemahnt haben. Das Ganze bei ca. 60.000 gelisteten Zahnärzten und ca.
380.000 tätigen Ärzten und Zahnärzten in Deutschland, von denen Jameda ca. 250.000 gelistet haben will.. Da lässt sich schon einiges verdienen, wenn man dem Arzt glauben macht, es wäre besser Jameda Kunde zu sein.
Liebe Firma Jameda: Das glaubt Ihr doch selbst nicht, das von 250.000 gelisteten Ärzte nur in 18 Fällen Auffälligkeiten vorliegen. Allein schon in Kuiel findet man inerhalb weniger Sekunden mehr Ärzte und Zahnärzte mit Traumbewertungen, als 1,0 im Dutzend.
Dabei weiß Niemand wie viele Ärzte sich bereits in dieses Patronatssystem begeben haben, weil sie hoffen, wenn sie an Jameda zahlen, indem sie dort ein "Gold" oder "Platin Paket" buchen, dann auch Milde erwarten dürfen, wenn die schlechten Bewertungen kommen.
Dass man bei dieser Firma nicht einmal sicher sein kann, dass dort selbst schlechte Bewertungen geschrieben werden, um Ärzte von einer Jameda Mitgliedschaft zu überzeugen liegt genauso nah, wie man dies im Bereich von Computerviren und Antivirenprogrammen vermuten kann. Beweisen lassen dürfte sich das nicht, aber vollkommen abwegung ist dieser Gedanke auch nicht.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Vor allem dann, wenn man Jahr für Jahr Millionen damit verdienen kann.
Jameda ist ein knallharter Gewinnerzielungsbetrieb, der sein Geld damit macht, in dem er einen öffentlichen Pranger einrichtet, an dem sich Jeder einmal über Dr. xy äußern darf und sein Geld damit verdient, indem er Jameda Kunden mit Werbung belästigt und Ärzten das Gefühl vermittelt, besser Jameda Kunde zu sein, als schlechte Bewertungen zu kassieren.
Bis sich das allerdings bei ca. 450.000 Ärzten rumgesprochen haben dürfte, sind noch viele Millionen zu verdienen und wenn das Geschäft dann irgendwann durch ist, meldet sich der große Informationsvermittler ab und das Arzt-Patienten-Verhältnis ist wieder ein Stück mehr kaputt.
Das ist eben der Preis, der in einem rein profitorientierten Kapitalismussystem zu zahlen ist.
Dem Verfasser dieses BLOGs ist jedenfalls nicht klar, welcher Erkenntnisgewinn, über die Fähigkeiten eines Arztes aus Bewertungen zu ziehen wäre, die sich gleichlautend bei den typischen 1,0er Kandidaten immer wieder lesen lassen, wie folgt:
"Topp!", "Super Praxis", "Alles modern", "Netter Arzt", "Tolles Team", usw...usw...
Wahrscheinlich hat Patient 12162 recht, wenn er schreibt: "Wahrscheinlich war meine Bewertung über Sie zu gut!"
Von guten Arztbewertungen könnte Jameda nicht leben, und das weiß Jeder, der ein bißchen klar denken kann.