Neuer Patient aus Wilhelmshaven zur CMD-Diagnostik in Kiel

Ein sehr schwieriger Fall. Allein die Erhebung einer neuromuskulär zentrierten Zentrik für die Herstellung eines adjustierten Aufbissbehelfs zum Nachweis einer "CMD", erforderte den Einsatz des "großen Bestecks"!

Die muskuläre Dyskoordination des Patienten ist derart ausgeprägt, dass dieser kaum in der Lage ist seine Kiefermuskulatur gesteuert einzusetzen. Nachdem die Registirerung zigmal unterbrochen wurde und am Ende fünfmal so lange gedauert hat, wie üblich, konnte am Ende aber doch verwertbare Registrate erhoben werden, mit denen man arbeiten kann. Hier muss der erfahrene Behandler alles an Erfahrung und ärztlich handwerklichem Vermögen zum Einsatz bringen, was vorhanden ist.

Die Beschwerdesituation des Patienten liegt bei Level: "9-10". Die Situation ist für den Patienten privat und beruflich äußerst belastend. U.a. besonders störend ein extrem ausgeprägtes Kiefergelenkknacken, das über das "übliche" weit hinaus geht und unabhängig von allen prognostischen Überlegungen schon einer Abklärung und Behandlung bedarf.

Schmerzen im Bereich der Ohren, des Gesichts- und Kopfbereichs, Blähungen, Zugempfindlichkeit und viele andere ergänzen das Bild nur.

Dabei begann alles vor ca. drei Jahren, in Verbindung mit umfangreichen Veränderungen im privaten und beruflichen Bereich, ohne dass Maßnahmen im Bereich des Kauorgans vorgenommen wurde.

Vermutlich ein Fall, in dem bei bestehenden aber gut kompensierten okklusalen Problemen eintretende Veränderungen zu einer Überlastung und beginnenden Dekompenation des Gesamtsystems geführt haben.

Es läuft der Nachweis einer CMD mit einem adjustierten Aufbissbehelf.

Die fotografisch belegbaren Befunde der Okklusion zeigen folgendes:

Auch eine schon offensichtlich unphysiologische Bisslage kann jahrzehntelang ohne nennenswerte Beschwerden bleiben.

Die letzte nennenswerte zahnärztliche Behandlung fand als kieferorthopädische Behandlung im Kindesalter statt. Man muss davon ausgehen, dass von Geburt an keine physiologisch korrekte Bisslage vorlag. Daran vermochte die kieferorthopädische Behandlung offensichtlich nichts zu ändern. Dies spricht nicht gegen den Nutzen kieferorthopädischer Behandlungen im Einzelfall, bezogen auf eine benannte Indikation, zeigt aber auch deren Grenzen auf, denn wenn das, was hier zu sehen ist das erzielbare Ergebnis einer kieferorthopädischen Behandlung im Kindesalter gewesen ist, dann scheint es okklusale Zustände zu geben, die allein mit kieferorthopädischen Maßnahmen nicht zu lösen sind. Es ist auch kaum davon auszugehen, dass es sich hier nur um ein Zwischenergebnis einer mehrjährigen Behandlung handelt.

Aus der damaligen Sicht war das erzielte Behandlungsergbnis vermutlich vertretbar und angemessen und das erzielte Behandlungsziel als Erfolg zu bewerten.

Über lange Sicht gesehen scheint das kieferorthopädisch erzielte Behandlungsergebnis aus funktioneller Sicht nicht ausreichend im Ergebnis zu sein.

Angersichts der geringen konservierenden Maßnahmen im Gebiss des Patienten scheinen iatrogen eingebrachte funktionelle Störfaktoren praktisch ausgeschlossen!

Ungeachtet all dieser Erkenntnisse gilt es nun die Kausalität zwischen den vorliegenden extremen Beschwerden des Patienten und den erkennbaren Störungen in der statischen und dynamischen Okklusion nachzuweisen.

Im Bereich der Prämolaren findet in neuromuskulär zentrierter Kondylenposition keinerlei okklusale Abstützung statt.

Die größen Probleme treten aber im Bereich der dynamischen Okklusion auf. Hierbei kommt es auch zu einem "markerschütternden" Kiefergelenkknacken, das dem Patienten zurecht Sorgen bereitet und Angst auslöst wozu dieses noch im weiteren Verlauf führen könnte!

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