Neue 15 jährige Patientin aus Flensburg mit funktionellen Beschwerden in/nach Kieferorthopädischer Behandlung
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Patientin: 15 Jahre, Kieferorthopädie seit dem 10. Lebensjahr, Dauerretainer im Unterkieferfrontzahnbereich.
Der Biss sieht toll aus! Das sagt auch jeder Zahnarzt! Nur leider hat die Patientin Beschwerden auf einem Level von "7-8".
Die Beschwerden begannen etwa zeitgleich mit dem Beginn der kieferorthopädischen Behandlung, etwaab dem 10. Lebensjahr erst schleichend, dann immer vehementer.
Die Kieferorthopädin ist ratlos, die konsultierten Zahnärzte auch.
Eine erste Untersuchung der statischen Okklusion zeigt: Auf den ersten Blick scheint alles ok zu sein.
Auf den zweiten Blick und den auf die dynamischew Okklusion dann aber nicht mehr.
Dabei wäre es zu einfach die Ursache der Beschwerden allein in der kieferorthopädischen Behandlung zu suchen! Laut Anmanese hatte die Patientin im Kindesalter eine deutliche Dysgnathie. Diese konnte im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung, so hört es sich an, wirklich sehr gut und letzten Endes optisch und auch aus funktioneller Sicht verbessert werden.
Das Problem besteht nun aber darin, dass es möglicherweise mit der kieferorthopädischen Behandlung allein nicht möglich ist die Beschwerden der Patientin zu beseitigen, die sich im Verlauf der kieferorthopädischen Behandlung eingestellt haben.
Mancher Leser mag den Eindruck haben im CMD CENTRUM KIEL wäre man prinzipiell gegen kieferorthopädische Behandlungen eingestellt.
Dem ist nicht so! Es gibt sehr wohl gute Gründe zur Durchführung einer kieferorthopädischen Behandlung. Allerdings gehört es dann auch zu den Aufgaben eines Behandlers oder Behandlerin die Patienten darauf hinzuweisen, dass es im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung zu ungewollten funktionellen Beschwerden kommen kann, die dann aber möglicherweise nicht mehr mit kieferorthopädischen Behandlungsmöglichkeiten in den Griff zu bekommen sind.
Die Idee, sich durch eine kieferorthopädische Behandlung eine bissrekosntruierende Behandlung ersparen zu können, ist zwar charmant, aber ebenso oft mehr Wunsch als Realität.
Die Wahrheit ist eben in diesen Fällen oftmals die, dass es sinnvoll sein kann durch eine kieferorthopädische Behandlung die Voraussetzungen für eine funktionstherapeutische Behandlung im Vorwege zu verbessern. Was sich u.a. darin ausdrücken kann, dass schlichtweg weniger Zähne rekonstruiert werden müssen. Auch das kann eine gute Indikation für eine kieferorthopädsiche Vorbehandlung zu sein.
Die Realität zeigt aber häufig ein anderes Bild. Dass es im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung zu funktionellen Beschwerden kommt und der Kieferorthopäde dann die Schultern hoch zieht und mit seinem Latein am Ende ist und dem Patienten nicht sagen mag, dass er jetzt möglicherweise an einer CMD leidet, eine diesbezügliche Behandlung benötigt, die dann aber eben nicht mehr kieferorthopädisch sein kann.
Sinngleiches lässt sich über Zahnärzte sagen, die den Patienten über Jahre und Jahrzehnte hinweg mit Kronen und Brücken versorgt und wenn der Patient dann funktionelle Symptome entwickelt die Flucht in die Psychische des Patienten antreten.
Dabei geht es in diesen Fällen nicht um Schuld. Kein Behandler setzt sich hin und macht einen Patienten vorsätzlich zum CMD Fall. Häufig handelt es sich um unglückliche Umstände, warum sich diese Fälle entwickeln und im Nachhinein weiß man immer besser, was man vielleicht hätte anders machen können oder sollen. Vor allem natürlich der Nachbehandler, der mit dem Problem dasitzt und nicht weiß, wie es vorher ausgesehen hat und nun um gute Ratschläge ersucht wird.
Eines der Probleme besteht eben auch darin, dass über diese Dinge und die damit verbundenen Probleme nicht hinreichend gesprochen wird.
Das hat sicherlich auch mit der Verrechtlichung unseres Lebens zu tun. Jeder, der eine KFZ-Versicherung hat weiß, was die Versicherung ihrem Versicherungsnehmer einbläut: "Bloß am Unfallort nichts zugeben und eingestehen, sonst..."
So gehört es auch nicht zum Repertoire ärztlichen Tuns über die Dinge zu sprechen, die nicht so ablaufen, wie man es gerne hätte. Das hängt u.a. auch damit zusammen, dass auch Ärzte bei ähnlichen Versicherungen versichert sind.
Es erfolgte Erstuntersuchung und Herstellung eines adjustierten Aufbissbshelkfs zum Nachweis einer CMD.