Neu Nachrichten für CMD-Patienten: Der Markt sortiert sich. Schlecht für den CMD-Patienten
Für die CMD-Patienten!, die immer noch glauben, von irgendwoher käme demnächst vielleicht ein Lichtlein daher.
Wir haben in 35 Jahren nun schon so einiges kennengelernt.
Hat vor vielen Jahren ein umtriebiger Zahntechniker den Markt mit seinem "Relaktor" beglücken wollen, so kam einige Zeit später eine, wir nannten sie "Gesichtsspinne".
Nun, der neueste Schrei: Eine Nylonschiene, angeblich "unkaputtbar".
Das dürfte dann das erste auf diesem Planeten sein, das nicht kaputt zu kriegen wäre. Wir würden jedenfalls nicht damit werben wollen!
Auf der anderen Seite dient das Gerät auch nur zum "Zähne schützen" und nicht als differentialdiagnostische Apparatur. Es gibt aber, folgt man der Werbebroschüre dann auch noch eine "Harmonieschiene" und eine "Schlaf-Harmonie-Schiene". Nur eben leider keinen "CMD-Aufbissbehelf".
Man sieht ganz deutlich wo der Trend hingeht.
Statt okklusionsorientierte "CMD Behandlung" gibt es im besten Falle noch Schienen und, wir erinnern uns, auch noch den "MAKS". Es gibt ja immer wieder Kommentare, die darlegen, Erkrankungen wie Menopause und eben auch CMD gäbe es nur in den westlichen Kulturen, aber eben nicht in Afrika. Betrachtet man da den MAKS könnte man glatt auf die Idee kommen, deutsche Frauen sollten vielleicht auch jeden Tag mit einem Wassergefäß kilometerlang zu einem Brunnen laufen, dann seien wenigstens die CMD-bedingten Beschwerden weg.
Apropos "Gesichtsspinne", das Teil nennt sich "Relaxbogen". Hier wiederum ganz toll. Das Gerät wirkt angeblich bei CMD und Bruxismus-Patienten. Wenn man so will also wiederum bei Pest und Cholera. Die "Wissenschaftliche Untersuchung" wurde übrigens an 10 Probanden durchgeführt. Wissenschaftlich ohne jeden Aussagewert.
Nun muss man vermuten, dass jeder der hier genannten Systeme, bei bestimmten Patienten irgendetwas bewirkt. Interessanterweise wird immer nur die Frage aufgeworfen, wie den Behandlungen, wie die hier erbrachten funktionieren sollen, während derartige Konzepte einfach behauptet und nichts belegt werden muss.
Zweifel muss man eben nur haben, wenn es um das Thema einer okklusionsbedingten CMD geht.
Ob derartige Geräte möglicherweise bei einer Myoarthropathie (MAP) eine positive Wirkung erzielt können wir nicht beurteilen, denn wir behandeln keine MAP Patienten.
Wer übrigens an einer MAP leidet, sollte zu Prof. Türp nach Basel fahren. Der liefert sich gerade eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Prof. Radlanski an der Charité in Berlin, weil Prof. Radlanski moniert, dass Herr Prof. Türp aus Basel behauptet, er sei der Einzige, der wisse, wie es mit diesen Patienten zu laufen habe, denn CMD-Patienten gibt es für besagten Prof. Türp aus Basel gar nicht. Das seien eigentlich alles MAP-Patienten und mehr als eine Schiene sei bei diesen nicht möglich.
Jeder, der etwas anders behaupte sei "gestrig" und "unkundig". Erinnert einen irgendwie an politische Diskussionen, in denen auch immer die "Weltanschaulich durchgeformten Kinnmuskelspanner", also die mit der einzig wahren Moral und der richtigen Haltung, den Andersdenkenden vorgeben wollen, was geht und was nicht.
Dass die Fachgesellschaft DGFDT mit ihren Definitionen zu den Funktionsstörungen des Kauorgans zu derartigen "Missverständnissen" geradezu einlädt sei nur am Rande vermerkt.
Passt aber in die heutige Zeit, in der Vieles auf dem Kopf steht.
Herr Norbert Vogel geht gleich noch einen Schritt weiter und fordert einen "Paradigmenwechsel". Dort sollen die Beschwerden einer CMD mit einem minimalinvasiven Gymnastikgerät wegtrainiert werden.
Da dürfte so mancher, der hier behandelten Patienten, herzhaft lachen.
Dass es Patienten gibt, denen dieses Gerät zu helfen vermögen, sei hingenommen. Das dürften nur keine CMD-Patienten sein.
Aber auch das macht nichts, denn der Relaktor hilft ja gegen Pest und Pocken, also hier gegen CMD und MAP.
Der Lebensweg des Herrn Vogel zeigt jedenfalls, dass man nicht Zahnmedizin studiert haben muss um einen Paradigmenwechsel in der Zahnmedizin zu bewirken.
Die Ausbildung zum Bauzeichner, Reserveoffizier, Kieferorthopädietechniker und Ofenbauer reichen allemal.
Der Interessierte sollte sich schon einmal durchlesen, was man hier zu lesen bekommt.
Es hat Unterhaltungswert und das hat in der heutigen Zeit auch seinen Wert.