Misserfolg einer Zweitimplantation

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In diesem Blog werden nicht nur die großen Erfolge abgefeiert, sondern auch die Misserfolge.

Was ist passiert?

Bei der Patientin ist zum zweiten Mal in Region 44 das Implantat nicht knöchern angewachsen, sondern bindegewig und musste entfernt werden.

Nun könte man erzählen, der Patient sei vielleicht allergisch. Das macht aber wenig Sinn, wenn vorher schon 5 Implantate knöchern angewachsen sind.

Woran aber liegt es dann.

Mann weiß es nicht, kann es aber vermuten.

An dem langjährig wurzelgefüllten Zahn 43. Das Thema ist bekannt, dass solche Zähne einen Entzündungsreiz ausstrahlen können, der unterschwellig ist und dazu führt, dass ein in der Nähe gesetztes Implantat nicht knöchern, sondern bindegewebig einheilt, also nicht belastbar ist.

Man könnte hier wahrscheinlich noch zehnmal e3in Implantat setzen und es wird nicht einheilen, jedenfalls so lange der Zahn 43 nicht entfernt wird.

Nun ist die Patientin nachvollziehbarerweise erst mal geplättet und der Fall wird ausführlich besprochen.

Dieser Fall ist deshalb ein besonderer Fall, weil mach schon vor über 7 Jahren wusste, dass ein großer Teil der Zähne mit chronischen Entzündungen belastet war, dies wurde auch gegenüber der Versicherung so dargestellt, man aber bei der vorliegenden fortgeschrittenen Parodontalerlkrankung derart große Stabilitätsverluste an einer Vielzahl von Zähnen produziert hätte, wenn man die Zähne alle endochirurgisch behandelt hätte.

Letzten Endes hättte das dazu geführt, dass ein Großteil der Zähne bereits vor über 7 Jahren hätte entfernt werden müssen.

Daraufhin hat ein umfangreiche Abwägung stattgefunden und die war ja nicht verkehrt, wie man nach den Jahren inzwischen weiß.

Die Versorgungen im Oberkiefer sind alle noch vorhanden, während die Versorgungen im viertane Quadranten Probleme bereiten.

Im Nachhinein weiß man natürlich, dass es vermutlich besser gewesen wäre auch gleich den Zahn 43 mit zu entfernen. Das weiß man hinterher, aber eben nicht vorher, denn gleichzeitig versucht man natürlich wiederum jeden Zahn, der nicht entfernt werden muss so lange zu erhalten, wie es geht.

Hier stehen sich dann manchmal ganz unterschiedliche Motive diametral entgegen. Und wenn das klappt, fragt auch Keiner, nur hier klappt es eben nicht.

Beim ersten Mal kann das noch statistischer Zufall sein, beim zweiten Mal dann aber eben nicht mehr und deshalb muss man dann auch den Mut haben sich das einzugestehen.

Ein Fehler liegt hier allemale nicht vor, denn wie soll ein Behandler erkennen, dass in direkter Nähe ein wurzegefüllter Zahn einen unterschwelligen Entzündungsreiz setzt. Es sei denn man nimmt alle fragwürdigen Zähne im Umkreis eines geplanten Implantate heraus.

Da hätten wir dann bei dieser Patientin kaum noch einen Zahn, der im Kiefer verbleiben würde.

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