Langjährig rekonstruierte CMD-Patientin aus Kiel mit neuer Sekundärkaries
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Der Fall war schon spektakulär.
Dazu einer der ersten in der vor 25 Jahren übernommenen Praxis des Vorgängers.
Die funktionstherapeutische Behandlung hat über die Jahrzehnte hinweg bestens geklappt.
So gut, dass die Patientin erst mal eine Zeit brauchte, um sich an all die Beschwerden zu erinnen, mit denen sie sich 1998 hier vorgestellt hatte.
Nun passieren in diesem Fall folgende Dinge:
1. Die Kronen halten viel länger, als einst prognostiziert.
2. Über die Zeit mussten skundärkariesbedingt bereits einige der Kronen erneuert werden.
3. Es müssen jetzt erneut zwei der alten Kronen erneuert werden.
4. Da die Patientin niemals mehr funktionelle Probleme beklagt hatte, ist niemals mehr eine Überprüfung der Bisslage vorgenommen worden
5. Daher weiß Niemand in welchem Funktionszustand die PAtientin sich befindet
6. Der Verfasser dieses BLOGS wird, so wie das eben ist, nicht mehr ewig arbeiten und die Gebisse seiner Patientin mit Kronen einstellen.
Nun besteht die konkrete Gefahr, dass der eingeschlagene Weg einfach immer weiter fort geführt wird und Niemand wirklich weiß, ob die Patientin möglicherweise nur desahlb beschwerdefrei ist, weil sie funktionell "kompensiert".
Das heißt sie zwar beschwerdefrei ist, aber das Thema CMD nur darauf lauert wieder auszubrechen.
Aus diesem Grunde wurde eine neue Funktionsdiagnostische Untersuchung besprochen, um genau das heraus zufinden und dann auf der neu zu gewinnenden Erkenntnislage neu beurteilen zu können.
Der Super Gau in diesem Fall wäre der, dass man den seit nunmehr über 25 Jahren beschrittenen Weg einfach weitergeht. Wieder mal zwei Kronen erneuert und in zwei Jahren dann ein funktionelles Rezidiv eintritt.
Dann zum einen die Zeit nicht mehr vorhanden sein könnte eine sachgerechte Behandlung in die Wege zu leiten.
Zum anderen die Versicherung rebelliert mit dem Hinweis man habe doch nun in den vergangenen Jahren eine Krone nach der anderen ausgetauscht, warum nun auf einmal alles neu gemacht werden müsse.
Die Relaität derartiger Behandlungen spielt sich eben oftmals ganz anders ab, als im Lehrbuch und das grundsätzliche Problem vieler unserer Behandlungsfälle liegt vorrangig darin, dass die einst erstellten Versorgungen viel länger halten, als das einst prognostiziert war.
Man aber andererseits nicht nach einer bestimmten Anzahl von Jahren eine derart umfassende und kostenintensive Versorgung einfach rausreißen und neu erstellen kann, obwohl das unter bestimmten Umständen, tatsächlich manchmal die bessere Wahl wäre, aber eben auch nicht realistisch durchführbar.
Es gilt dann, für jedne Fall individuell eine Lösung zu erarbeiten und anzubieten.
Ober der betroffene Patient davon dann Gebrauch macht liegt widerum nicht in der Verantwortung des Behandlers.
So muss mans cih da wohl am Besten vorstellen und liegt damit weit entfernt von den Vorstellungen einer Gesellschaft, inder sich schon irgendwer immer um irgendwas kümmern wird.
So ist es eben nicht!