Kurzer Arbeitstag vor dem Beginn einer Fortbildungsreihe
Der interessierte Laie meint vermutlich im Bereich der Zahnheilkunde müsse es ja dauernd Neues geben und der Arzt halte sich darüber auf dem Laufenden!
Diesen Eindruck könnte man zwar bekommen, wenn Industrie, Werbung und "Patientensendungen" im Fernsehen über vermeintliche Novitäten berichten.
Die Wahrheit ist aber viel ernüchternder.
Die letzten nennenswerten Innovationen in der Zahnheilkunde stammen aus den 70er Jahren des letzten Jahrtausends, hier der Implantologie und den darauf folgenden 80er Jahren, den sogenannten "Klebetechniken", neudeutsch: Adhäsivtechnik.
Und tatsächlich, seitdem ist nicht wirklich relevantes mehr passiert. Passt nicht gerade zu dem Bild, das häufig in der Öffentlichkeit vermittelt wird, aber vermeintliche Innovationen müssen her, denn schließlich soll der Zahnarzt ja gutgläubig etwas Neues erwerben und seinen Patienten verkaufen, damit Umsatz entsteht.
Außer, dass die Industrie versucht die Digitalisierung auch in die Zahnarztpraxis hinein zu drücken, was zwar im Bereich der Administration sehr sinnvoll ist, im behandlerischen Bereich aber immer mehr dafür sorgt, dass das handwerkliche und behandlerbezogene Geschick immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird.
Dabei steht eines fest: In der Medizin kann der Computer nichts besser als der Mensch. In der Zahnheilkunde schon gar nicht!
Viele CMD Patienten mit vermeintlich computervermessenem Biss und edv-konstruierten Schienen wissen, wovon wir hier sprechen.
Sie sind häufig nicht schlechter als 08/15 Gerätschaften vom Zahnarzt/Zahntechniker, aber eben auch nicht besser.
Wer mühsam lernen und persönlich erfahren musste, was es bedeutet einen Biss zu registrieren, der weiß, wovon hier die Rede ist.
Kurz und gut: Der Computer kann es jedenfalls nicht!
Was ich letzten Endes damit sagen will: Irgendwann hat man praktisch alle relevanten Gebiete der Zahnheilkunde fortbildungstechnisch beackert und so habe ich in den vergangenen Jahren nur noch sehr ausgewählte Veranstaltungen besucht mit dem Ziel dort noch einmal letzte I-Punkte für ein bestehendes Behandlungskonzept zu erspähen.
Nun aber habe ich mich für eine neue Sicht der Dinge entschieden.
Eine Fortbildungsreihe zum "Fortgebildeten Gutachter der DGPRO".
Hier wird heute den Kursteilnehmern erstmalig in einem ersten von fünf Wochenendveranstaltungen die Nahtstelle zwischen Juristerei und Medizin vermittelt.
Es beginnt in Münster, geht weiter über Düsseldorf, Frankfurt und Dresden.
Ziel der Veranstaltung ist die nachvollziehbare Qualifikation eines "Fortgebildeten Gutachters", mit der Zielsetzung irgendwann im Bereich der Craniomandibulären Dysfunktionen umfangreicher als bisher tätig zu werden.