Kieler Patientin zur Wurzelkanalbehandlung 47
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Der Verdacht bestätigt sich. Die Zahnnerven in Zahn 47 sind "halbtot". Woran man das erkennt? Aus den Wurzelkanälen kommt ein Gewebe, das überwiegend weißlich, markig aussieht. Gesundes Pulpengebewebe ist nicht geformt und sieht aus wie ein "Blutgerinnsel". Je "toter" der Zahnnerv ist, umso weniger blut, umso geformter und umso weißer und damit blutleerer erscheint das Gewebe. Im Extremfall kommt aus dem Kanal ein Gebilde, das aussieht wie eine kleine Glasnudel. Dann ist der Nerv bereits mumifiziert. Vermutlich stammt hieraus der mittelalterliche Glaube des "Zahnwurmes", der die Zähne zerstört. Man kann sich das gut vorstellen, wenn man zu damaliger Zeit Zähne entfernt hatte und dann in dem kariös zerstörten Zahn den mumifizierten Zahnnerv sah, der aussieht, wie ein "weißer Wurm".
Warum der Zahn dann nicht aber weh tut? Eines der großen und ungelösten Geheimnisse der Zahnheilkunde. Vielleicht ist eine der Erklärungen, dass wir über Nahrungsmittel unentwegt unterschwellig mit Antibiotika versorgt werden und Chronische Entzündungen so lange unentdeckt bleiben, u.a. weil der Patient keine konkreten Beschwerden hat.
Nun muss man vermuten, dass es einen Zusammenhang zu dem Implantatmisserfolg an Implantat 46 gibt, der nicht erkennbar war. Hier das Besondere: Das Implantat konnte ohne Probleme prothetisch versorgt werden und erst nach monatelanger Versorgung gingen Krone und Implantat verloren.
In jedem Fall wäre es leichtsinnig gewesen einfach nur eine neues Implantat in die gleiche Position zu inserieren. Ganz häufig stellt sich nach Implantateinheilungsstörungen heraus, dass benachbarte Zähne ein endodontisches Problem haben, im Sinne einer chronischen Pulpitis, das eben nicht ohne weiteres erkennbar ist.