Kieler Patient mit Rettungsversuch eines abgebrochenen Frontzahnes und das Thema: Chronische Pulpitis
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![](assets/images/7/P3140001-da8a7177.jpg)
Der abgebrochene Zahn 11 wird eröffnet und man sieht: Nichts!
Kein Blut, sondern stattdessen nur eine weißlich breiige Masse.
Die allerdings nicht riecht.
Was kann man daraus für Schlüsse ziehen?
Der Zahnnerv ist tot! Warum?
Wissen wir nicht.
Warum so ein Zahnnerv dann nicht weh tut?
Wissen wir auch nicht. Man kann vermuten, da wir über Nahrungsmittel und Trinkwasser mehr oder weniger unentwegt niedrigdosig mit Antiobiotika versorgt werden, dass man es vielleicht desahlb nicht merkt.
Der tote Nerv wird entfernt, der Wurzelkanal aufbereitet und so vorbereitet, dass dort morgen ein Stift installiert, daran dann ein Aufbau befestigt und der Zahn für eine provisorische Krone vorbereitet werden kann, so dass der Patient sich wieder ohne Zahnlücke bewegen kann.
Was man auf diesem Foto sehr schön sehen kann:
Ein teilmumifizierter Zahnnerv, der wie eine Glasnudel aussieht. Möglicherweise hat dieser 'Anblick im Mittelalter zu der Vorstellung geführt, eine "Zahnwurm" sei Ursache der bakteriellen Zahnfäule. Wobei man damals ja noch nicht wusste, dass es Bakterien sind, die Caries verursachen.
In dieser "Glasnudel", die prinzipiell totes Nervgewebe darstellt, sieht man aber kleine rote Punkte.
Diese kleinen roten Punkte sind noch letzt kleine Areale des lebenden Nerven.
Und wenn man dieses Foto sieht, dann wird einem klar, worin das Problem chronisch entzündlicher Zahnnerven besteht.
Der Nerv ist in großen Teilen bereits tot und in kleinen Teilen lebt er noch.
Deshalb ist er so schwer zu erkennen, und schon gar nicht in Röntgenbildern oder anderen bildgebenden Verfahren.
Man kann es gelegentlich aus der Anamnese heraushören, aber ein Beweis ist auch das nicht.
Derartige Befunde erhält man erst dann, wenn man den Nerv in der Hand hält.
Nun geht es darum die Zahwurzel zu erhalten, die auch ohne Zahnnerv noch viele Jahre ihren Dienst verrichten kann.
Wie überaus fachlich unsinnig, man möchte geradezu sagen dämlich Aussagen sind: "Tote, will sagen wurzelkanalbehandelte, Zähne" seien per se ein Problem, wie mancher Homöpath, Antroposoph oder sich anders nennender Komplementärmedizinier behauptet, wird schon an diesem Bild deutlich.
Ein chronisch entzündeter Zahnnerv, so wie er hier im Bild zu sehen ist, ist für einen Patienten wesentlich "gefährlicher", als ein gut abgefüllter wurzelkanalbehandlter, nervfreier Zahn!
Das jedenfalls sagt einem der gesunde Menschenverstand, der aber häufig in diesen Kreisen nicht gefragt ist.
Der wurzelkanalbehandelte, abgedichtete, nervfreie Zahn schleudert jedenfalls keine Bakterien mehr über die Blutbahn in den Kreislauf und damit Körper.
Der nicht behandelte, vermeintlich gesunde, hingegen tatsächlich chronisch entzündlich kranke Zahnnerv, schon. Und zwar 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.
Da ist es, unter jedem denkbaren Gesichtspunkt besser aus einer chronisch entzündlichen Bakterienschleuder einen abgedichteten nervtoten, aber abakteriellen Zahn zu machen, von dem man noch viele Jahre gute Dienste im Munde des Patienten erwarten kann.