85 jähriger Patient aus Kiel mit Problemen
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Dieser Fall ist geradezu exemplarisch für die Probleme, die entstehen, wenn eine CMD nicht sachgerecht behandelt wird oder wie hier behandelt werden kann, weil der Patient einfach altersbedingt nicht mehr in der Lage ist die notwendigen Behandlungsmaßnahmen durchführen zu lassen.
Noch vor einem Jahr war es möglich das Problem zügig und zumindest überraschenderweise für ein Jahr erfolgreich zu behandeln. Dass es nicht möglich ist mit einem schleimhautgelagerten Zahnersatz eine CMD zu behandeln ist langjährige Erkennntis und bestätigt sich in diesem Fall einmal mehr.
Nun hat sich aber in dem einen Jahr die gewebliche Situation des Patienten erneut verschlechtert, was unschwer daran zu erkennen ist, dass es mit exakt den gleichen Mitteln, bei exakt der gleichen Vorgehensweise, nicht mehr möglich ist die funktionellen Beschwerden des Patienten, hier vorrangig im linken Kiefergelenk erfolgreich zu behandeln. Und das vor allem schnell!
Dann hat der Patient auch leider den Fehler gemacht und ist ein Jahr lang nie zur Kontrolle des Bisses gekommen, denn er hatte ja ein Jahr lang keine Beschwerden!
Ähnliches ist von Patienten bekannt, die einen Aufbissbshelf erhalten, praktisch beschwerdefrei sind, dann nicht zur Kontrolle wiederkommen, und wenn sie nach einem Jahr dann erneute Beschwerden bekommen sich wundern, dass sich der schnelle Erfolg des ersten Aufbissbehelfs beim zweiten Aufbissbehelf so nicht wieder einstellen will. Im besten Fall dauert es dann länger. Im schlechtesten Fall ist die Abnahme der Beschwerden geringer!
Dabei vergessen, dass es in dem einen Jahr der Nichtkontrolle und Nichtkorrektur des Aufbissbehelfes zu erneuten Fehlbelastungen der geweblichen Strukturen kommt, die wieder eine Zeit lang verborgen bleiben, weil sich in der beschwerdefreien Zeit wieder etwas Kompensationsvermögen aufgebaut hat.
Es ist eben nicht so einfach, wie mancher Patient und auch Behandler glaubt.
Man kann im Moment nichts anderes tun, als den Patienten engmaschig zu kontrollieren, den Biss zu prüfen und entsprechend nachzukorrigieren. Das Ganze in der Hoffnung, dass der Patient noch einmal das Glück hat, dass man ihn beschwerdefrei oder zumindest beschwerdegelindert hintherapiert bekommt, um ihn dann nachfolgend in ein engmaschiges funktionelles Recallsystem einzubinden!
Insofern bleibt zu sagen, dass der Erfolg funktioneller Behandlungen immer auch davon abhängig ist, dass der Patient eine gute Compliance zeigt und versteht, dass CMD ein chronisches Problem darstellt und nicht mit einer Einmalbehandlung für ewige Zeiten abgehandelt ist.