Hat Herr Merz nun recht mit seiner "Zahnarztbehandlungskritik"?
Herr Merz hat recht!
Allerdings aus anderen Gründen, als den allseits diskutierten!
Allein die Feststellung, hier geborene Deutsche müssten länger auf Zahnarzttermine warten, weil die Zahnärzte damit beschäftigt seien Migranten zu behandeln, die als Asylbewerber nicht anerkannt worden seien ist so, mit Sicherheit nicht richtig!
Trotzdem stimmt es, dass hier geborene Deutsche länger auf Zahnarzttermine warten müssen, weil nicht anerkannte Asylbewerber selbstverständlich Zahnarztbehandlungen erfahren.
Und das hat einen ganz einfachen Grund.
Weil nämlich auch hier geborene Deutsche, so sie denn gesetzlich krankenversichert sind, nicht die medizinischen Leistungen erhalten, die sie aus rein medizinischer Sicht erhalten müssten. Oder was glauben Sie, warum Sie monatelange auf einen Facharzttermin warten müssen?
Das eigentliche Problem der gesamten Diskussion besteht darin, dass es auf einer Lüge basiert, die in diesem Fall offensichtlich auch von dem Chef der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung mitgetragen wird.
Denn die Herren dieser "Körperschaften des öffentlichen Rechts" werden fürstlich dafür bezahlt die Grundlüge Nummer eins des Sozialversicherungssystems zu verteidigen, die da lautet:
Im Rahmen des sogenannten Sicherstellungsauftrags haben die gesetzlich Krankenversicherten einen unbegrenzten Anspruch auf medizinische Leistungen, auch wenn die dafür zur Bezahlung zur Verfügung stehenden Gelder sehr begrenzt sind.
Was konkret bedeutet: Das System und damit auch die Politiker gehen davon aus, dass die Ärzte alle medizinisch notwendigen Leistungen erbringen, auch dann, wenn sie wissen, dass sie diese Leistungen nur zum Teil bezahlt erhalten.
Genau das verbirgt sich hinter Begriffen, wie u.a. "Budgetierung".
Es ist also nicht nur so, dass der einzelne Arzt sich sehr genau überlegt, was er denn, konkret in einem Quartal an Leistungen erbringt, weil er nämlich ganz genau weiß, dass er seine Leistungen nur bis zu einem bestimmten Grad auch honoriert erhält.
Ein Phänomen, das ganz unabhängig davon funktioniert, ob die Leistu6ngen nun an Inlandsdeutsche oder an Migranten abgegeben werden.
Beispielsweise können Abrechnungsprogramme der Ärzte erkennen, ob in einem Quartal schon die Leistungen erbracht wurden, die am Ende dann tatsächlich auch zu einer Bezahlung des Arztes führen.
Dieses Phänomen ist lange bekannt, wenn Patienten darüber klagen, dass sie am Ende eines Quartals auf einmal keine Termine mehr erhalten, weil angeblich alles ausgebucht sei, oder monatelang auf Termine warten müssen, weil der Arzt ganz genau weiß, dass schon die abgesprochenen Termine ausreichen, um seinen Anspruch aus dem "Budget" zu erfüllen.
Denn, auch der Kassenarzt ist nicht doof und weiß ganz genau, was er noch bezahlt bekommt von seinen Leistungen und was nicht.
Nun gehört es natürlich zu dem Repertoire der Gutmenschen und das sind in diesem Bereich wahrlich nicht die rot-grünen Moralisten, sondern war auch schon in CDU geführten Bundesregierungen gesundheitspolitischer Standard.
Das, was an der Merz-Aussage stimmt ist ganz einfach der Sachverhalt, dass je mehr Berechtigte in diesem System Ansprüche haben, und selbstverständlich habe auch abgelehnte Asylbewerber Ansprüche, die von den Sozialkassen zu bezahlen wären, also je mehr Anspruchsberechtigte in dem System vorhanden sind, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der ebenfalls in dieses System einzahlende Deutsche zeitnah einen Behandlungstermin erhält, weil der Arzt eben seine Termine nicht nach Geschlecht, Herkunft oder welche anderen Kriterien auch immer vergibt, sondern nach Kriterien der Dringlichkeit und medizinischen Notwendigkeit.
Geredet wird dabei regelmäßig von Ansprüchen auf Zahnersatz. Das ist genauso vernebelnd, denn in aller Regel werden in der Sozialversicherungszahnheilkunde konservierende Leistungen erbracht, so u.a. Füllungen, um defekte Zähne zu erhalten.
Diese ganze Diskussion ist also zum einen höchst verlogen, denn selbstverständlich führt es zu etwas, wenn in einem System immer mehr Anspruchsberechtige zu versorgen sind, dabei aber die Einnahmesituation unverändert bleibt und zum anderen geht in der Diskussion vollkomme unter, dass es auch ganz unabhängig von der Frage, ob es richtig sei, dass Migranten ohne Anerkennung als Asylsuchende einen Anspruch auf adäquate medizinische Versorgung haben sollten, das System der Sozialversicherung auch schon vorher ein System war, indem zwar vertragliche geregelt die Ärzte unbegrenzt medizinische Leistungen für begrenzte Bezahlung erbringen müssten. Die Realität aber dann so ausschaut, dass jeder halbwegs verständige Arzt schon lange erkannt hat, dass derartiges Vorgehen zwangsläufig zu eigenen Insolvenz führen wird und daher ganz genau im Auge hat, ab wann er besser keine Patienten mehr behandeln sollte, weil er es schlichtweg nicht mehr bezahlt erhält, und wenn er Pech mit Regressen hat, die Behandlung seiner Patienten sogar noch aus eigener Tasche bezahlen darf.
So hat Herr Merz also recht und darf sich gleichsam vorhalten lassen, dass er selbst nur ein Teil dieses verlogenen Systems ist, dass die Leute glauben machen will der Arzt wird schon machen, was nötig sei, auch wenn er ganz genau weiß, dass er seine Arbeit nicht bezahlt erhält.
Dass Herr Lauterbach, der in seinem ganzen Leben noch niemals als selbständiger Praxisinhaber einen Patienten versorgt hat, den ebenfalls die Tatsachen verleugnenden Herrn März der Unaufrichtigkeit bezichtigt, ist nur eine Petitesse mehr in diesem Polittheater.
Richtig schmierig wird es allerdings dann, wenn zahnärztliche Vertreter der Körperschaften, die regelmäßig mit Gehältern von 350.000, -€ aufwärts honoriert werden, eifrig an der allgemein akzeptierten Sozialversicherungs-Lüge mitwirken, das ganze System sei zwar schlecht, aber wenn es sie nicht gäbe, dann wäre alles noch viel schlechter.
Da hat die Politik tatsächlich mal etwas ganz Effektives bewirkt, als man die Vorstände der kassen(zahn)ärztlichen Vereinigungen vor etlichen Jahren professionalisiert hat, und damit eine Gruppe von Ärzten und Zahnärzten, die in diesen Körperschaften tätig sind, zu bestbezahlten Komplizen in diesem ganze Lügentheater gemacht hat. Diese wiederum ein ganz ureigenes Interesse daran haben, dass dieses System, das ihnen Jahr für Jahr Bestverdienereinkommen garantiert, möglichst lange noch so weiter besteht.
Am Ende bleibt die Feststellung, dass Herr Merz recht hat und dabei genauso Teil dieses ganzen Lügensystems der Sozialversicherungsmedizin ist, deren Grundaussage die ist:
Die Ärzte sind dafür verantwortlich, dass unbegrenzte medizinische Leistungen für begrenzte wirtschaftliche Gegenleistung zu erbringen ist.
Dabei ergibt sich die Menge der zu erbringenden Medizinischen Leistungen schlichtweg aus der Menge der Personen, die zu versorgen sind. Bedeutet wiederum: Je mehr Migranten, die nicht in das System einzahlen, zu versorgen sind, umso mehr neigt sich dieses Waage in die falsche Richtung.
Vermutlich sind bereits derartige Feststellungen rechtsradikal, aber damit befindet man sich inzwischen in guter Gesellschaft.
Der Gegenwert, der dafür zur Bezahlung von der Politik zur Verfügung gestellt wird erfolgt hingegen aus rein politischer Motivation, in welchem Maße man denn die Teile der Bevölkerung zu belasten bereit ist, die arbeiten gehen und damit auch Sozialversicherungsbeiträge entrichten.
So viel zu den Fakten des Sachverhaltes.