Eine Vielleicht Patientin aus Berlin!
An diesem Schriftwechsel kann man zum einen erkennen und noch besser erklären, was uns in zunehmend mehr Fällen Probleme mit neuen Patienten bereitet.
Wir entnehmen dem Schriftwechsel den Appell: "Unsere Lage ist ernst!"
Ganz nebenbei, der Schreiber gibt es korrekt wieder, denn CMD Patienten sind selten alleine betroffen, sondern das gesamte familiäre Umfeld oftmals gleich mit.
Das wird häufig im Sinne sogenannter "Bagatellisierungen" vergessen. "Stell Dich mal nicht so an!, Hat ja praktisch Jeder Kopfschmerzen!"
Dass die Lage ernst ist, kann man sich anhand der Darstellung der vielen Vorbehandler schon vorstellen. Das Einzige, was nicht ganz so ernst ist, dass sich bei uns ganz viele Patienten in diesem Zustand vorstellen! Für uns ist das also Behandlungsalltag, was nicht bedeutet, dass wir uns die Behandlung der Fälle gleichsam aus dem Handgelenk schütteln würden, wie man das ja meinen könnte.
Wer würde auch sonst schon nach Kiel fahren und das nicht nur einmal, wenn man schon vorher anderweitig in erfolgreicher Behandlung wäre?
Jetzt kommt aber noch ein ganz anderes Problem.
Offensichtlich, und für uns zunehmend unverständlich, haben diese Leute es zwar hingenommen über Jahre hinweg in Grund und Boden therapiert worden zu sein, haben dann aber auf einmal die Vorstellung, hier in Kiel müsse, sozusagen per Handauflegen und in drei Tagen, eine "nachhaltige Lösung" der ernsten gesundheitlichen Probleme erfolgen.
Es kommt nicht von ungefähr, wenn man diesen Vorstellungen schon gleich zu Beginn skeptisch gegenüber tritt und sich fragt: "Warum sind Sie eigentlich nicht mit den gleichen hochgesteckten Forderungen und Erwartungen an den Behandler heran gegangen, der für dieses Desaster verantwortlich zu sein scheint?"
Dann scheint sich auch unsere Darstellung nicht durchsetzen zu können, dass jede Therapie erst einmal eine Diagnostik voraussetzt.
Die Wahrheit, die in diesen Fällen nie Jemand hören will ist ja eher die, dass einfach drauf los therapiert wurde, ohne dass es dazu überhaupt eine belastbare Diagnostik gab.
In den ersten 3 (drei) Tagen hier in Kiel wird aber nur und ausschließlich Diagnostik betrieben und erst danach entscheidet sich ein Patient für eine Therapie. Das kann übrigens manchmal lange dauern und liegt nicht an uns, sondern am Patienten.
Diese Entscheidung kann zudem durch viele Faktoren beeinflusst werden und häufig ist es einfach das Geld, das dem Patienten fehlt, um die diagnostisch gewonnenen Erkenntnisse in eine nachhaltige Therapie überführen zu können. Denn, wir erinnern uns: Die gesetzliche Krankenversicherung bezahlt weder die Diagnose, geschweige denn die Therpaie einer CMD.
Insofern beantwortet sich die Frage nach dem nachhaltigen Behandlungserfolg eines ganz anderen Falles,
https://www.cmd-patientenratgeber.de/news-leser/eine-neue-patientin-aus-berlin-4168...html
schon allein dadurch, dass man zwar zu erkennen vermag, dass die Diagnostik mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden konnte, die Patientin nur leider nicht willens war, oder das Geld hatte, oder vielleicht inzwischen gar nicht mehr unter uns weilt, um eine Therapie durchführen lassen zu können. Wir wissen es schlichtweg nicht, weil es nicht unsere Aufgabe ist die Entscheidung von Patienten zu hinterfragen und zu ergründen, warum diese keine Therapie durchführen lassen wollen oder können, die angesichts der erhobenen Diagnostik vermutlich oder sogar mit ziemlicher Sicherheit zu einem nachhaltigen therapeutischen Erfolg hätte führen können. Wenn der Patient sich für eine Therapie entschieden hätte.
Wir haben die Entscheidung des jeweiligen Patienten umzusetzen, und nicht diese zu hinterfragen.
Welchen Schluss man nun daraus zu ziehen vermag, dass bei besagter Patientin kein therapeutischer Heilerfolg steht?
Gar keinen.
Die Idee, der Arzt in Kiel müsse nun erst einmal an einem ähnlich gelagerten Fall beweisen, dass er in der Lage sei diesen aktuellen und scheinbar hoffnungslosen Fall zu kurieren, ist sicherlich ein Teil des Problems dieses Falles. Wenn man sich die Vorgeschichte betrachtet wird man wohl davon ausgehen müssen, dass besagter Anfrager für seine Partnerin auch weiterhin keine Lösung finden dürfte. Die Möglichkeit hier nun vielleicht die Erkenntnis zu gewinnen, die man gerne hätte, ist zumindest für den ersten Moment vertan. Dabei können sich Dinge ändern.
Ob die Patientin nun an einer CMD leidet wissen wir natürlich nicht.
Ob es für die Partnerin eine nachhaltige therapeutische Lösung geben könnte, selbst wenn uns die Diagnose einer CMD gelingen würde, wissen wir erst recht nicht, denn wie der Fall der hier zitierten anderen Patientin aus Berlin zeigt, war es auch hier möglich eine Kausalität zwischen beschriebenen Beschwerden und Störungen der Okklusion nachzuweisen und trotzdem hat das zu keiner nachhaltig erfolgreichen Therapie geführt.
Nur bedeutet eben die positive Bestätigung einer Verdachtsdiagnose noch lange keine erfolgreiche und nachhaltige Therapie. Die hängt nämlich maßgeblich wiederum vom Patienten ab und nicht allein vom Können des Behandlers.
Die Vorstellung, nach mehrjähriger, erfolgloser Behandlung bei zig Fachärzten, müsse nun in Kiel innerhalb von drei Tagen der große Durchbruch mit nachhaltigem Therapieerfolg garantiert sein, sonst fahre man da gar nicht erst hin und der Arzt möge das dann auch noch vorher belegen, ist gelinde gesagt, genauso krank, wie die Patientin nach der hier vorliegenden Beschreibung.
Die hier gewünschte Lösung setzt nämlich zuallererst voraus, dass ein Patient in seinen Arzt und dessen Können vertraut.
Das aber, so entimmt man es dem vorliegenden Schreiben, ist hier nicht gegeben.
Von daher ist es schon kein guter Start, wenn man dem Arzt, von dem man meint, dass der es vielleicht hinbekommen könnte, schon gleich zu Beginn das Misstrauen entgegen bringt, dass man sich vielleicht sogar zurecht, bei vielen anderen Ärzte im Vorwege mühsam erarbeitet hat.
Dazu kann aber der neue Arzt nichts und wenn man das aus den Zeilen des Schreibers vermuten darf, hat man ja schon so ziemlich alles durch, was Rang und Namen hat und der Partnerin geht es immer noch schlecht.
Was bleibt nun an Tröstlichem für diese Patientin, die unseren BLOG liest?
Selbstverständlich würden wir uns auch diesem Fall widmen, wenn uns das Vertrauen entgegengebracht würde, was üblicherweise die Grundlage jeder ärztlichen Behandlung darstellt.
Vielleicht braucht die Patientin und deren Mann dazu noch einige Zeit und weitere Misserfolge in beschriebener Serie. Vielleicht auch findet sich andernorts ein Behandler, der willens und in der Lage ist die gewünschten Nachweise zu erbringen, die hier schon vor einer ersten Behandlung aufgerufen werden, um dann mit einem Zauberstab die Patientin von ihren langjährigen Beschwerden zu befreien.
Auf keinen Fall sehen wir uns in der Situation, im Sinne einer ärztlichen "Kollektivschuld" etwas gut machen zu wollen, was andernorts möglicherweise misslungen ist. Wir gehen jeden neuen Fall, exakt nach den gleichen Kriterien an, wie es medizinisch wissenschaftlich geboten ist, können aber aber immer nur das erbringen, was ein Kostenträger oder eben am Ende der Patient zu bezahlen bereit ist.
Das erklärt dann auch ganz einfach, warum aus vielen positiven Diagnostiken keine dazugehörigen Therapien geworden sind. Dabei findet man in dem Internetauftritt auch ohne großes Suchen mehrere hundert erfolgreiche Therapieabläufe.
Ganz nebenbei bemerkt: Welchem Erwartungsdruck ein Behandlugsteam unterliegt, vermag man an derartigen Zeilen, die uns regelmäßig erreichen, zu entnehmen.
Dass CMD Behandlung kein Zuckerschlecken darstellt, dürfte inzwischen selbst dem letzten Leser klar geworden sein. Dass es aber kaum möglich sein kann, derartigen Erwartungen zu entsprechen, darf dann auch nicht verwundern.
Auch ein Thema, das man hier sehr gut zu erklären vermag.
Oftmals erleben wir heute Patienten, die durchs Internet marodieren, als wenn bei Amazon "Prime Day" wäre und glauben unter der Vielzahl von Angeboten sei nur das preisgünstigste herauszufinden und zu kaufen, wobei die Anbieter gegeneinander ausgespielt weren und realisieren zunemend weniger, dass hinter derart komplexen medizinsche Dienstleistungen noch konkrete Menschen stehen und keine Handelsware, die nur aus dem Lager per LKW zum Käufer gebracht werden müsste.
Welche Dramatik sich dann in derartigen Situationen aufzubauen vermag, wenn der angesprochene Helfer für sich eigentlich schon die Frage geklärt hat, die der Hilfesuchende erst aufwirft, ob der sich nämlich in die Hände des angestrebten Behandlers begeben möchte, darüber machen sich die Absender derartiger Schreiben häufig vermutlich erst Gedanken, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist.
"Ja, die Lage ist ernst" und wenn man das aus der Ferne zu beurteilen vermag wird sie so auch nicht weniger ernst werden.
Soweit ein kurzer Beitag zur aktuellen Kommunikationskultur und der Vermutung, dass daran vermutlich auch diese Darstellung wenig ändern dürfte.
Apropos, demnächst ist tatsächlich Amazon Prime Day und dem Blogger natürlich klar, dass Amazon den Einzelhandel kaputt macht...