Eine Patientin aus Flensburg, die gerne alles wissen möchte, was erst noch zu klären wäre
Ein Fall, wie er häufig vorkommt. Eine Patientin mit langjährigen Beschwerden, die sich nach eher kleineren zahnärztlichen Behandlungsmaßnahmen auf einmal ins Extreme steigern. Ein Fall mit vielen Zahnärzten und Ärzten, Physiotherapeuten und Osteopathen in der Vorgeschichte. Darin kommen juristische Auseinandersetzungen mit Ärzten vor und das Bedürfnis sich Luft zu machen, über das, was einem widerfahren ist. Ein Schuldiger muss zudem her. Überall hat es Geld gekostet, nichts hat geholfen und zudem wurde es immer schlimmer. Und, als ob das noch nicht genug wäre, kommen auf einmal vermeintliche Allergien auf den Tisch und der Hinweis auf die Fragwürdigkeit möglicher obskurer Nachweismethoden wird sogleich als Frontalangriff verstanden. Es bleibt eine der Merkwürdigkeiten derartiger Fälle, dass es Patienten gibt, die darauf beharren gegen dieses oder jenes vermeintlich allergisch zu sein, ohne zu begreifen, dass wenn das so wäre, man ihnen nicht helfen könnte, weil es keine alternativen Werkstoffe zur Lösung der vermuteten zahnärztlichen "CMD-Probleme" gibt. Nun steht die Erstuntersuchung an und der Verdacht einer "CMD" erhärtet sich durch die diversen Untersuchungen. Bewiesen ist aber noch nichts, denn hierzu muss ein adjustierter Aufbissbehelf zum Einsatz kommen, unter dessen Einsatz sich die Beschwerden verbessern. Zusätzliche Ausgaben stünden an, aber die Patientin ist verunsichert und möchte wissen, was wohl im Rahmen einer "möglichen" Therapie auf sie zukommen könnte. "Man habe ja schließlich Erfahrungen"! Dabei steht nicht einmal fest, dass sie überhaupt an einer "CMD" leidet und wenn ja, ob und mit welchem Aufwand diese behandelt werden könnte. Es sind unbefriedigende Gespräche und Beratungen, die sich endlos im Kreise drehen und zu nichts führen. Eine Erfahrung bestätigt sich einmal mehr. Je mehr der Patient redet, desto weniger passiert im Sinne einer Aufklärung des Sachverhalts. Patienten, die wissen wollen, ob sie an einer "CMD" leiden, lassen sich aufklären und beginnen ihren Weg, unwissend wohin dieser führen wird, aber vertrauensvoll in der Hoffnung, dass die Beschwerden verschwinden. Patienten, bei denen sich in einer fast endlosen Spirale Frage an Frage reiht, unternehmen in aller Regel nichts zur weiteren Aufklärung der ursächlichen Fragestellung. Allein, was immer wieder aufs Neue erstaunt, dass es Patienten gibt, die den Eindruck vermitteln, man könne das Problem gemeinsam weg reden oder auf das Wunder hoffen, es stiege ein Engel herab und würde die Behandlungskosten übernehmen. Obwohl so oft erlebt, fällt es immer wieder schwer und gelingt oftmals viel zu spät, sich aus diesem Strudel immer weiter ausufernder Spekulationen zu lösen. Das ist auch einer der Facetten der "CMD-Behandlung"! Am Ende bleiben Ratlosigkeit und die Frage beim Behandlungsteam, was der Sinn der durchgeführten Untersuchung war und mit welchen Erwartungen die Patientin gekommen ist.