Eine neue Patientin aus Würzburg
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Ein interessanter Fall, der im Verlauf immer interessanter wird.
Warum?
Weil diese Patientin bei mindestens 20 Zahnärzten war und immer wieder gehört hat, sie leider an einer CMD.
Sie hat unzählige Physiotherapietermine hinter sich, ohne dass ihr das jemals geholfen hätte.
Die Patientin kommt nicht mit der sicheren Gewissheit sie habe eine CMD, nur habe bisher kein Zahnarzt das richtige bei ihr gemacht, sondern fragt sich vollkommen zurecht, ob sie überhaupt an einer CMD leidet, wenn es ihr doch bei alle den bisher ergriffenen Maßnahmen niemals besser ging.
Im Prinzip die Überlegung, die in diesem Internetauftritt dargestellt wird. Eine erfolgreich durchgeführte Therapie bestätigt die therapieindizierende Diagnose.
Was im umgekehrte Fall heißt: Wenn es nicht gelingt die Beschwerden des Patienten positiv zu beeinflussen, dann kann auch die Diagnose nicht stimmen.
Schmerzen im Gesichtsbereich bedeuten eben nicht automatisch, dass der Patient an einer CMD leidet, wie immer wieder festgestellt wird und das dann dazu führt, dass der Patient, der das glaubt dann durch die Lande zieht und jeder Arzt, der diese "Diagnose" nicht zu bestätigen bereit ist dann ein "Nichtskönner" ist.
Alles begann für die Patienitn im Zusammenhang mit einer Wurzelkanalbehandlung im Mai 2015. Da ging es los. Dann folgten immer schlimmere Schmerzen, immer mehr Wurzelkanalbehandlungen und sogar die Entfernung eines endständigen Backenzahnes.
Allein, der Patientin ging es nie besser.
Der Beschwerdelevel liegt am Morgen bei 2-3 und steigert sich dann im Tagesverlauf auf 8.
Leitsymptom sind starke Schmerzen in der linken Gesichtshälfte.
Weiterhin:
Schmerzen beim sprechen
Verminderte Hörleistung
Morgens zwischen 04.00 und 09.00 hat die Patientin ihre beste Zeit.
Es wurden erfolglos konsultiert:
ca. 20 Zahnärzte, hier 5 Aufbissbehelfe, weich, hart...
Kieferchirurg
HNO-Arzt
Augenarzt
Neurologe
Orthopäde
Physiotherapeuten
Radiologe
In der Registrierung der Bisslage zeigen sich dann ganz typische Probleme. Man braucht schon ein gehöriges Maß an Erfahrung, um bei dieser Patientin den regulären Biss zur Herstellung eines adjustierten Aufbissbehelfs zu finden, denn die Patientin gibt dem Behandler harnäckig das muskuläre Engramm ihrer habituellen Zwangsisslage vor. Da muss sich ein Behandler dann nschon recht sicher sein, dass das eben gerade nicht der Biss der Patientin ist.
Es erfolgen Erstuntersuchung und Maßnahmen zur Herstellung eines adjustierten Aufbissbehelfs zum Nachweis einer CMD, oder eben auch zu deren Ausschluss.
Bei der Eingliederung des Aufbissbehelfs zeigt sich sofort, dass die registrierte Bisslage korrekt ist. Der physiologische Biss der Patientin liegt weit neben dem habituellen Biss, wie er sich in der klinischen Situation präsentiert.
Das nächste Ereignis: Die Patientin beklagt sofort eine deutliche Verschlechterung ihrer Beschwerden. Es erfolgt eine Einweisung, dass das etwas zu bedeuten habe und man jetzt abwarten müsse, was als nächstes passiert. Das Röntgenbild zeigt keine nicht bekannten Auffälligkeiten.
Im Verlauf des Tages kristallisiert sich heraus, dass der Aufbissbshelf korekt sitzt. Eine Wirkung, die vom natürlichen Ablauf abweicht gibt es bisher nicht. Die Patientin beschreibt eine Zunahme ihrer Beschwerden mit zunehmender Tageszeit.
Es ist deutlich erkennbar, u.a. Luft zwischen den Seitenzähnen, dass die neuromuskulär zentrierte Bisslage deutlich von der habituellen Bisslage der Patientin abweicht. Dieser Umstand ist im Munde der Patientin nicht zu erkennen, sondern erst, nachdem die Modelles des Falles, auf der Grundlage der erhobenen Registrierungen, in einen voll adjustierbaren Artikulator eingestellt worden sind.
Die Verzahnung bei den Modellen der "Habituellen Bisslage" geben die maximal mögliche Verzahnung, auf der Grundlage der im Oberkiefer und im Unterkiefer vorhandenen Zähne wieder. Man nennt das "Maximale Interkuspidation". Bei dieser Bisslage werden sowohl die Kiefergelenke, als auch die Kiefermuskulatur unphysiiologisch beansprucht, wenn "Habituelle Bisslage" und "Neuromuskulär zentrierte Bisslage" von einander abweichen.
Die Verzahnung der Modelle der "Neuromuskulär zentrierten Bisslage" hingegen geben den Zustand wieder bei dem sich Kiefergelenke und Kiefermuskulatur in einer physiologischen Stellung befinden.
Auch wenn die Bisslage der "Habituellen Bisslage" und der "Neuromuskulär zentrierten Bisslage" übereinstimmen, können trotzdem immer noch Probleme im Bereich der "Dynamischen Okklusion" vorliegen, die zu funktionellen Beschwerden führen können.
Es existieren daher eine Menge an Parametern, die alle erfüllt sein können und trotzdem kann eine funktionelle Störung des stomatognathen Systems entstehen.
Es ist kaum möglich alle möglichen Parameter, die zum Auftreten einer CMD führen können, sozusagen mit einem Blick zu übersehen.
Es ist defacto unmöglich diese Parameter bei einer Inspektion im Munde des Patienten zu erkennen. In aller Regel sind diese Störungen erst erkennbar, nachdem Modelle des Patienten in einen volladjustierbaren Artikulator eingestellt werden. Dies setzt einen hohen technischen Aufwand voraus und eine gute manuelle Fähigkeit des Behandlers zu spüren, wo der Biss des Patienten liegt. Gemeint ist hierbei die dreidimensionale Lage des Unterkiefers zum Oberkiefer, woraus sich dann wieder die Beziehungen der Unterkieferzähne zu den Oberkieferzähnen ergeben undz wangsläufig damit die Positionierung der Kiefergelenke zur Schädelbasis und der Positionierung der Kiefermuskeln am Schädel.