Eine der kompliziertesten Arbeiten bei einer Hamburger Patientin geht dem Ende entgegen
OPG Behandlungsverlauf
Mundhygienefähigkeit der Gerüstrekonstruktion
Neuromuskulär zentrierte Bisslage. Gerüste werden unbelastet durch das "Zahnfleisch" nach oben gehoben
Die funktionstherapeutische Rekonstruktion umfasst nur 10 Zähne. Aber die haben es in sich. Vor allem die 6 Implantate, die eigentlich als 4 Implantate geplant waren. Einer dieser Fälle, bei dem man am Ende vieles besser weiß und anders machen würde. Nur, als man davorstand, wäre man mit viel weniger zufrieden gewesen, als man am Ende erreicht hat.
Alles begann mit einer Patientin und mit schrecklichen Kopfschmerzen und dem Gedanken nicht mehr leben zu wollen. Zig Zahnärzte und Kieferchirurgen waren aufgesucht. Implantate? Nein, das ginge in diesem Fall nicht, der Knochen sei nicht mehr ausreichend. Die Vorstellungen, die Laien und auch Versicherungen haben, was das Thema "Knochenaufbau" betrifft liegen häufig in einer anderen Galaxie, als der Realität.
Mit einem Aufbissbehelf wurde im "CMD-CENTRUM-KIEL" nachgewiesen, dass die schrecklichen Kopfschmerzen, Symptom einer CMD waren. Und weiterhin, dass es mit einem herausnehmbaren Zahnersatz und schleimhautgetragener Freiendsituation nicht möglich ist das funktionelle Schmerzproblem zu beheben. Es mussten im Seitenzahngebiet Implantate inseriert werden. Nur genau das wollte Niemand machen. Also wurden die Implantate im "CMD-CENTRUM-KIEL" selbst gesetzt.
Geplant waren zwei Implantate in regio 6 und 7 des Unterkiefers. Trotz aller Planungen stellte sich intraoperativ heraus, dass zwei Implantate mit dem nötigen Durchmesser nicht in den extrem schmalen Kieferknochen des Unterkiefers einzubringen waren.
Also wurde intraoperativ umentschieden die Krafteinwirkung von geplanten zwei Normalimplantaten auf drei kleinere Implantate umzuleiten.
Es wurden sechs Implantate inseriert und diese wuchsen, trotz vielerlei Bedenken knöchern ein.
Nun stellte sich heraus, dass der Abstand zwischen den Implantaten sehr gering war, weil die Einschubrichtungen der Aufbauten sich zum Teil gegenseitig im Wege standen. Konfektionierte Teile mussten individuell umgeschliffen werden, dabei das Ziel, den Biss korrekt einzustellen nicht aus dem Auge zu verlieren.
Heute war nun Gerüsteinprobe, mit all den Problemen der Umsetzung zwischen Laborsituation und Mundsituation. Siehe Stichpunkt "Schnittstellenproblematik"! was bei Zähnen, auf Grund deren Eigenbeweglichkeit im Kieferkochen kein Problem wäre, ist bei drei unbeweglichen Implantaten ein Riesenproblem. Darüber spricht nur in aller Regel Niemand! Es musste viel fein nachgearbeitet werden.
Es sieht gut aus und das größte Problem besteht nunmehr darin die Arbeit so zu gestalten, dass die Patientin in der Lage ist diese Arbeit mit kleinen Interdentalraumbürsten zu säubern. Technisch ist diese Möglichkeit in der Arbeit angelegt und für die Patientin durchführbar.
4 Stunden haben wir heute Temporäre Aufbauten und provisorische Kronen entfernt. Definitive Aufbauten im Munde eingeschraubt. Eine erneute Bissregistrierung durchgeführt und die Arbeit neu artikuliert. Neue Provisorien mussten auch wieder hergestellt werden.
Eine Arbeit, bei der der Einsatz an Arbeitszeit überproportional hoch ist, aber mit weniger das gewünschte Ergebnis nicht zu erreichen sein wird. Letzte umfangreiche Besprechungen mit der Zahntechnikermeisterin, bevor es jetzt an die endgültige Herstellung der beiden Rekonstruktionsblöcke geht.
Das Ganze immer unter dem Gesichtspunkt den vereinbarten Kostenrahmen eizuhalten.
Und, nicht zu vergessen: Die schrecklichen Kopfschmerzen der Patientin zu beseitigen.
Ehrlich gesagt: Wenn ich heute vor den Modellen stehe, würde ich es etwas anders machen wollen. Ob das aber überhaupt anders ginge, könnte man das Rad zurück drehen und ich dann im Mund der Patientin erneut auf den vorhandenen Restknochen sehen, vermag ich selbst nicht zu sagen. Das Einzige, was man sicher zu sagen vermag: Die Patientin hat leider im Vorwege Niemanden gefunden, der überhaupt die Möglichkeit sah Implantate zu setzen und bereit war eine Behandlung vorzunehmen. Ohne Implantate aber keine Beseitigung der Kopfschmerzen.
Lesen Sie hierzu den Blogbeitrag vom heutigen Tage einer anderen Patientin, die einen anderen Weg gegangen ist.
Hätte, hätte, Fahrradkette! Die Kunst liegt nun darin aus dem was da ist das Beste zu machen! Und genau das tun wir jetzt. Behandler, Team, Patientin und Zahntechnikermeisterin!