Ein systemimanentes Implantatproblem, das man nur sehr schwer in den Griff bekommt!
Das Problem, das wir hier beschreiben ist ein Problem aller modernen Implantatsysteme. Alle Implantatsysteme sind heute mit einem Innenkonus gesichert, der einen bakteriendichten Abschluss zwischen Implantataufbau und Implantat sichern soll.
Systemimmanent ist aber gleichzeitig, dass dieser Konus von einer Implantatschraube drehmomentbezogen jeweils unterschiedlich tief in das Implantat oder aber das Implantatanalog im Labor hinein gezogen wird.
Diese Diskrepanzen können zum Beispiel bei dem von uns verwendeten System bis zu 0,2 Millimeter je Implantat betragen!
Die Okklusion wird bei CMD Patienten im CMD CENTRUM KIEL aber auf ca. 10 bis 12/1000 Millimeter eingestellt.
Es ist offensichtlich, dass diese beiden Themen miteinander kollidieren müssen, den beide Themen betreffen die Höhe einer zahntechnischen Rekonstruktion im Munde des Patienten.
Das nächste Problem besteht darin, dass die Veränderungen der Höhe des Implantataufbaus bei jedem drehmomentbezogenen Ein- und Ausschraubvorgang auftreten, nicht messbar und vor allem nicht reproduzierbar sind!
Was kann man daraus schließen. Dass es praktisch unmöglich und nicht reproduzierbar ist wie im Fall unseres Patienten aus der Südheide 8 implantatgetragene Kronen nebeneinander herzustellen, und am Ende eine okklusale Verschlüsselung in einer gewünschten Dimension von ca. 12/1000 Millimeter hinzubekommen.
Das Problem ist auch nicht durch Remontagen zu lösen, egal wie oft man diese durchführt.
Das Problem ist nur dadurch zu lösen, dass ein vollkommen anderer Arbeitsablauf gewählt wird, der mit sofortiger Wirkung im CMD CENTRUM KIEL umgestellt wird.
Der Implantataufbau, der bisher zwischen Mundhöhle und Labor hin und her gewechselt und damit auch jedes Mal drehmomentbezogen ein und ausgeschraubt werden musste, bleibt ab sofort im Mund.
Hier werden zusätzliche Maßnahmen ergriffen, damit der Aufbau im Mund auch wirklich so tief im Implantatschacht liegt, wie dies konstruktionsbezogen möglich ist.
Der Implantataufbau wird also nicht nur drehmomentbezogen eingeschraubt, sondern zusätzlich noch mit leichten Hammerschlägen in mögliche Tiefstposition hineingetrieben und danach erneut die Schraube drehmomentbezogen nachkontrolliert.
So bleibt der Aufbau dann im Munde des Patienten, bis die zahntechnische Versorgung letztendlich aufgepasst und die Okklusion eingestellt wird.
Im Labor wird nachfolgend über eine Transferkappe ein Implantantaufbauanalog verwendet, das ohne jede Verschraubung auskommt.
In diesem Zusammenhang wurde auch ein Phänomen geklärt, das immer mal wieder auftritt, ohne dass wir bisher wussten warum.
Da Drehmomentratschen im zahnärztlichen Bereich sehr klein und sehr empfindlich sind, kann es sein, dass eine Schraube scheinbar fest gezogen im Implantatsitzt, der Implantataufbau aber nicht in maximaler Tiefe im Implantatverankert ist. Das ist weder zu sehen, noch anderweitig zu prüfen.
Wenn der Patient jetzt aber auf ein sehr zähes Stück Fleisch mit maximaler Krafteinwirkung beißt, ist es möglich, dass der Implantaufbau noch einmal 20, 30 oder 30/1000 Millimeter in den Implantatschacht hinein gepresst wird.
Das Ergebnis ist dann eine Krone in Nonokkusion, soll heißen, eine Krone, die in der Luft hängt, obwohl die Krone bei der Einpassung perfekt in Okklusion stand.
Wenn man diesen Gedanken weiter spinnt, wir einem erst die gesamte Dimension des Problems verständlich. Auch eigene Zähne sind beweglich. Werden diese aber ausgelenkt kehren Sie nach der Belastung wieder in ihre Ausgangsposition zurück. Genau das aber macht ein Implantataufbau unter diesen Bedingungen nicht.
Wenn ein CMD Patient nun aber okklusale Genauigkeiten im Bereich von 12/1000 Millimetern benötigt, damit seine Beschwerden verschwinden, dann wird eigentlich erst jetzt so richtig klar, wo das Problem moderner Implantatsystem mit verschraubten Innenkonussystemen liegen!
Dass es diese Inkongruenzen gibt, das war schon lange bekannt. Aber erst in einem Fall wie diesem wurde die gesamte Tragweite des Problems offenkundig.
Es scheint so zu sein, dass die oben geschilderte Änderung der Vorgehensweise das Problem in wenstlichen Punkten zu lösen vermag. Am Ende bleibt aber immer noch das Problem, dass man nicht wirjklich 100% sicher sein kann, dass ein Implantataufbau wirklich in maximaler Tiefe im Implantatschacht verankert liegt.
Das sind alles Probleme, die bei "Normalpatienten" keine klinische Relevanz entfachen.
Bei CMD Patienten aber schon!
Dass ganz nebenbei der bisherige Glaube: Viele Schrauben und elegantes Hin und Her von Originalaufbauten zwischen Mund und Labor ein, was die Präzision der gewünschten Okklusion betrifft, gewaltiger Irrweg waren, wird erst jetzt offenbar.
Was sagt die Firma zu dem Thema: "Andere Zahnärzte haben dieses Problem doch auch"?
In einer normalen Zahnarztpraxis spielen diese Diskrepanzen offensichtlich keine nennenswerte Rolle, weil "normale" Patienten nicht mit einer stark gesteigerten okklusalen Genauigkeit versorgt werden müssen! Man könnte auch sagen. Es wird passend gemacht, was eben im Mund dann passend gemacht werden kann.
Letzten Endes zeigt dieses Problem einmal mehr. Im CMD CENTRUM KIEL sind über 17 Jahre Implantatversorgung mehrere tausend Implantataufbauten mit zahntechnischen Rekonstruktionen versorgt worden, dabei die letzten Jahre in immer gleicher Art.
Aber eine derartige Arbeit wie hier bisher eben noch nicht. Wann hat man schon einmal einen Patienten, der mit 18 Implantaten versorgt wurde?
Und so treten hier auf einmal Probleme, die es auch früher schon gab, die man aber handwerklich ausgleichen konnte in einer Massivität auf, dass diese eben nicht mehr durch handwerkliches Geschick auszugleichen sind.
Wenn man sich nur vor Augen hält, dass in diesem Fall mit einer Remontage 5 Ein- und Ausschraubvorgänge je Implantataufbau vorgenommen werden und bei jedem dieser Schraubvorgänge eine Höhendifferenz je Implantataufbau von bis zu 0,2 mm vorkommen kann, dann gibt das 8 hoch 5 Mögichkeiten, wie diese 8 implantatgetragenen Kronen in Bezug auf die Okklusionsebene zueinander ausgerichtet sein können. Das sind dann 32768 verschiedene Möglichkeiten, wie sich die Gesamtokklusion des Oberkieferseitenzahnbereichs im laufenden Arbeitsprozess darstellen kann.
Gewollt ist hingegen nur EINE Gesamtokklusion, die sich im Arbeitsprozess immer mehr heraus kristallisiert, um eine neuromuskulär zentrierte Bisslage einzustellen, die den Patienten beschwerdefrei macht.
Spätestens jetzt dürfte dem Letzten klar sein, was zahnärztliche Funktionstherapie mit Mathematik zu tun haben könnte.
Eigentlich hatte man gedacht, mit der knöchernen Einheilung der Implantate sei das größte Problem überwunden.
Das war allerdings, vorsichtig ausgedrückt, ein Irrtum.
Die prothetische Versorgung, verunden mit dem Ansoruch eine neuromuskulär zentrierte Bisslage mit einer okklusalen Genauigkeit von ca. 12/1000 Millimetern einzustellen führt in diesem Fall zu Problemen, die bisher nie aufgetreten sind, weil es einen derartigen Fall mit 8 implantatgestützten Einzelkronenversorgungen bisher auch nicht gegeben hat.
Deutlich erkennbar ist, dass es bei den Kronen zur Remontage, nach der ersten Bissnahme zu derartigen Abweischungen gekommen ist, dass sich diese nicht mehr allein durch sytemimmanente verfahrenstechnische Diskrepanzen erklären lassen.