Die Jahrestagung der Deutschen Gsellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT
Einmal im Jahr, stets im November trifft sich die Fachgesellschaft in Bad Homburg zum Austausch der neuesten fachlichen Neuigkeiten und Entwicklungen.
Was gibt es also Neues im Jahr 2017?
Zweierlei ist erwähnenswert.
Erstens: Entgegen der Annahme gibt es nicht jedes Jahr mehr "Spezialisten der DGFDT. Eingeführt wurde der Spezialist im Jahr 2005 und er muss eine Menge vorweisen, um sich als "Spezialist der DGFDT" benennen zu dürfen.
U.a. mindestens 100 behandelte und dokumentierte CMD Fälle, davon mindestens 25 rekonstruktive Fälle. Das aber reicht noch nicht. Auch zwei wissenschaftliche Veröffentlichungen sind Voraussetzung.
Vorgestellt hatte man sich, dass jedes Jahr eine bestimmte Anzahl interessierter und vor allem erfahrener Kollegen diesen Titel führen wollen und sich zum Spezialisten prüfen und zertifizieren lassen.
Die Wahrheit sieht anders aus. Seit etlichen Jahren haben wir ca. 50 Spezialisten bundesweit und es werden nicht mehr, sondern weniger, weil neue Spezialisten nicht nachkommen und schon die ersten der alten Spezialisten wegsterben oder zumindest nicht mehr berufstätig sind.
Die zweite Neuigkeit, nicht weniger interessant!
Die Okklusion kommt wieder. War es doch jahrelang en vogue in der Fachgesellschaft! damit zu kokettieren CMD habe gar nicht so richtig etwas mit dem Thema Biss, also der Okklusion zu tun, so hat sich der Wind inzwischen wieder gedreht.
Und schwuppdiwupp liegt man mit seiner Praxis auf einmal wieder voll im Mainstream! Hurra!
Das Ganze ist so ähnlich wie bei Aktienkäufen. Am besten lässt man sie einfach liegen und lässt die Moden und Trends darüber hinweg gehen und am Ende sind sie mehr wert, als zum Zeitpunkt des Kaufes.
Und nun stehen wir da und ein weiteres Wunder ist geschehen.
Man entdeckt auf einmal in der Fachgesellschaft die dynamische Okklusion.
Auch meine Zahntechnikermeisterin ist schier begeistert, bauen wir unseren Patienten dieses Thema bereits seit guten 25 Jahren in jede funktionstherapeutische Rekonstruktion mit ein, so als ob wir es schon immer gewusst hätten.
Und da soll mal einer sagen, auf Fortbildungen gäbe es nichts Neues zu entdecken.
Wie lange dieser Trend jetzt wieder anhält? Keiner weiß es!
Was wir machen?
Einfach das, was wir schon seit 25 Jahren machen! Und da bedarf es denn auch keines Glücks, um systematisch in den Fällen Erfolge zu erzielen, die systematisch durchdiagnostiziert und nachfolgend therapiert werden, sondern einfach nur eines medizinischen Konzeptes, das sich zum einen am gesunden Menschenverstand orientiert und zum anderen an den Vorgaben der Natur.
So viel aus Bad Homburg, der einmal im Jahr für drei Tage Hauptstadt der Okklusion in Deutschland!
Abschließend kann man feststellen und das wird die Betroffenen nicht erfreuen.
Es gibt immer mehr Patienten mit den Symptomen einer CMD, bzw. immer mehr Patienten wird klar, dass sie gar nicht an einer Migräne, einem Spannungskopfschmerze oder einer Fibromyalgie leiden, sondern an einer CMD.
Gleichzeitig sinkt die Anzahl der Kollegen, die sich nachweislich intensiver mit dem Thema CMD befassen. Wobei auch bisher nicht alle diese Kollegen therapeutisch rekonstruktiv tätig sind.
Gleichzeitig steigt die Zahl der Therapeuten, die einen Wochenendkurs belegen und dann meinen für die komplexe Behandlung von CMD Patienten gerüstet zu sein.
Das sind leider Tendenzen, die sich widerstreben und für den betroffenen CMD Patienten keine wirklich guten Zukunftsperspektiven darstellen.
Dabei besteht der gefährlichste Trend gerade darin den Patienten glauben zu machen Schmerzen im Bereich des Kopfes oder des Halsschulternackengürtels seien per se Symptome einer CMD und ohne überhaupt auch nur einen Nachweis der Kausalität in den Händen zu halten dann aufwändige Therapien durchzuführen.
Das darf nicht passieren, passiert aber. Kostet Geld, im besten Fall bleiben die Beschwerden, im schlechtesten Fall werden sie schlimmer und der Therapeut zieht sich aus dem Fall zurück und erklärt dem verduzten Patienten, das müsse an dessen Psyche liegen.