Die ganz eigenen Probleme einer Spezialpraxis
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Das Altern nimmt man, ein Wunder der Natur, stets nur an anderen wahr.
Man selbst, muss sich ja nicht jeden Tag aus allen Perspektiven betrachten.
So kommt es dann zu Effekten, wie in diesem Behandlungsfall, dass sich im Rahmen neuer Behandlungsplanungen herausstellt, dass die Implantate, die man mal vor 21 Jahren gesetzt hat, immer noch dort sitzen, wo man sie damals hingesetzt hat. Die Implantate voll im Knochen stehen, nicht wegkorrodiert sind und nichts dagegenspricht, dass die Implantate nochmals 20 Jahre ihren Dienst erbringen werden.
Wäre da nicht das kleine Problem, dass es keine Ersatzteile mehr gibt und der Patient gerne wissen möchte, dass die Versorgung, nicht wenige Jahre nach dem Berufsende des bisherigen Behandlers, dann auf einmal seinen guten Geist aufgibt, und man damit in eine andere Praxis muss, die erst recht nicht weiß, wo man fehlende Ersatzteile beschaffen könne.
So sitzt man dann da und wälzt Produktkataloge auf der Suche nach anderen Möglichkeiten, die bestimmte zukünftige Probleme verhindern sollen, bei denen man nicht weiß, ob sie überhaupt jemals eintreten, hingegen aber weiß, dass wenn sie auftreten, es dann keine Möglichkeit der Reparatur und damit des Erhalts des Implantates bestehen.
Das sind leider auch alles Dinge, die früher mal Standard waren und inzwischen weitestgehend ausgestorben zu sein scheinen.
Dass sich nämlich ein Behandler Gedanken macht, was aus seiner Arbeit in 5, 10, 15, 20, 25 Jahren und vielleicht sogar noch länger werden könnte.
So liegt der Fall hier, der Patient ist inzwischen in den 70er Jahren angekommen und weitere 20 Jahre sind schon ein respektables Ziel, aber das hatten wir bisher und wollen daran auch nichts mehr ändern in den verbleibenden Jahren der Berufstätigkeit.
Insofern ist es zunehmend das Ziel unserer Bemühungen unseren Patienten Behandlungen zukommen zu lassen, die sich deutlich von dem Trend des Neuen und Erneuerbaren absetzen und dem Patienten das wohlige Gefühl verschaffen eine Arbeit im Munde mit sich herum zu tragen, die tatsächlich ein ganzes Leben lang funktionieren kann.
Der größte Teil der Versorgung dieses Patienten, ehemals 29 Zähne/Implantate, ist übrigens seit 20 Jahren in ebenjenem Munde und es spricht einiges dafür, dass das noch sehr lange Zeit so weitergehen dürfte.
Insofern relativieren sich, angesichts derartiger Überlebensraten auch die Kosten, die bei der Erstellung dieser umfangreichen und hochwertigen prothetischen Versorgung angefallen sind, denn wenn man die Versorgung schon nach 10 Jahren in großen Teilen hätte erneuern müssen, wie das eher der Standardfall ist, dann wären die Gesamtkosten bereits weit höher, als hier angefallen.
Ganz abgesehen von den Schmerzen und Beschwerden und unangenehmen Behandlungen, die der Patient sich einfach dadurch erspart hat, dass es sich vor 20 Jahren für eine hochwertige Versorgung in dieser Praxis entschieden hat.