Die Frau mit den 14 Aufbissbehelfen.
Es mag an der dunklen Jahreszeit liegen, aber in letzter Zeit häufen sich die Berichte der Mitarbeiterinnen über Patienten, die ihre ganz eigenen Vorstellungen von CMD Behandlungen haben.
Die üblichen Sprüche: "Niemand kennt meinen Körper so gut wie ich", "Wenn man nur dieses oder jenes ändern würde, dann...", "Kein Arzt ist bereit mir zu helfen, wo ich doch genau weiß, was mir helfen würde", die sind ja alle schon bekannt.
Heute aber ruft die Freundin einer Patientin an und erklärt nach kurzer Zeit für ihre Freundin: "Sie glauben doch nicht, dass die Patientin, die schon 14 Aufbissbehelfe hat, sich noch einen 15ten anfertigen lässt!"
Doch, eigentlich glauben wir das schon!
Im Weiteren erklärt besagte Dame dann, dass ihre Freundin ganz genau wisse, wo es denn stören würde und der Arzt hätte es ja eigentlich ganz leicht, weil er nur an einer Stelle ein bisschen wegschleifen müsste, und ALLEs, aber auch wirklich alles würde sich sofort in Wohlgefallen auflösen.
Man fragt sich als versierter Behandler nun, ob man es hier vielleicht doch mit dem einen Wunderfall zu tun haben könnte, auf den wir ale warten. Nämlich den, dass ein Patient wirklich einmal etwas wüsste, was der Behandler nicht weiß. Oder aber, ob der Patient so verblendet ist, dass er glaubt, was er da sagt.
Nun haben derartige Telefonate zu gegebener Zeit einen gewissen Unterhaltungswert. Aktuell haben wir aber einige Patienten, die nicht nur besser wissen, wie man sie behandeln müsste, sondern auch gleich noch tiefenfundierte Kenntnisse im Vertrags- und Abrechnungswesen besitzen und den Tag damit verbringen lange Briefe zu schreiben, in denen nicht nur drin steht, was alles falsch gemacht wird, sondern wie man es ganz einfach alles besser machen könnte.
Man ist geneigt diesen Mitmenschen, als Patienten kann man sie kaum bezeichnen, den Rat zu geben sich im Baumarkt einen "Dremel" zu kaufen und doch einfach selbst das besser zu machen, was der unkundige Arzt einfach nicht hinbekommen will.
Letzten Endes erkennt man an diesen Fällen immer das gleiche Schema. Der Arzt ist dumm und unfähig. Der Patient aber leider zu genial, um sich selbst helfen zu können.
Dabei wäre alles so einfach wenn nur endlich ein Arzt machen würde, was der Patient so sicher weiß.
Leider beschleicht dann irgendwann selbst den wohlmeinensten Behandler der Eindruck, dass diese, zum Glück sind es wenige Patienten, dann vielleicht doch welche sind, die man eher an einen Psychiater überweisen sollte.
Dazu aber kommt man zum Glück nicht, denn der Patient ist natürlich schon dabei dem nächsten Arzt zu beweisen, was für ein unfähiger Stümper dieser ist.
Irgendwo gehört das alles mit zum großen CMD Spiel. Manchmal aber wird es dann doch zu viel und man hofft, dass es an der dunklen Jahreszeit liegt!