Das Neueste und Kurioseste aus dem CMD Psychobereich
Es geht hier nicht um Namen oder Personen, sondern darum aufzuzeigen, wohin der Trend in der CMD Diagnostik geht.
Hierzu entstehen immer neue und nicht immer gute Hilfsmittel, wie zumindest der Verfasser dieses BLOGS meint.
Man könnte auch sagen, in dem Bestreben Gutes zu tun, geht eben mancher Schuß auch daneben, oder weit über das Ziel hinaus.
Betrachten wir nun daher diesen, in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift propagierten Stressfragebogen!
Um es ganz deutlich zu machen: Sie füllen diesen Bogen aus, Sie zählen abschließend die Punkte zusammen und wissen dann, um es etwas pointiert zu sagen, ob Sie ein möglicher CMD Patient mit einer Psychokomponente sind.
Nach dem ersten, etwas ungläubigen Staunen, kommt zurecht die Frage auf, ob nicht unter diesen Kriterien ein Jeder ein bisschen MEHR CMD hat.
Dass Todesfälle oder schwere Erkrankungen in der Familie eine Assoziation zu CMD haben können, das hatte man sich selbst schon so gedacht.
Dass Gefängnisstrafen eine Korrelation zu diesem Krankheitsbild haben hingegen schon weniger.
Was die Frage aufwirft, ob ein Deutscher in einem türkischen Gefängnis dann eine höhere Wahrscheinlichkeit besitzt an CMD zu erkranken, als in einem deutschen Gefängnis. Sind wiederum Orientalen in deutschen Gefängnissen weniger CMD gefährdet, als deutsche Staatsangehörige in afrikanischen Gefängnissen?
Überhaupt kann da die Frage aufkommen, ob Patienten mit einer CMD mit einer hohen Wahrscheinlichkeit über eine frühere Gefängniserfahrung verfügen könnten. Der Fragebogen lässt diesen Schluss durch aus zu.
Da ja nun Gefängnisstrafen in aller Regel mit größeren Gesetzesverstößen einhergehen, aber laut Fragebögen auch schon kleinere Gesetzesverstöße ausreichen können eine CMD zu begünstigen, sagen wir mal das Parken in einer Zone eingeschränkten Halteverbots, oder gar das nächtliche Nichtbeachten einer roten Fußgängerampel, kommt man zu der unerbitterlichen Erkenntnis, dass eigentlich jeder CMD gefährdet ist, wenn er nicht Mutter Theresa heißt, wenn sie denn noch leben würde, was, folgt man der katholischen Glaubenslehre nicht ganz so unwahrscheinlich ist, hat sie doch das Ewige Leben erreicht.
Denn nur hier, also bei Mutter Theresa, wäre davon auszugehen, dass es keine nennenswerten "Änderungen in den kirchlichen Aktivitäten" gibt.
Was ja wiederum erfreuulicherweise bedeuten müsste, dass Atheisten eher CMD resistent sein müssten
Ob Fahrradfahrer, die dafür bekannt sind, nachts ohne Licht und durchaus häufig rüpelhaft gegenüber anderen Fußgängern und Autofahren aufzufallen, mit einer höheren CMD Erkrankungswahrscheinlichkeit gebrandmarkt sind, würde man sich vielleicht sogar gelegentlich wünschen, ist aber eher nicht wahrscheinlich.
Auch Paare, bei denen die Frau nach aktiver Mutterschaft wieder in das Berufsleben eintritt ist von schwerer CMD Wahrscheinlichkeit bedroht. Ob das Gleiche auch eintritt, wenn Hausmänner dies tun ist wissenschaftlich vermutlich schwer abzuschätzen.
Trennungen ohne Scheidung ja sowieso, dann kann man sich unter CMD Gesichtspunkten auch gleich scheiden lassen. Ehrlicherweise sollte man sich dann aber nicht dem Wunsch hingeben, sich vielleicht dann doch wieder mit dem ehemaligen Partner wiederversöhnen zu wollen. Auch CMD gefährdet.
Man könnte das hier noch endlos fortsetzen und dabei fröhlich lachen, dabei ist der Sachverhalt sehr ernst.
Denn was entnehmen Sie eigentlich tatsächlich diesem Bogen: Egal, was sie machen, es erhöht die Wahrscheinlichkeit an einer CMD zu erkranken.
Jedenfalls behaupten dass die "Erfinder" derartiger Fragebögen.
Natürlich hat das alles einen ganz seriösen und wissenschaftlichen Hintergrund.
Es widerspricht nur leider dem gesunden Menschenverstand, und an den appellieren wir in diesem BLOG immer wieder einmal.
Wenn das die Kriterien sein sollen, die dazu führen können, dass ein Patient an einer CMD erkrankt, dann dürfte es in diesem Land wohl Niemanden m/w/d geben, der nicht stark CMD gefährdet ist.
Überhaupt finden wir, und betrachten das als ernstgemeinte Anregung, dass dem Problem der sexuellen Orientierung hier bei weitem nicht der notwendige Platz eingeräumt wird.
Gerade Patienten, die unter "d", heißt diverse Geschlechter laufen, dürften vermutlich höher CMD assoziiert sein, als Leute, die wissen, ob sie Männlein oder Weiblein sind.
Auch liegt es Nahe, dass verheiratete Männer, mit einer nicht erkannten homosexuellen Grundausrichting, vielleicht eher dazu neigen, an einer CMD zu erkranken, als eine knallharte Lesbe. Ich denke hier an eine Patientin aus Frankfurt, die sich freut, wenn Sie in diesem Beitrag Erwähnung findet, auch wenn sie totzdem an einer CMD leidet. Vielleicht hat sie nur noch nicht den richtigen Mann gefunden?
Was per se ja erst mal gut ist für die unzähligen CMD Behandler, die an jeder Ecke aus dem Erdboden sprießen.
Und das ist das eigentliche Problem, mit dem wir in allen Bereichen der Medizin konfrontiert sind.
Alle sind irgendwie krank und irgendwie stimmt das sogar, denn es wird den Leuten ja von morgens bis abends auch so erzählt.
Man muss es leider so sagen: Diese Vorgehensweisen gehen weit an dem Thema dieser Patienten vorbei und auch der Hinweis, das seien ja alles nur Hinweise und keine Vorgaben, bringt weder die Behandler noch die Patienten auch nur einen Schritt weiter.
Als nächste werden wir dann in einem weiteren Fragebogen erfahren, dass Sex ohne Kondom eine höhere Wahrscheinlichkeit zu CMD hat, als mit.
Patienten mit Bauchnabelpiercing mehr Wahrscheinlichkeit besitzen an einer CMD zu erkranken, als mit einem tätowierten Arschgeweih am Hintern.
Das alles ist eine Pseudowissenschaftlichkeit, die vorrangig dazu dient die Menschen zu verunsichern und zu Patienten, nicht selten zu Dauerpatienten zu machen.
Deshalb setzen wir derartige Fragebögen bewusst und vorsätzlich nicht ein, weil wir derartige Fragebögen für diskriminierend und geradezu therapieschädlich halten.
Wie soll eine junge Patientin unter diesen Vorgaben überhaupt eine Chance auf Beseitigung ihrer Beschwerden durch Behandlung ihrer CMD haben, wenn diese doch schon vorher weiß, dass sie auch zukünftig jedes Monatsende in ihren Dispo rutscht.
Man könnte es auch anders formulieren:
Nicht der Patient, der dieses Formblatt ausfüllt ist krank, sondern das System, das derartigen Abgleichskriterien einen pseudowissenschaftlichen Hintergrund vermittelt.
Auch der Patient, der sich auf Derartiges einlässt wird sich fragen lassen müssen, ob er wirklich glaubt, dass ihm derartige Bewertungskriterien seiner Beschwerden wirklich weiterhelfen können.
Ganz besonders arg wird es dann, wenn die Erfinder derartiger Formblätter auch noch darlegen, worin der Sinn dieser Fragebögen in Wirklichkeit besteht:
„Welches sind die Vorteile der dentaConcept-Formblätter ?
Das zeitgemäße Design vermittelt Patienten, Gutachtern und beratenden Erstattungsstellen die Qualität moderner zahnärztlicher Diagnostik“
Dem ist nichts hinzuzufügen....
Außer,.... dass unserer Auffassung nach, den schmerzgeplagten CMD Patienten weniger das zeitgemäße Design der verwandten Fragebögen interessieren dürfte, als dass Jemand kommt, der seine Beschwerden beseitigt.
Der aber wiederum, das ist unsere tiefe Überzeugung, wird derartige Fragebögen nicht einsetzen, weil sie das Gegenteil von dem bewirken, was sie vorgeben:
Sie machen nämlich krank! Weil jeder sich hier wiederfindet und damit gleich die Erklärung präsentiert bekommt, dass er an einer CMD leidet. Oder war es Schuppenflechte?
Übrigens: Bei den Schulden, die ein Zahnarzt aufnehmen muss, um eine Praxis zu gründen, dürfte er gleich sein eigener bester Kunde werden.
Und dass man sich als Zahnarzt ja immer so ein bißchen auf der schiefen Bahn bewegt, das hatten Sie sich doch bestimmt auch schon gedacht...