33 Jahre arbeiten für das gleiche Geld! Auch uns reicht es!
Ganz nebenbei findet sich in der heutigen Presse eine Berichterstattung über das Thema IGEL-Leistungen.
Ein Thema, mit dem Zahnärzte nichts, Ärzte hingegen ganz viel zu tun haben.
Unabhängig davon, dass der Verfasser dieses BLOGs hier schon ganz lange berichtet, dass der wirtschaftliche Druck in den inhabergeführten Praxen, egal ob bei Ärzte oder Zahnärzten, vor allem dann, wenn diese normale "Hausmannskost" anbieten, immer größer wird, so lassen doch derartige Artikel Zweifel an der Redlichkeit und vor allem der Wahrhaftigkeit des hier Geschilderten aufkommen.
Gab es doch 2014 ,laut diesem Bericht noch 1600 derartige Beschwerden sind es nach Angabe der sogenannten Verbraucherschützer im Jahr 2021 noch 100.
Man könnte es auch etwas wissenschaftlicher ausführen, um Frau Greta Thunberg zu folgen: Ca. 95% weniger, als noch 2014.
Als vor einigen Jahren aus dem Osten der Republik der Begriff "Lügenpresse" aufkam, da wusste man selbst gar nicht so richtig, was damit gemeint sein könnte. Heute sagt man etwas vornehmer: "Gesinnungspresse".
Heute wissen wir es. Unter anderem Beiträge wie dieser, der an Erkenntnisgewinn Nichts bringt, aber zum einen Stimmung machen und zum anderen belegen soll, wie wichtig die sogenannten Verbraucherschützer in NRW für die Volksgesundheit sind.
Denselben Verbraucherschützern ist es dabei aber vollkommen egal, wie die Beschäftigen im Gesundheitswesen systematisch ausgebeutet werden, siehe ganz aktuell eine Belobigungsprämie für die Mitarbeiter in den Krankenhäusern, wegen der Corona Pandemie, die nicht kommt und am Ende auch nicht kommen wird.
Von der neuen Ampelkoalition großspurig angekündigt und auch gleich zurückgezogen. Unser neuer omnipräsenter Gesundheitsminister hat es schon angekündigt. Die Summe von einer Millarde Euro würde wohl nicht für alle reichen, die in Coronazeiten mehr leisten als üblich, also würde man lieber erst man allen gar nichts zahlen, als nur einigen Wenig.
Früher, zu Beginn der Pandemie, hat man wenigstens noch mal gönnerhaft die Akteure in den Krankenhäusern beklatscht. Damit ist es nun auch vorbei.
Dafür erfährt der normale Bundesbürger, und erst recht nicht der privat Versicherte und Beihilfeempfänger gar nichts darüber, denn es würde ja der Wahrheitsfindung dienen, dass im Bereich der zahnärztlichen Gebührenordnung seit nunmehr 33 (dreiunddreißig) Jahren etwas gehörig schief läuft. Denn genau so lange wurden die zahnärztlichen Honorare nicht angehoben. Zum besseren Verständnis: Der deutsche Zahnarzt, u.a. auch der Verfasser dieses BLOGs, arbeitet seit 33 Jahren für exakt den gleichen Geldbetrag. Keine Anpassungen, keine Erhöhungen, kein Inflationsausgleich.
Eine einmalige Situation in dieser Republik, die schier unglaublich erscheint und doch ganz alltäglich ist.
Nun wird sich der interessierte Leser ganz verwundert die Augen reiben, dass das Bundesverfassungsgericht, ja richtig, das Bundesverfassungsgericht, schon 2004, also auch schon wieder vor 18 Jahren festgestellt hatte, die Gebührenmarge sei im Bereich der zahnärztlichen Privatbehandlung äußerst schmal, denn schon vor 17 Jahren entsprach der 2,3 fache Gebührensatz bei einem Privatpatienten in etwa dem der Honorierung der gleichen Leistung bei einem AOK Patienten, oder sagen wir es ruhig bei einem Sozialhilfempfänger. Das darf man heute vermutlich auch nicht mehr sagen. Also sagen wir lieber bei einer Person, die vom Staat alimentiert wird, ohne dafür etwas zu leisten. Auch wenn sie weiblich ist.
Der eigentliche Skandal ist aber noch ein ganz anderer, wie nämlich profitorientierte private Krankenversicherungsunternehmen ihre Versicherten auffordern, mäglichst wenige zum Zahnarzt zu gehen, und sich den Zahnersatz am Besten megabillig aus dem asiatischen Raum beschaffen zu lassen, denn nur so könnten die privaten Krankenversicherer ihre Beiträge stabil halten und müsse diese nicht noch rasanter erhöhen müssen, wie es regelmäßig sowieso geschieht.
Nun vermag der Verfasser dieses BLOGs nicht zu ermessen, was sich im Bereich der Medizin abspielt, sehr wohl aber, was sich im Bereich der Zahnmedizin abspielt.
Hier erstatten die privaten Krankenversicherungsunternehmen ihren Kunden (Patienten) jedes Jahr aufs Neue die zahnärztlichen Gebühren (GOZ) auf dem Stand von 1988, denn die Gebührenordnung für Zahnärzte ist seit 33 Jahren nicht erhöht worden und fordern von denselben Versicherten gleichsam regelmäßig Erhöhungen der Versicherungspolicen.
Wofür eigentlich? Und besitzen auch noch die Unverfrorenheit den Versicherten vorzugaukeln der böse Zahnarzt würde natürlich viel zu viel und auch noch falsch mit seinen Patienten abrechnen, deshalb müsse man leider, ja leider mal wieder die Versicherungsbeiträge erhöhen.
Das ist einer der viele, vielen Lügen, mit denen diese Gesellschaft inzwischen durchsetzt ist und die zu immer mehr Frust bei denen führt, die dieses ganze System noch am Laufen halten.
"Wir schaffen das"! Nein, der niedergelassene Zahnarzt immer weniger, aber wen interessiert das schon.
Man kann es bewerten, wie man will, aber es ist eben eines der Symptome dieses Lügensystems, dass es inzwischen fast unmöglich ist als "normaler" Zahnarzt noch ein auskömmliches Einkommen zu erzielen, selbst dann, wenn man viele Privatpatienten oder Beihilfeempfänger behandelt. Und selbst die, die etwas beherrschen, was die große Masse nicht beherrscht, sind weit weg, von den Vorstellungen des porschefahrenden Zahnarztes, das immer noch gerne von Denen bemüht wird, die von diesem ganzen Betrug profitieren.
Aber das hat System in einer Gesellschaft, in der es nur noch um laut krakelnde Minderheiten geht, die ihren Opferstatus einfordern, aber nicht mehr um die Menschen, die das ganze System noch am Laufen halten.
Dinge, die wir uns noch vor Jahren nicht haben vorstellen können und uns als Symptome ferner Gesellschaften dienten, die weit von unseren Lebensgewohnheiten weg stattfanden, sind inzwischen Standard in dieser Republik. Wartezeiten auf einen Facharzttermin von 6 Monaten für Gesetzlich Krankenversicherte sind auch bei uns normal geworden. Und so richtig regt sich darüber Niemand mehr auf.
Das Einzige, was der Politik dazu einfällt sind Repressionen gegen Ärzte, um von dem eigenen Versagen abzulenken.
Dieses ganze Gesundheitssystem ist derart verlogen, morsch und betrügerisch, dass es in dieser Form nicht mehr zu reformieren ist.
Dabei haben wir jetzt sogar einen Gesundheitsminister, der selbst einmal als Arzt tätig war, aber schon seit langem nur noch als Karrikatur der täglichen Apokalypse in Sachen Corona in deutschen Talk Shows unterwegs ist.
Vor allem in eigener Sache und das hat funktioniert, wie man sieht.
Die Quintessenz des Ganzen lautet:
Auch wir haben zunehmend genug von einem Lügensystem, in dem sich private Krankenversicherungen als Interessenvertreter ihrer Versicherten aufspielen und vorrangig damit beschäftigt sind sich und ihren Aktionären die Taschen mit Versichertengeldern voll zu schaufeln, und stetig damit ablenken, angeblich würden die Ärzte zu viel und dann auch noch falsch abrechnen. Dabei ist eines der weiteren Probleme dieses Systems, dass der Arzt gezwungen ist medizinische Leistungen, die erst nach 1988 etabliert wurden in einem Gebührensystem abzurechnen, in dem die Gebühren seit 1988 inhaltlich eingefroren sind. Das führt am Ende dann dazu, dass die Versicherung argumentiert, natürlich habe ihr Versicherter Anspruch auf den neusten Stand der Zahnmedizin, aber, da es, siehe oben, für diese neue Leistung gar keine korrekte Gebührenposition gäbe, könne der Zahnarzt das dann, leider, leider gar nicht korrekt abrechnen. Und wenn der Zahnarzt das dann eben irgendwie anders abzurechnen versuche, dann sei das leider nicht korrekt abgerechnet und daher auch nicht zu bezahlen. So schlecht, so verlogen!
Dazu eine Gesellschaft, in der einige wenige Schreihälse glauben der schweigenden Mehrheit ihr Weltbild aufzwingen zu dürfen.
Diese Gesellschaft hat die Politiker, die sie verdient.
Diese Gesellschaft hat inzwischen auch das Gesundheitssystem, das sie verdient. Und so werden wir alle erleben, wie nach der letzten Coronawelle wieder Zigtausende frustriert und enttäuscht die Pflegeberufe verlassen werden. Dabei steht uns der Exodus der Babyboomerjahrgänge aus den ärztlichen Berufen schon in Kürze bevor, mit all seinen Folgewirkungen.
Frau von der Leyen, ja die Politikerin und Übermutter, die schon bei der Bundeswehr geradezu Unglaubliches geleistet hatte und am Ende in einer Spitzenfunktion der EU gelandet ist, obwohl sie dort nicht einmal zur Wahl stand, die hat es schon in den 1980er Jahren als Gesundheitsministerin in Niedersachsen vorgemacht, als sie den niedersächsichen Zahnätzten, die damals ihre Kassenzulassung in den sogenannten "Korb" abgeben wollten, angedroht hatte, dann Zahnärzte aus Polen anzuwerben. Diese Geschichte hat also eine lange Vorgeschichte. Inzwischen kommen aber nicht mal mehr die Zahnhärzte aus Polen, weil es in Deutschland zu schlecht bezahlt wird.
Es folgt nun die Ära der teilzeitbeschäftigen Zahn/-ärztinnen, für die der medizinische Beruf keine Passion sondern Teilzeitbroterwerb sein wird.
Nun wird es den Einen oder Anderen geben, der sich denkt: Endlich gehts den Zahnärzten mal an die Wäsche! Denen geht es doch sowieo viel zu gut! Recht geschieht ihnen! Das sind genau die Patienten, die dann nachts um 00:30 vor der Praxis stehen und lauthals beklagen, dass keine Zahnärztin mehr verfügbar ist, die ihnen zu helfen bereit sei, wo man doch vor nicht allzu langer Zeit mal wieder eine ordentliche Arztbewertung im Internet veröffentlicht hat. Auch das wird in nicht allzulanger Zeit zum Normalzustand, wenn es nicht sogar schon so weit ist.
Wir erleben den Niedergang dieses Systems seit nunmehr 30 Jahren in ärztlicher Tätigkeit und stellen konsterniert fest:
Uns reicht es auch!
Und wenn nun einer glaubt, wo es doch in unserer Gesellschaft angeblich um ein immer Mehr an Gerechtigkeit geht, so ist eines so sicher, wie dass morgens die Sonne im Osten auf und abends im Westen untergeht.
Dass sich an der seit nunmehr seit 33 Jahren bestehenden Ungerechtigkeit, dass ein einziger Berufsstand in diesem Land, der an eine Amtliche Gebührenordung gekettet ist, seit über drei Jahrzehnten immer nur das gleiche Honorar erhält, etwas ändern dürfte.
Zeit, dass man den Zahnärzten mal gezeigt hat, wo der Hammer hängt, genauso wie den Pflegekräften. Pech nur, dass es immer weniger Menschen mit einem Helfersyndrom gibt, die sich beliebig lange ausbeuten lassen.
Dafür sagt dann auch der Verfassser dieses BLOGS bereits im Voraus: Danke liebe FDP für nichts!
Dem Verfasser dieses BLOGs wäre eine Honoranpassung lieber gewesen.
Womit wir am Schluss dieses Beitrages zu einem Formal 1 Fahrer kommen, der seine Millionen damit verdient hat, auf sinnlose Art CO² in die Umwelt zu pusten, seine Steuern im Ausland zu entrichten und nunmehr als selbst ernannte moralische Instanz sein Bedauern darüber ausdrückt, dass in Deutschland kein Tempolimit veranlasst wurde. Lieber Sebastian Vettel: Mehr Doppelmoral geht nicht und genau diese Doppelmoral, dass Beschränkungen immer nur für die anderen gelten, mit der schöagen wir uns jeden Tag durch den Behandlungsalltag.
Herr Westerwelle von der FDP hatte recht. Diese Gesellschaft befindet sich im Zustand spätrömischer Dekadenz und Auflösung.
Auf der anderen Seite bringt es nichts über die Dinge zu klagen und es selbst nicht besser zu machen.
Wir halten an unserem Stil fest unsere Patienten allein nach medizinischen Richtlinien und Vorgaben zu behandeln und lassen uns nicht korrumpieren. Das fällt zunehmend schwerer ist aber gleichsam der einzige Weg. um sich noch täglich selbst im Spiegel ins Gesicht schauen zu können.
Es reicht und zwar, und das schon ganz lange! Dennoch stehen unsere Patienten im Mittelpunkt unserer Bemühungen, genauso wie das schon seit über 20 Jahren täglich geübte Praxis im CMD CENTRUM KIEL ist.
Schimpfen allein bringt eben leider auch nichts!
Wir versuchen es auch weiterhin besser zu machen!