CMD-Patientin aus Hamburg zur Kontrolle Aufbissbehelf
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Es fing gut an. Nach der Eingliederung des Aufbissbehelfs hatte die Patientin spontan ein gutes Gefühl.
Dann aber begannen Beschwerden an den Zähnen 34 und 35. Verdachtsdiagnose: Möglicherweise eine chronische Pulpitis.
Dann aber wurde es noch schlimmer. Die Patientin beschreibt eine Veränderung im Bereich der Halswirbelsäule und insgesamt ein Gefühl der Antriebslosigkeit.
Nun steht der Behandler vor folgenden Überlegungen.
- Der Aufbissbehelf selbst, immer ein Fremdkörper im Mund eines Patienten erzeugt direkt nach der Eingliederung bei der Patientin einen angenehmen Eindruck. Und das war bei den Aufbissbehelfen im Vorwege nicht so.
- Die Zähne 34 und/oder 35 reagieren auf Druck. Das kann, nicht untypische bei CMD Patienten, und auch altersbedingt ein Hinweis auf eine chronische Pulpitis sein. Hier das Problem, dass diese chronischen Pulpitiden häufig über Jahre und Jahrzehnte hinweg bestehen und nicht richtig erkannt werden können. Radiologische Anzeichen im Nachweis? Häufig Fehlanzeige.
3.Die körperlichen Veränderungen, die die Patientin beschreibt können zum einen ein Hinweis darauf sein, dass der Unterkiefer seine dreidimensionale Position zum Oberkiefer geändert haben könnte. Viel wahrscheinlicher aber ist, dass sich die angrenzenden "Organsysteme", nach Eingliederung des Aufbissbehelfs neu justieren wollen und sich das für die Patientin erst einmal wie eine Verschlechterung ihres Beschwerdebildes anfühlt. Das kommt selten vor, aber es kommt vor und die Patienten werden darüber auch aufgeklärt.
Hier nun aber das Problem, und auch das ist in diesen Fällen nicht untypisch, dass der Patient es auf einmal mit der Angst zu tun bekommt und den Aufbissbehelf eigenständig ausgliedert.
Das führt nun aber zu dem Problem, dass der Behandler, sozusagen wie zu Beginn der Behandlung, wie der Ochse vor dem Berg steht.
Der Aufbissbehelf muss!!!, auf Biegen und Brechen im Munde des Patienten sein und der Behandler muss die Möglichkeit haben dort kurzfristig zu intervenieren.
Zum Beispiel um zu prüfen, ob die Zähne 34 und 35 perkussionsempfindlich sind und gegebenenfalls kurzfristig eine endodontische Behandlung an chronisch pulpitischen Zähnen durchgeführt werden muss.
Verabredet ist hier, nach erneuter Eingliederung des Aufbissbehelf, dass die Patientin in der kommenden Woche möglicherweise ein Hotelzimmer in Kiel nehmen muss, um die Patientin im Verlauf der Eingliederung des Aufbissbehelfs kurzfristig untersuchen und behandeln zu können.
Letzten Endes gibt es zu den hier dargelegten Überlegungen keine Alternative.
Der Wunsch: Eingliederung des Aufbissbehelfs und direkt danach eine Verbesserung der Beschwerdesituation ist zwar nachvollziehbar, kommt sehr häufig auch so vor.
Nur wenn es eben nicht so funktioniert, beweist das in dieser Konstellation erst einmal gar nichts und das muss allen Beteiligten klar sein.
Ist es hier auch.