CMD nun auch in Schleswig-Holstein
Man ist, wenn man in diesem Bereich tätig ist, manchmal dann doch verblüfft.
Erhält der Verfasser doch eine Einladung zu einem CMD-Symposium des 2022 neu ggründeten "CMD-Fachzirkels-Schleswig-Holstein".
Lauter illustre Vortragende und viel, man könnte fast sagen, ausschließlich universitäre Präsenz.
Und vor allem, ganz Vorne dabei: Die Kieferorthopäden.
Was in diesem Fall dann aber auch gleich einen Grund des Problems darstellt.
Es scheint sich bei der Neugründung um eine rein universitäre Veranstaltung zu handeln, so könnte man meinen, denn von niedergelassenen Kollegen ist dort nichts zu lesen. Außer natürlich als "Stimmvieh", will sagen, gewünschten, staunenden Zuhörern. Zumindest kostenfrei fängt man an, vermutlich um Interessierte zu locken.
Wo nun allerdings die langjährig, behandlerische Erfahrung dieser Veranstaltung und deren Ausrichtern liegen soll, erschließt sich, auch nach mehrmaligem Studium des Flyers, nicht so recht.
Und da mit sind wir dann einmal mehr beim Thema.
Die Zeiten, da die Universitätszahnklinik Kiel im Bereich CMD mal groß war, liegen inzwischen 25 Jahre zurück und sind an den Namen des Kollegen Axel Bumann und des Kollegen Schwarzr geknüpft. Der dann im weiteren Verlauf die Kieferorthopädische Abteilung der Zahnklinik der Universität Kiel enttäuscht verlassen hat.
Danach kam dann aus Kiel nicht mehr viel zu diesem Thema, wenn überhaupt, ein sonderbares CMD-Physiotherapie-Konzept, für das man seinerzeit einen eigenen Namen geschaffen hatte, der inzwischen in den Tiefen des Weltalls verloren gegangen ist. Das "Kieler CMD-Konzept" oder irgendso etwas.
Der einzige erinnernswerte Beitrag aus der Kieler Schmerzklinik, die hier ebenfalls vertreten ist, bestand, aus der Erinnerung heraus darin, betroffenen CMD-Patienten Botox in die rebellierende Kiefermuskulatur zu injizieren und zwar regelmäßig, außerhalb des zugelassenen Anwendungsbereichs, neudeutsch "Off-limits" genannt und ohne nennenswerte Nachhaltigkeit oder gar erkennbaren und belegbaren Langzeiterfolg. Man kann es halt privat abrechnen, was überhaupt das Schöne an dem Thema "CMD" ist.
Wie sehr derartige Veranstaltungen und Konzepte an der fehlenden, alltäglichen Belastbarkeit leiden, offenbart sich dem interessierten Leser allein schon an der Zusammenstellung der Vortragenden.
Man muss das leider so sagen, aber das sind Veranstaltungen, mit denn sich Universitäten und Kliniken in Kollegenkreisen in Position zu bringen versuchen, weil man das eben heute so machen muss, weil auch Universitäten und deren Abteilungsleiter Umsatz machen müssen. Nicht ganz zu Unrecht hofft man dort auf die Überweisungen aus dem niedrgelassenen Bereich. Dass das Thema CMD dort ein Schattendasein fristest, liegt nicht nur am Standort Kiel. Dass man von Seiten der Ausrichter der Veranstaltung wenig bis gar nichts vorzuweiswen hat, außer dass man meint Defizite und Schwachstellen erörtern und analysieren zu wollen, lässt die Idee aufkommen, ob man damit nicht vielleicht erst einmal im eigenen Fachbereich beginnen sollte.
Wir wiederholen es gerne: Der sicherste Hinweis, dass der Kieferorthopäde selbst nicht daran glaubt, dass die Zähne dort hin gehören, wo er sie hingesellt hat, damit es gut ausschaut, ist selbst für einen Laien ganz einfach daran zu erkennen, dass der Kieferorthopäde Dauerretainer verklebt. Von der Kariesproblematik sei hier noch nicht einmal die Rede.
Wenn das dann alles nicht klappt, was der Kieferorthopäde vollmundig versprochen hat, hat nämlich stets nur einer schuld! Der Patient und dessen vermeintlich ungünstige gewebliche Reaktionslage, die dummerweise das nicht will, was der Kieferorthopäde für richtig hält.
Weil der Kieferorthopäde zumindest in eigener Sache schlau ist, lässt er sich das auch 100% vor der Behandlung von seinen Patienten unterschreiben.
Dass nämlich all das, was dort regelmäßig schief geht und nicht so recht in das Selbstbildnis der Kieferorthopädie passt, immer nur deshalb nicht funktioniert, weil der Patient was falsch gemacht hat. Das kommt Ihnen spanisch vor? Wird man vermutlich auch nicht mehr sagen dürfen, aber man weiß was gemeint ist.
Wenn man auf eines warten darf, bis an das Ende unserer Tage, dann ist es eine selbstkritische Betrachtung regelmäßiger kieferorthopädischer Misserfolge.
Eine reflektierte Auseinandersetzung mit dem Thema innerhalb der Kieferorthopädie? Fehlanzeige!
Dabei gäbe es dort nun wirklich jede Menge Bedarf an der Aufklärung von Schwachstellen in der Diagnostik und Therapie.
Zumindest hier vor Ort ist nicht bekannt, dass sich eine der Institutionen oder gar der Kollegen, die hier benannt werden, in den vergangenen Jahrzehnten oder nur Jahren, im Bereich konkreter CMD-Behandlungen, irgendwie herausgehoben dargestellt, geschweige denn konkrete Behandlungsfälle und deren Nachschau präsentiert hätten.
Dem ist entgegenzuhalten, dass man sich ja auch erst 2022 gegründet hat, weil man vermutlich bemerkt hat, dass da noch in Schleswig-Holstein eine Marktlücke vorhanden ist, die man eben schnell mal auffüllen könnte.
Es ist eben wie in der Politik: Er wird viel geredet und behauptet. Allein, die konkreten Behandlungsfälle, an denen man belegen könnte, was geht und was nicht, die fehlen vollständig. Das war übrigens in den vergangenen 25 Jahren auch schon so und ist kein Novum, hier in Kiel.
Das ist und bleibt die Kritik an derartigen Veranstaltungen und Fachzirkeln.
Reden kann man viel und behaupten noch mehr.
Allein daran ist noch kein arbeitsunfähiger CMD-Patient wieder gesundet.
Dass das Thema Kieferorthopädie und CMD ein ganz heikles ist, wird hier vermutlich nicht nur schamhaft verschwiegen. eben wie in der großen Politik.
Wir erinnern hier nur an die regelmäßigen und völlig verunglückten Erwachsenenkieferorthopädischen Behandlungen, die nicht selten zur Arbeitsunfähigkeit der behandelten Patienten führen und in diesem Internetblog in schöner Regelmäßigkeit veröffentlicht werden
Welche wirklich neue Erkennntis sich für den Verfasser dieses BLOGs, bei der Teilnahme an dieser konkreten Veranstaltung ergeben könnten, bleibt bedauerlicherweise vollkommen im Unklaren.
Wenn nun hier der überaus bekannte Prof. Göbel aus der Kieler Schmerzklinik auftritt, wird sich dieser vorhalten lassen müssen, dass es nach dessen Auffassung nicht einmal CMD-verursachte Kopfschmerzen gibt.
Obwohl man hier in Kiel, mehr oder weniger Tür an Tür praktiziert, war für Kooperation, von Seiten der Kieler Schmerzklinik, schon vor 25 Jahren kein Platz. Dort wird alles 3 Wochen stationär aufgenommen und mit Medikamenten zugeballert und ein wenig Physiotherapie veredelt. Oft genug hat man das von Patienten zu hören bekommen, die dort "kaserniert" waren.
Das sind die Ralitäten und nicht die angebliche "Wissenschaftliche Kompetenz", die hier etwas optimistisch und an der belegbaren Realität postuliert wird.
Die Konzepte zur Diagnose einer CMD und noch mehr zu deren Therapie, sind lange bekannt und für Jedermann schriflich und im Internet abrufbar. Vielleicht noch nicht in der Kieler Universitätszahnklinik, aber dort erarbeitet man statt dessen neue Konzepte, auf die die betroffenen Patienten sehnsüchtig warten und vermutlich noch länger warten werden.
Was man da in Kiel, angesichts bisheriger Untätigkeit auf diesem Gebiet, mit wissenschaftlicher Kompetenz an "Schwachstellen in Diagnostik und Therapie" erörtern und analysieren zu können glaubt, erschließt sich selbst nach längerem Nachdenken nicht wirklich und hinterlässt im besten Fall eine gewisse Ratlosigkeit.
Zumindest dann, wenn man CMD-Patienten seit 30 Jahren nerfolgreich und belegbar diagnostiziert und therapiert.
Man könnte auch sagen, dass hier viel Heiße Luft produziert wird und ob die reicht den ratsuchenden Kolleginnen, einen inspiriernden und lehrreichen Nachmittag zu verschaffen, daran darf man durchaus Zweifel haben.
Zumindest kostet es ja nichts!
Apropos, Herr Alzheimer lässt grüßen.
Das Ganze nannte sich "Kieler CMD-Konzept" und postulierte, dass es für CMD-Patienten, zumindest wenn sich diese an der Kieler Universität behandln lassen wollten, zwei Ansätze gab.
1. Schiene
2. Physiotherapie und/oder
3. Osteopathie, diese wiederum, häufig schamhaft verschwiegen, aus dem Bereich der Komplementärmedizin. Auch hier gibt es ein großes Defizit zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Und schon wars interdisziplinär und damit gut.
Jedenfalls für das dortige Verständnis der "Kieler Verhältnisse".