Aligner Systeme und CMD?
Selten, aber regelmäßig werden wir gefragt, was wir von sogenannten Aligner Systemen halten.
Die Antwort ist folgende:
Wenn man Aligner Systeme für das einsetzt, wofür sie gedacht sind und der Patient weiß, worauf er sich da einlässt, sind derartige Behandlungsmittel akzeptabel.
Was aber nicht akzeptabel ist, wenn den Patienten vorgegaukelt wird mit Aligner Systemen können man eine CMD Behandlung durchführen.
Am besten liest man diesen Artikel aus der Fachzeitschrift ZMK:
Man muss sich bei Aligner Behandlungen vergegenwärtigen, dass der typische Indikationsbereich in Stellungsveränderungen im Frontzahnbereich liegt.
Und wenn man es genau liest, dann wird bei diesen Systemen davon ausgegangen, dass der Biss des Patienten vor der Aligner Behandlung nicht stimmt und nach der Behandlung ebenfalls nicht stimmt, aber besser aussehen kann.
Denn deshalb spricht man dann von einer Dauerretentionsphase. Bedeutet auf gut deutsch, dass die Zähne, dort wo man sie mit diesen Alignerschienen hingestellt hat, aus funktionellen Gründen, nicht von alleine stehen bleiben werden. Um nun aber eine funktionelle vom Körper gewollte Rückbewegung der korrigierten Zähne, möglicherweise in die alte schiefe, aber dafür funktionell stabile Situation, zu verhindern, wird eine Dauerretention, in Form einer sogenannten Retentionsschiene oder aber durch aufgeklebte Dauerretainer erbracht.
Kurzum, wer kann das machen?
Patienten, die funktionell keine Probleme haben und mehr Ästhetik im Frontzahnbereich wünschen und sich über die Langzeitbehandlung, und damit auch die Kosten, im Klaren sind.
Anders ausgedrückt: Wer keine subjektiven Beschwerden bei bestehenden Problemen mit falschen Bissverhältnissen hat, der kann das relativ bedenkenlos machen lassen.
Patienten, die ein funktionelles Problem haben sind hier hingegen vollkommen falsch und sollten tunlichst die Hände davon lassen, denn wenn ein Patient auf das Thema sensibel anspricht und es kommt dann über eine Veränderung der Okklusion zu funktionellen Beschwerden, dann sind diese in aller Regel nicht mehr dadurch zu beseitigen, indem man dann den Aligner wieder absetzt.
Behandler, die ihren Patienten suggerieren mit Alignersystemen könne man eine CMD behandeln, offerieren ganz offensichtlich etwas, das nicht funktionieren kann und auch nicht funktionieren wird.
Was sollte man also korrekterweise tun, bevor man eine Alignerbehandlung beginnt oder für sich ins Auge fasst?
Sachgerecht prüfen lassen, ob man eine Affinität zu funktionellen Erkrankungen des Kauorgans besitzt.
Über den Daumen gepeilt kann man sagen, dass das schon für alle, die an Kiefergelenkknacken leiden, auch sonst das Gefühl haben mit den Zähnen zu knirschen, oder überhaupt das Gefühl haben auf okklusale Störungen, siehe neue Kronen und Füllungen sensibel anzusprechen, die Hände davonlassen sollten.
Man muss es leider sagen, aber diese Alignersysteme befriedigen den Wunsch vieler Patienten nach billigen Veränderungen eines gesellschaftlich erzeugten Drucks nach vermeintlicher Ästhetik und Makellosigkeit und nimmt dabei regelmäßig und skrupellos in Kauf, dass die Patienten, im Rahmen dieser, alles andere als medizinisch notwendigen Behandlungen, Probleme entwickeln können, die dann nur mit einem sehr erheblichen Behandlung- und Kostenaufwand gelöst werden können.
Die wirklich schweren Fälle wiederum, bei denen man eine tatsächliche medizinische Indikation angeben kann, die wiederum sind mit Alignersystemen nicht zu lösen.
Es handelt sich daher, nüchtern betrachtet, um eine neue Masche den Leuten eine vermeintliche Verbesserung der Ästhetik zu verkaufen, unter kritikloser Inkaufnahme vollkommen unverhältnismäßiger ungewollter Nebenwirkungen.
Fazit: Im CMD CENTRUM KIEL werden Alignersysteme bewusst nicht angewandt, weil es im diametralen Widerspruch zu allem steht, was wir hier bei CMD Patienten praktizieren, die in Folge funktioneller Beschwerden häufig arbeitsunfähig werden.
Daher der abschließende Rat. Wenn die vorliegende ästhetische Beeinträchtigung derart groß ist, dass Ihre Ehe davon abhängt, dann sind Alignersysteme nicht das Mittel der Wahl. Wenn die Störung aber so klein ist, dass sie mit einem Alignersystem behoben werden könnte, sollte man vor Aufnahme einer derartigen Behandlung genau überlegen und prüfen lassen, ob man überhaupt zu den Patienten gehört, die eine derartige Behandlung gefahrlos absolvieren können.
Wenn Ihnen Ihr Alignerbehandler das nicht so erklärt hat und Sie über die möglichen unerwünschten Nebenwirkungen aufgeklärt hat, dann sollten Sie besser die Hände davon lassen, denn gerade bei Behandlungen, bei denen keine wirklich medizinische Indikation vorliegt, besteht ganz besonders die Pflicht zur Aufklärung des Patienten über die möglichen und unerwünschten Folgen einer Therapie zu informieren.
Was bedeutet: Wenn Sie also jemand anders befragen müssen, über das, was Ihnen ein "Alignertherapeut" vorschlägt, wissen Sie eigentlich schon, dass Sie dort verkehrt sind.