Äußerst komplexer CMD-Behandlungsfall aus dem Münsterland zur Kontrolle, oder "Es wird einmal ein Wunder geschehen!"
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Wie schon gesagt: Selbst nach 35 Jahren und der Behandlung wirklich außergewöhnlich schwieriger Behandlungsfälle, steht man gelegentlich am Rande seiner Erkenntnisse.
Noch am Freitag schien die Welt in Schmerzen zu versinken.
Aber dann, aber dann, geschah das erhoffte Wunder.
Die durchgeführte Wurzelkanalbehandlung zeigte am Samstag einen deutlichen Erfolg.
Der Beschwerdelevel ist auf 4-5 gefallen.
Es deutet also alles darauf hin, dass die beschriebenen extremen Schmerzzustände nicht nur funktioneller Art sind, sondern auch pulpitischer.
Als die Patientin heute zur Tür reinkam, erschien das noch nicht so klar, erst nachdem die Patientin anfing zu erzählen wurde klar, dass wir bei der letzten Behandlung genau ins Schwarze getroffen hatten.
Das alles, obwohl die Patientin zu keinem Zeitpunkt jemals irgendwelche Zahnbeschwerden vernommen hatte, geschweige denn die Vorbehandlerin einen derartigen Verdacht geäußert hätte.
Es scheint nun auch erklärbar, warum diese Beschwerden mit der Eingliederung des hiesigen Aufbissbehelfs erst richtig explodiert sind.
Durch die extrem dysgnathe Bisslage, als Folge einer katastrophalen Erwachsenenkieferorthopädischen Behandlung hängen diese Zähne allesamt mehrere Millimeter in der Luft und haben daher nicht nur keinen Zahnkontakt, sondern können auch nicht belastet werden.
Erst durch den Aufbissbehelf kam es dann dazu, dass diese Zähne unter Belastung kommen, im Sinne einer ausgeglichenen statischen Okklusion.
Das wiederum führt dann dazu, dass er Zahn 26 und damit die periapikale Entzündung unter Belastung gerieten, und, so scheint es, das Schmerzgeschehens erst richtig explodierte.
Es kam heute noch einmal zu umfangreichen Aufklärungen, weil eben nicht klar ist, ob es noch andere Zähne und hier vor allem deren Zahnnerven gibt, die unerkannt chronisch entzündlich im Kieferknochen vor sich hinwirken und erst noch erkannt werden müssen.
Es erfolgt dann eine nochmalige Aufbereitung der Wurzelkanäle und die Spülung und erneute medikamentöse Verfüllung.
Der Beschwerdelevel steigt, nach der Reizung der Wurzelkanäle erneut auf 5, liegt aber deutlich unter dem Beschwerdelevel 10, den die Patientin noch am letzten Freitag über sich ergehen lassen musste.
Die Patientin ist inzwischen auf dem Rückweg ins Münsterland und bestens instruiert.
Wir hatten der Patientin den Hinweis gegeben, sie könne gerne einen anderen Kollegen alternativ konsultieren, weil es eben bis Freitag nicht, wie gewünscht lief.
So, wie wir das hier erleben, bildet sich im Verlauf einer derartigen Komplexbehandlung zunehmend mehr ein Vertrauensverhältnis. Und zwar nicht nur von Seiten des Patienten, sondern auch von Seiten des Behandlers.