Fall 82
Leitbefunde:

Patient mit geringen subjektiven Beschwerden, dafür umfangreichen Befunden im sinne einer zunehmenden Destruktion der Strukturen des Kauorgans

Patientenidentifikation: 11266

Geschlecht: männlich

Region Wohnort: Ostholstein

Erstvorstellung im „CMD-Centrum-Kiel“: 17.08.1998

Alter zum Zeitpunkt der ersten Vorstellung im „CMD-Centrum-Kiel“: 51 Jahre

Behandlungszeitraum Funktionsdiagnostik/-therapie: 07.02.2013- heute

Beschwerden vor Beginn der Behandlung im „CMD-Centrum-Kiel“:

  1. Praktisch weitgehende subjektive Beschwerdefreiheit
  2. Zunehmende "therapierefraktäre" Parodontitits mit Zahnverlusten
  3. Ubiquitäre keilförmige Defekte an den Zahnhälsen mit zunehmender Sekundärkariesbildung
  4. Befürchtung des Patienten die Voraussetzungen für festsitzenden Zahnersatz zu verlieren

Besonderheiten des Behandlungsfalles:

Der Patient wurde in den 90er Jahren umfassend mit "mittelwertig" hergestelltem Zahnersatz versorgt. Obwohl der Patient vollkommen subjektiv beschwerdefrei war, fiel in den folgenden Jahren auf: Zum einen eine, trotz regelmäßigen Recalls, nicht adäquat auf Parodontalbehandlung reagierender Zahnhalteapparat. Zum anderen: Zunehmende keilförmige Defekte an allen Zähnen mit zunehmender Sekudärkariesbildung. Im Zusammenhang mit der notwendigen Entfernung parodontitisbedinter Lockerung und Entfernung mehrerer Zähne und einer Periimplantitis an Implantat 47 fiel dann die Entscheidung der Rekonstruktion des Kauorgans unter funktionstherapuetischen  Gesichtspunkten. Planung einer kompromisslosen Parodontalbehandlung. Danach Implantationen im Oberkiefer und Unterkiefer. Einstellung der Bisslage mit "Laborgefertigten Dauerprovisorien" und nachfolgend mit einem "Definitiven funktionstherapeutischem Zahnersatz". Es handelt sich hier um eine Behandlung, bei der man einen Patienten längere Zeit begleitet, weil Unklarheit bezüglich der möglichen Ätiologie der objektiv erkennbaren Probleme besteht. Dann wenn ein objektiver Behandlungsbedarf besteht, wie hier bei Verlust mehrerer Zähne, ist in der Regel der richtig Zeitpunkt den Vermutungen der ursächlichen funktionellen Erkrankung nachzugehen!

2007 bis 2013: In mehreren Seitenzahnbereichen Verlust von parodontal vorgeschädigten Pfeilerzähnen. Versorgung mit Implantaten als zukünftigen Brückenankern. Aus patientenindividuellen Gründen jeweilige Übergangsversorgungen mit "Laborgefertigten Dauerprovisorien" bis zur Erstellung eines Gesamtbehandlungkonzeptes, unter Berücksichtigung funktioneller Gesichtspunkte in 2013.

Aktuelle Prüfung der Behandlungsplanung durch Kostenträger zwecks Kostenzusage zu einem funktionstherapeutischen Gesamtsanierungskonzept mit einer langfristigen Perspektive für die parodontal vorgeschädigten Zähne und die inserierten Implantate

25.02.15: Präparation/Abformung Unterkieferseitenzahnbereich

16.03.15: Präparation Unterkieferseitenzänhe und Implantate

31.03.15: Eingliederung Laborgefertigte Dauerprovisorien

07.05.15: Präparation Oberkieferseitenzähne und Implantate

22.05.15: Eingliederung Laborgefertigte Dauerprovisorien

09.06.15: Präparation Frontzähne Oberkiefer und Unterkiefer

25.06.15: Eingliederung Dauerprovisorien Frontzähne

12.10.15: Instrumentelle Okklusionsanalyse

11.01.16: Präparation Unterkieferseitenzähne

25.01.16: Eingliederung definitive Rekonstruktionen

26.01.16: Präparation Oberkieferseitenzähne

28.01.16: Eingliederung eines adjustierten Aufbissbehelfs

29.01.16: Registrierung der neuromuskulär zentrierten Bisslage

11.02.16: Eingliederung der definitiven Restaurationen im Oberkieferseitenzahnbereich

15.02.16: Präparation der Unterkieferfrontzähne

29.02.16: Eingliederung der definitiven Restaurationen im Unterkieferfrontzahnbereich

03.03.16: Präparation der Oberkieferfrontzähne

16.03.16: Eingliederung der definitiven Restaurationen im Oberkieferfrontzahnbereich

27.04.16: Neuerstellung Vollkeramik 42 nach Fraktur

23.09.16: Funktioneller Abschlussbefund

 

 

Auch in diesem Fall taucht ein Problem auf, dass immer größere Dringlichkeit erhält. Die Implantate halten in aller Regel viel länger, als gedacht und können so, wie eigene Zähne, durchaus mehrfach nacheinander neu versorgt werden, wenn es zu Änderungen der prothetischen Rekonstruktion kommt. Während es im Kraftfahrzeugbereich gang und gäbe ist, dass für verkaufte Fahrzeuge über lange Jahre hinweg Ersatzteile zur Verfügung gestellt werden müssen, erleben wir immer häufiger, dass Implantataufbauten nach mehreren Jahren erschwert zu beschaffen sind, weil es keine gesetzlichen Regelungen gibt, die den Implantatherstellern vorgeben, wie lange Implantatersatzteile vorrätig zu halten sind. Das ist ein Riesenproblem, weil im Zweifelsfall vollkommen funktionsfähige Implantate äußerst aufwändig aus dem Knochen heraus gefräst werden müssen, weil keine Ersatzteile zur Verfügung stehen oder nicht mehr die richtigen Ersatzteile. Hier wäre dringend der Gesetzgeber gefordert.

In diesem Fall wurden vor 6 Jahren im dritten Quadranten Implanate inseriert für die der Hersteller noch Restmengen an Implantataufbauten bereit hält. Wie viel ist nicht bekannt. Im Prinzip wäre es für den Patienten ratsam Restteile auf Vorrat zu kaufen und auf Vorrat zu halten, sollte in der Zukuft noch einmal eine Neuversorgung notwendig werden. Diese Zustände sind genauso unhaltbar, wie an der Tagesordnung. Dabei wäre es nach heutigen CAD/CAM Techniken möglich diese Teile praktisch endlos nachproduzieren zu lassen. Bei über 200 Implantatsystemen auf dem deutschen Markt ist es für den Behandler vollkommen unmöglich diese Problem auf eigene Faust lösen zu wollen!

24.02.15: Durchführung einer Instrumentelen Okklusionsanalyse

 

 

Beschwerdeniveau zu Beginn der Behandlung auf einer „Skala von 0-10“: 1

Beschwerdeniveau am Ende der funktionstherapeutischen Behandlung im „CMD-Centrum-Kiel“: nn

Physiotherapie als Begleitmaßnahme: Nein

Osteopathie als Begleitmaßnahme: Nein

Nachsorge der funktionstherapeutischen Behandlung im "CMD-Centrum-Kiel“: Recall alle 3 Monate bis heute

Fotoserie 11266

Nachweisende Diagnostik einer CMD mit einem adjustierten Aufbissbehelf

Funktionstherapeutische Rekonstruktion

1. Einstellung einer neuromuskulär zentrierten Bisslage mit Laborgefertigten Dauerprovisorien

2. Einstellung einer neuromuskulär zentrierten Bisslage mit definitiven zahntechnischen Restaurationen