Fall 55
Leitbefunde:

Situation einerbestehenden "CMD" in Verbindung mit weiteren Beschwerden im Bereich der Mundhöhle, deren Ursache nicht zu klären war. Schwere Differenzierung worin die jeweilige Ursache der Beschwerden lag

Patientenidentifikation: 12169

Geschlecht: weiblich

Region Wohnort: Ostholstein

Erstvorstellung im „CMD-Centrum-Kiel“: 04.07.2007

Alter zum Zeitpunkt der ersten Vorstellung im „CMD-Centrum-Kiel“: 67 Jahre

Behandlungszeitraum Funktionsdiagnostik/-therapie: 04.07.2007- 24.11.2009

Beschwerden vor Beginn der Behandlung im „CMD-Centrum-Kiel“:

  1. Seit 2004 Sensibilitätsstörungen und Taubheitsgefühl in der linken Gesichtshälfte
  2. 2006 umfangreiche Zahnsanierung 
  3. Fester Biss, Zähnepressen, nachts
  4. Mund und Zunge sind wie taub, wie nach einer Spritze beim Zahnarzt, seit längerer Zeit
  5. Keine Kontrolle beim sprechen und kauen, daher Beißen in die linke Wange
  6. Halsschulternackenbeschwerden mit Verspannungen, links 
  7. Taubheitsgefühl in der linken Hand
  8. Starke Zugempfindlichkeit
  9. Schwierigkeiten beim sprechen
  10. Kiefergelenkknacken, beidseitig
  11. Druckgefühl bis zum Auge
  12. Beim Obstessen werden Mund und Lippen "kraus"

Besonderheiten des Behandlungsfalles:

Die Patientin wurde in einem Studentenkurs mit Kronen versorgt. Hier gab es erkennbare Probleme in der statischen und vor allem der dynamischen Okklusion! Auch die Fertigung und Ausführung der Kronen zeigte Hinweise auf Probleme, die im Rahmen der Erstellung der vorhergehenden prothetischen Rekonstruktion bestanden haben müssen. Danach begannen die funktionellen Beschwerden, oder verstärkten sich. Der Anamnese nach hatte die Patientin aber bereits 2 Jahren zuvor vielfältige Beschwerden, deren Ursachen nicht heraus gefunden werden konnten. Die Patientin war u.a in einer Schmerzklinik in Kiel. Eine Erklärung für die Beschwerden und eine Besserung konnte nicht erzielt werden. Zum Abschluss der Behandlung war die Patientin, was die funktionellen Symptome betrifft beschwerdefrei.Es war in der gesamten Behandlung sehr schwierig zu differenzieren, ob es sich um Beschwerden handelte, die mit Störungen der Okklusion zu tun hatten, oder aber eine ganz andere Ursache besaßen. Vor allem auch deshalb, weil die Patie ntin die Hoffnung hatte, alle ihre Beschwerden seien Folge der erkannten und behandelten Störungen ihrer Okklusion. Diese Hoffnung ließ sich aber nicht erfüllen!Es kam auf Grund einer Kopfbisssituation im Seitenzahnbereich in Abständen von 3 bis 4 Monaten zu minimalen Veränderungen der Okklusion, die extrem schwer einstellbar war. In Folge kleinster okklusaler Korrekturen kam es nach Einschleifmaßnahmen im Bereich weniger 1/1000mm im Anschluss zu einer Verbesserung/Beseitigung der aufgetretenen Verspannungen im Gesichtsbereich. Eine in der Sanierungsphase durchgeführte Physiotherapie wurde von der Patientin wahrgenommen aber abgebrochen, weil es zu keiner weiteren Verbesserung ihrer Situation kam. Die Patientin klagte stetig über eine "Taubheit und Kribbeln" in der  Zunge. Das habe sie schon "immer". Die Zunge fühle sich so an, als ob sie geschwollen sei. An diesem Zustand hat sich auch nach Abschluss der Behandlung nichts geändert. An diesem Fall stellt sich sehr gut die Problematik dar, dass ein Patient, bedingt durch die langjährigen Beschwerden "zermürbt" und "unleidlich" wird. Es ist auch für ein Behandlungsteam nicht immer einfach sich das vor Augen zu halten. Besonders erschwert wird eine derartige Behandlung, weil es oftmals schwierig ist herauszufinden, was mit den okklusal bedingten, funktoinellen Beschwerden zusammenhängt und was mit anderen, begleitenden Beschwerden, die mit der Okklusion des Patienten nicht zusammenhängen. Für den Patienten sind das alles "seine Schmerzen". Für den Behandler ist es wichtig sich auf das zu konzentrieren, was er behandlerisch zu verändern vermag und zu akzeptieren, dass nicht alle Beschwerden im Kopf- und Gesichtsbereich immer die Symptome einer Craniomandibulären Dysfunktion darstellen! Wodurch die Taubheitsgefühle im Mundraum un der Zunge bei der Patientin ausgelöst worden sind, war nicht heraus zu finden. Insofern sind die Angaben zu der Stärke der Beschwerden, nach Abschluss der Behandlung entsprechend zu bewerten.

Beschwerdeniveau zu Beginn der Behandlung auf einer „Skala von 0-10“: 10

Beschwerdeniveau am Ende der funktionstherapeutischen Behandlung im „CMD-Centrum-Kiel“: (2-5)

Physiotherapie als Begleitmaßnahme: Ja, für eine kurze Zeit, abgebrochen, weil keine Veränderung erkrnnbar

Osteopathie als Begleitmaßnahme: Nein

Nachsorge der funktionstherapeutischen Behandlung im CMD-Centrum-Kiel“: Einen Recall hat die Patientin aus Kostengründen nicht durchführen lassen. Bis 2011 erschien die Patientin wiederholt zu kleinen bis extrem kleinen okklusalen Feinkorrekturen

Fotoserie 12169

Behandlung einer komplexen okklusalen Störung mit einer Kopfbisssituation im Seitenzahnbereich, Implantation, lLaborgefertigten Dauerprovisorien und einer definitiven Rekonstruktion aus metallgestützten keramisch verblendeten Kronen